Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

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ege0804
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Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von ege0804 »

Hallo zusammen,

ich wünsche mir wieder mehr Freiheit, ich habe wieder große Sehnsucht danach mich zu verlieben und geliebt zu werden und auszubrechen aus meinem Alltag. Was ist daran eigentlich so naiv oder falsch?

Um weiter so zu leben wie bisher weis ich zuviel, aber um wirklich was zu ändern fehlt mir der Mut.
Woher soll der Mut für morgen kommen wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Gestern noch stolz getanzt und Spaß gehabt, heute durch die Brust geschossen wieder im tiefen Stimmungloch, ich habe wieder mal große Stimmungsschwankungen.

Ich mag meine Arbeit nicht, ich kann nicht mehr mit meier Frau, ich komme mit meiner neuen Rolle als Opa nicht zu recht und finde mal wieder alles so sinnlos. Ich isoliere mich immer mehr.
Ich habe aber auch nicht den Mut einfach auszubrechen.
Ich kann mir loslassen im Moment nur als Absturz denken, und nicht als Bewegungsfreiheit.
Da wo ich früher dazugehören wollte da fühle ich mich nicht mehr wohl. Verdammt noch mal -ich habe keine Ideale mehr. Ich habe Familie, 4 Kinder, ein Haus, Arbeit, von aussen sieht alles so normal und stimmig aus aber bin trotzdem unzufrieden. Wenn ich noch eine Weile so weitermache wie bisher dann habe ich es mir aucch noch mit denen Verdorben die mich mögen und/oder brauchen.

Das ist nicht nur eine midlife crisis. Ich habe Angst mein Leben mit Hilfe von AD so weiter führen zu müssen .Ich spüre mich nicht mehr - ich habe das Gefühl das mich die AD's passiv und handlungsunfähig machen

Ich habe mal gelesen: wer die Ideale seiner Jugend verrät wird mit vorzeitigem Alter bestraft.

Warum habe ich die Fähigkeit verloren zu meiner Frau ins Bett zu kriechen..... ich sehne mich nach mehr.... Ich kann das so nicht mehr. Ich verletzte die Menschen die mich lieben .. und weis nicht mehr weiter..
Ein Psyschiater hat das mal so beschrieben: 'Ich größtes Problem ist, das Ihr Arbeitgeber Sie nicht kündigen und Ihre Frau Sie nicht vor die
tür setzen kann. So jetzt gehe ich tanzen....


viele Grüße Ernie
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von Bellasus »

Hallo Ernie,

erst dachte ich, dir zu schreiben: Wenn du zur Zeit keinen Weg für die Zukunft siehst, dann lebe bewußt im Hier und Jetzt, und irgendwann wird sich vielleicht ein Weg auftun.

Aber dein letzter Satz "...gehe ich tanzen" zeigt doch, dass du nicht untätig bist, sondern schon etwas für dich tust - im Hier und Jetzt. Und das ist genau richtig, finde ich. Den Weg in die Zukunft findet man (ich jedenfalls nicht) nicht durch bewußtes darüber nachdenken oder Möglichkeiten suchen. Das ist sicher nicht verkehrt, aber machbar werden diese Wege erst, wenn das Gefühl dazu da ist. Und dafür mußt du vielleicht noch viel tanzen, und irgendwann ist dann plötzlich die Stimme in dir da, die dir sagt, was als nächstes kommt.

Hab' den Mut, an dich zu glauben!

Alles Gute
Annette




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- Betroffene für Betroffene -
elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von elvis »

Hallo,
ich will Dich nicht erschrecken.
Aber was mir spontan bei Deinem Text einfiel; war mein Thera, der mir immer wieder den Zusammenbruch gewünscht hat! (was ich leider niemals geschafft habe). Für mich wäre das wohl der einzige Weg das kontraproduktive Festhalten am aktuellen Zustand aufzugeben.
Muss ja für Dich nicht stimmen; aber es fiel mir so ein...
LG Annette
Marie14
Beiträge: 321
Registriert: 11. Feb 2006, 23:41

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von Marie14 »

Hallo Ernie,
ich bin in einer änlichen Situation, gehn wir zusammen tanzen(wenn auch nur vituell?)
Viel Glück, leider fällt mir nichts geisrteicheres ein -zumindest heute nicht-
Liebe Grüsse Marie
Wer einmal sich selbst gefunden hat, kann nichts auf der Welt mehr verlieren
merlin
Beiträge: 50
Registriert: 11. Mär 2004, 22:23

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von merlin »

Hallo Ernie,

ist es nicht schön geliebt und gebraucht zu werden?
Denk zurück an die Zeit als Deine Liebe zu Deiner Frau noch neu und unverbraucht war....
Nimm sie bei der Hand und tanze mit Ihr....
Hol zurück in Deine Gedanken die Dinge die Euch verbanden und erfinde nochmal alles neu....
Vertrautes kann sehr schön sein.... man muß es nur wieder neu beleben....
Tanzt zusammen und dann kriecht irgendwann wieder zusammen unter die Decke....
Nicht wie Oma und Opa ( obwohl auch das was für sich haben kann), sondern wie zwei Menschen, die sich nochmal neu entdecken....

Sei nett gegrüßt, Petra
petzi

 

Beitrag von petzi »

ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von ege0804 »

Hallo zusammen,

danke für Eure antworten, wie Recht Ihr habt. Bisher hat das ja auch funktioniert, ich habe immer wieder gelernt meine Lebensumstände so anzunehmen wie sie sind, mich einzuordnen, auch dann wenn ich es nur mit Hilfe von Medikamenten konnte.

Ich weis, das ist jetzt unmodern, vielleicht auch nur dumm und kontraproduktiv: Schützen die AD's mich letztlich davor durch Fehlentscheidungen mein jetztiges Leben zu zerstören?

Suche ich, weil ich beruflich frustriert bin in der Sexualität ein Ventil? Ist mein 'Rinderwahnsinn' ein Symptom der Depression oder ist es umgekehrt, werde ich immer wieder depressiv weil ich zu schwach bin, mein Leben vom Kopf auf die Füße zu stellen, und, weil ich es einfach nicht könnte, aus unterschiedlichen Gründen, wegen Geld, wegen dem sozialen Umfeld, aus Scham?

Depressive, so sagt man, sehen mehr: In meinem Leben ist Ruhe Lähmung und Depression - und Bewegung ist Tollheit. Auszubrechenen schmeckt süß, ich fühle mich dann wieder lebendig, sexuell aktiv ohne wirklich Sex zu haben, sondern mehr sensualität (Walter Lechler, Bad Herrenalber Modell)
Gibt es eigentlich Untersuchungen darüber ob Depressive sich häufiger von ihren Partnern trennen oder eher nicht?

Was würde mir eine Beziehung zu einer anderen Frau wirklich bringen? Was macht eine neue, frische Beziehung aus: aufrichtiges Interesse und Achtung, vielleicht Bewunderung, aber, so befürchte ich, nicht wirklich gemeinsame Ziele, sondern mehr die Illusion nach 'for ever young'. Auch und gerade im Kopf.
Im Moment beobachte ich in meinem Umfeld sehr viele Trennungen. Alle Betroffenen sind so um die 50 Jahre. Meistens verlieren beide, sie geben es bloss nicht zu.
Will ich mein Selbstwertgefühl davon abhängig machen ob ich meinen Partner und mich selbst gerade attraktiv finde? Nicht nur optisch, sondern im Denken, geistige Gesundheit. Hier bin ich als depresiver immer in Versuchung.
Ich spüre schon lange, dass wir uns gar keine Mühe mehr geben uns Gegenseitig zu achten.Und kann ich nur das wirklich lieben, wozu ich die Freiheit habe es auch verlassen zu können? 'Deswegen lieben viele eine Frau, manche ihren Beruf, aber alle das Leben' (frei nach Wolf Biermann)
Typisch: Während ich hier sitze und philosophiere, hält meine Frau den Laden am laufen. Papierkram, putzen, kochen.

Immer und immer wieder will ich das alles ändern, aber ich schaffe es nicht..... aber ich kann da ja garnichts dazu, es sind ja nur die Gene; mein Vater der war nämlich noch viel schlimmer


viele güße Ernie
MaikeQ
Beiträge: 17
Registriert: 20. Mär 2006, 18:33

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von MaikeQ »

Hallo Ernie,
ich bin hier neu im Forum, daher bitte ich um Verstaendnis, wenn ich wie ein Laie klinge, aber wie die anderen hier habe ich selbst Erfahrung mit der Krankheit. Ganz besonders hat mich Deine Frage gefesselt, ob depressive Menschen sich oefter von Partner trennen. Auf Grund Deiner Lebensumstaenden (Frau, Kinder usw..) nehme ich an, dass hier (zwischen Dir und mir) ein ziemlicher Altersunterschied vorliegt, aber dennoch habe ich einige Erfahrungen gesammelt, was Trennungen auf Grund eigener Ungluecklichkeit angeht. Ueberleg es Dir gut. Deiner Schreibensart kann ich doch noch recht tiefe Zuneigung fuer Deine Frau entnehmen. Ich weiss, dass es schwer fuer Dich ist, Dich zu Dingen zu ermutigen, aber versuch doch trotzdem einmal dem Alltag einen Moment zu entkommen. Fuehr Deine Frau doch einfach mal zum Essen aus. Mach es etwas Besonderes. Es wird Dir selbst helfen und sie wird sich auch geschmeichelt fuehlen. Zieh Dir etwas Nettes an (nicht die Jogginghose), kauf ihr ne Blume und mach es etwas Besonderes. Glaub mir, wenn ihr den Abend zuzweit geniessen koennt, wirst Du Dich erinnern, warum Du das Leben fuehrst, das Du fuehrst und Du wirst die "kleinen" Veraenderungen, die dann immernoch noetig sind, viel klarer sehen.
Ich bin selbst zur Zeit nicht zufrieden mit mir selbst. Frueher habe ich dann immer versucht das Problem in meinen Partnerschaften zu suchen... bis ich dann fast die Liebe meines Lebens verloren haette. Das hat mir die Augen geoeffnet. Ich will damit nicht sagen, dass jetzt alles super ist, aber ich weiss, dass ich meine innere (Un-)Zufriedenheit bei mir selbst suchen muss.
Ich kann mir denken, dass nach so vielen Jahren Deine Frau auch schon durch Phasen gegangen ist, in denen sie dachte, das waere alles nicht so das Richtige. Vielleicht kannst Du ja mit ihr darueber sprechen.
Carpe Diem
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von trude »

Hallo Ernie,

mich hat deine Überschrift vage an eine Liedfassung von Zupfgeigenhansel erinnert.Und damit verbunden so eine süße-traurige Melancholie.

Sehnsucht nach Veränderung, innehalten und sich fragen, wo stehe ich eigentlich jetzt, was will ich verändern und was ist gewachsen und schön, nur daß man es nach vielen Jahren gar nicht mehr bemerkt.

Und das ist verdammt anstregend, heißt Abschied von Gewohnheiten, aber gleichzeitig vielleicht auch Festigung von Tatsachen, wie z.b. deine Großvaterschaft.

Umbrüche bewirken grade bei uns Depris oft eine existentielle Bedrohung, auf der anderen Seite zeigen sie auch noch Leben.

Also begib dich hinein, prüfe sorgfältig was du aufgibst und mach kleine neue Schritte

Grüße Trude
ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von ege0804 »

Hallo zusammen,

danke fürs mitdenken und mitteilen. Ihr helft mir in der Spur zu bleiben.

@Trude: Volltreffer. Ich habe Theodor Kramer aus dem Gedächtnis zitert. Besser kann ich es nicht beschreiben.
Zum selber stöbern und hören:

http://www.literaturhaus.at/buch/buch/r ... 1/bio.html
http://www.plaene-records.de/av/s8886712s.mp3

Auch Hannes Wader hat mich schon lange mit seiner melancholischen Grundstimmung begleitet: 'Die Ihm (Wader) die Liebste sei von allen Stimmungen, wenn er nicht gerade darin ersäuft'

Nicht zufällig bin ich bei bestimmten Autoren und Liedermachern hängengeblieben. Die meisten Autoren machen mir Mut offen mit meiner Krankheit umzugehen.

Z.B Nitzsche, Hölderlin, Philipp Roth, Eugen Roth - bis hin zu Woody Allen, Irving und Updike.
Nicht alle Autoren hatten ein gutes Ende! Aber, damals gabs ja auch noch nicht so gute Therapien.

viele Grüße Ernie
zwerg174
Beiträge: 270
Registriert: 21. Mär 2006, 10:54

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von zwerg174 »

Hallo Ernie,

seit gerade 3 Stunden bin ich Mitglied im Forum, also weiß ich nicht ob ich nun richtig mitmische(n kann) oder nicht. Möchte Dir aber trotzdem antworten.

Ich verstehe Deine Situation sehr gut,bin auch erst seit etwas über 2 Jahren Oma und im entsprechenden Alter.
Was nun die Veränderungen betrifft: Frag mich mal wie oft ich mir schon in den letzten Jahren überlegt habe meinen Mann zu verlassen oder nicht, nein, frag mich besser nicht, ich könnte mit einer Zahl gar nicht antworten. Letztlich hat für mich immer den Ausschlag gegeben zu bleiben, dass ich mich gefragt habe: Was ändert sich denn dann wirklich?
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, musste ich zugeben, eigentlich ändert sich nichts, weil ich mich dadurch nicht verändere, zumindest nicht wirklich, innerlich. Ich hoffe Du verstehst was ich meine.
Für meine Depression kann mein Mann doch eigentlich nichts, also wenn ich ihn verlasse bin ich ja meine Depressionen nicht los. Folglich denke ich dass ich meine Situation durchaus in den Griff kriegen kann, wenn ich mich bzw. meine Depressionen in den Griff kriege. Wenn ich mich dann entscheide mich zu trennen, will ich es wirklich und nicht aus dem Gefühl der Depression heraus "irgendwas" zu ändern.

Das ist auch nicht der Weisheit Schluss ich weiß, aber so brauche ich später, wenn es mir wieder gut geht, und das Ziel streb ich ja an, auch nichts zu bereuen.
Oder ist das einfach nur feige? Keine Ahnung, sagt Ihr es mir.

Grüße
Brigitte
ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von ege0804 »

@ Trude: Sorry, um genau zu sein wg. dem Titel/Betreff. Die Musik ist von Zupfgeigenhansel, die Texte von Theodor Kramer. Lied-Titel: Ein Krampenschlag vor Tag. Die Platte/CD heisst: Andre die das Land so sehr nicht liebten.

Jetzt komme keiner auf die Idee das ich beim Verlag Pläne arbeite und Werbung mache. Ich finde die Texte u. Musik sind einfach nur schön und helfen!

Backup:
"Andre, die das Land so sehr nicht liebten..." ist der Titel der Aufnahme, die dem größten Schallplattenerfolg von Zupfgeigenhansel's "Jiddische Lieder" folgte. 1985 als LP veröffentlicht, war sie aber nur kurze Zeit im Handel erhältlich. Aufgrund der großen Nachfrage steht sie nun erstmalig als CD zur Verfügung. Eine wundervolle Aufnahme, die sich mit den Texten des österreichischen Dichters Theodor Kramer auseinandersetzt. Thomas Mann nannte Kramer "Einen der größten Dichter der jüngeren Generation" und für Thomas Friz und Erich Schmeckenbecher war er die Quelle ihres musikalischen Anliegens: - Das Wiederentdecken von Liedern und Texten – diesmal allerdings sind es persönliche Texte eines Menschen aus unserem Jahrhundert. Wer hier genauer zuhört, entdeckt neue Zupfgeigenhansel-Töne, die den ganz engen Rahmen der Volkslieder ablegen. Und dennoch steht auch diese Aufnahme in der Tradition von Zupfgeigenhansel, Lieder singbar, verstehbar und nachvollziehbar zu präsentieren, auch ohne lange Einführung.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der EMI-Electrola GmbH und Co KG (p) 1985 EMI Electrola GmbH und Co KG
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von trude »

Hallo Ernie,

danke für das Ergebnis und den Tip deiner Recherche.
Da werd ich dochmal in den Laden gehen und nach der CD schauen.

Ich hoffe du hast wieder etwas Boden unter den Füßen und manchmal läßt es sich mit melancholisch-musischer Untermalung ja auch wunderbar trauern und das Schicksal beweinen, um danach wieder in andere Gefühlsregionen zurückkehren zu können.

Einer meiner liebsten "Barden" in dieser Richtung ist übrigens Klaus Hoffmann mit seinen frühen Platten, wie "ein Konzert" und "Berlin".

einen schönen Frühlingsanfang

Trude
ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von ege0804 »

@ Trude

Hallo Trude,

also ich wollte genau sein war es aber leider doch nicht.
Die Erinnerung spielt mir schon dumme Streiche, nach 20 Jahren kein Wunder.
Ich dachte mir auch, da kuckt sowieso keiner danach!
Sage keiner, das ich depressiv bin, weil ich fünfe gerade sein lasse.
Hier die Richtigstellung der Richtigstellung:

Wenn Du schon suchst dann besser unter:

Platte/CD: Miteinander

Liedtitel: Woher soll das Brot für Morgen kommen


viele Grüße Ernie
ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von ege0804 »

Hallo zusammen,

ich will jetzt das Thema wieder zurückbiegen.

Morgen 20.00 Uhr gehe ich mit meiner Frau ins Hannes Wader Konzert, in Frankfurt alte Oper, Mozartsaal.
Ohne Eure Hilfe wäre das Date wahrscheinlich nicht zustande gekommen.

Unser Forum hier bleibt wohl doch nicht ohne Spuren.

Hannes Wader:

Lange ging ich durch mein Leben mühsam tastend fast wie blind
und nur selten sah ich wie die Dinge wirklich sind
dass ich heute klarer sehe habe ich erst von dir gelernt
warum habe ich mich dabei gerade so weit von dir entfernt

Oder:

schön wieder hier zu sein

....
wer daran glaubt alle Gefahren nur auf sich selbst gestellt zu überstehen
wird mit den jahren daran zugrunde gehn
....
mit meinen wünschen mit meinen sorgen da bin ich nicht allein


viele Grüße Ernie
MaikeQ
Beiträge: 17
Registriert: 20. Mär 2006, 18:33

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von MaikeQ »

Hallo Ernie,
wollte nur mal nachfragen wie das Konzert war? Habt Ihr einen schoenen Abend gehabt?
Lass uns wissen, wie es Dir so geht.
Lieben Gruss,
sunshine
Carpe Diem
ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: Woher soll der Mut für morgen kommen, wenn ich ihn mir garnicht denken kann?

Beitrag von ege0804 »

Hallo Sunshine,

ja es war gut. Hannes Wader kommt auf der Kleinkunstbühne oder Open Air, (Friedensbewegung, Ostermärsche) besser rüber als in großen Säalen. Wader ist mit seinem Stammpublikum älter geworden. Man(n) trägt jetzt Sakko statt Jeansjacke, es geht nicht mehr so stark um politisches, sondern um das alttägliche persönliche Erleben, und wir sitzen im warmen Sessel statt auf dem Rasen in Mutlangen oder an der Startbahn West.

Melancholisch war es. Die Musik und der Ort. Ich habe meine Frau vor 28 Jahren in Frankfurt kennengelernt. Wir haben sozusagen unsere aufregendste Zeit im Frankfurter Westend verbracht. Lieder im (Grüneburg) Park, Großstadtleben. Immer wenn wir in Frankfurt sind, wird diese schöne Zeit wieder lebendig. Meine Ehe lebt von der Erinnerung, das ist ja auch schon mal was..

Ach ja, Wader meinte, je trauriger und melancholischer die Musik, desto besser würde es Ihm dabei gehen. Seine Scherze übers Altern, übers Gelingen und Scheitern, waren unterhaltend und voller Ironie. Der Schwung fehlte ein bisschen, Müdigkeit im Saal, und im Herzen. Eigentlich sind ja Liedermacher eine sehr altmodische Spezie. Wader hat seine Lieder autobiografisch ausgewählt, und seine Herkunft und Familiengeschichte, mit deutscher Geschichte verknüpft.
Es tat mir gut, mich wieder als Teil einer Generation, einer Bewegung zu fühlen, die keine mehr ist, ein Stück politische Heimat, und weniger als einsames alterndes depressives Individium.

Ich lebe sehr ländlich und tauche gerne mal in das Grossstadtleben ein. Und treffe dann auch immer mal einen alten Bekannten, was gut tut, und Mut macht. Lass dich nicht verhärten in diesen harten Zeiten, so etwa hat Wolf Biermann mal gesungen.

viele Grüße Ernie
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