Sich selber lieben

[Sadness]

Hallo,

ich wollte mal fragen, wie es Euch damit geht. Sich selber lieben? Könnt Ihr das? Oder kennt Ihr auch eher dieses Gefühl, dass da nichts Liebenswertes ist? Ich bin im Moment mal wieder in so einer Phase, dass mich alles ankotzt (sorry), sogar ich selber. Ich schaffe es nicht, mir etwas Gutes zu tun oder zu sagen. Finde nicht, dass ich es verdient habe. Ich empfinde einfach nicht so, dass ich mich liebenswert finde. Entweder das ist da in einem oder nicht, oder? Wie soll man das schaffen? Ich kann mich doch nicht zwingen, mich zu lieben.

Liebe Grüße
Sadness (deren Nick heute mal passt...)

[floh1984]

hallo sadness!

da sprichst du was wahres an. leider.
mir gehts zur zeit auch so. ich denke, ich bin es nciht wert, von jemandem geliebt zu werden und dass wenn jemand mitmir zusammen ist, ernicht weiß, worauf er sich da einlässt, denn mit mir kann man nur unglücklich werden.
ich fühle mich nutzlos, hasse mich dafür, dass ich dinge nicht schaffe die ich mir vorgenommen habe und denke, dass ich allenur enttäuschen kann.
ich hasse mich im moment wieder sehr. ich versuche mir was zu gönnen, sehe dabei oftmals, aber nur das geld, was ich dafür aufbringen muss. ich schaffe es einfach nciht, mich an die guten vorsätze zu halten die ich hatte, als ich aus der klinik kam.
ich kann mich nciht mögen so wie ich bin, denn so wie ich bin, kann man sich nciht mögen.
ich bin es nciht wert liebenswert zu sein. also fält es mir sehr schwer, mich selber zu mögen.
ich muss fürmich leistung bringen, damit ich mich selber mag. aber wie leistung bringen, wenn die kraftreserven wieder erschöpft sind und man nciht weiß, wie es mit einem weitergehen soll?
woher die kraft nehmen?
ich scheitere auf meinem weg an so vielen dingen, doch ammeisten an mir selber. ich hatte versucht, einiges lockerer zu sehen, nciht mehr so selbstkritisch zu sein, aber alle versuche schlagen fehl.
und wie soll ich jemanden ernsthaft lieben, wenn ich mich nciht selber lieben kann?

ich bin froh, wenn mein thera wieder gesund ist und ich mit ihm darüber reden kann. aber vielleicht gibt es hier ja auch noch aufmunterende antworten als meine.

lg floh

[feuerfisch]

Hai Sad

mich selbst lieben?
Uahhhh

und doch......
nach über zwei Jahren Therapie hatte ich vor 8 Tagen das erste Mal für einen minimalen Moment den Gedanken - UND das Gefühl! - "mögen die mich vielleicht doch?"
Ja, das war nur ein sehr kurzer Moment und es ist, denke ich, nur eine Vorstufe zur Selbstliebe. ABER: er war da - und das zum ersten Mal in meinem Leben.

Und so meine ich das ich weitermachen soll, was einmal war kann auch ein zweites Mal kommen, kann noch öfters kommen, kann sich fortsetzen und ausgebaut werden.

Und darum möcht ich einfach an dieser Stelle mal ein "Dankeschön" sagen - an all die lieben Menschen, Freunde, Bekannte, Mitpatienten, an die Leute hier im Forum, an Ärzte und Therapeuten - und vor allem an meinen Freund. Denn das es so weit kommen konnte hab ich vielen zu verdanken!
Schade nur, das die meisten es nicht lesen können.

Mach weiter, Sad, mach einfach weiter, irgendwann fühlst du einen Fortschritt!


feuerfisch

[cat-yes]

hallo sadness,

ein "heikles" thema.

was heißt das, sich selber lieben? liebe ist irgendwie wie aus einer anderen welt für mich. ebenso wenig, wie ich beziehungen zu anderen aufbauen kann, kann ich das wohl zu mir selber.

ich finde mich langweilig, durchschnittlich, unkreativ. es gibt nichts, was ich besonders gut kann, habe keine talente, die ich erkennen würde, um sie auszubauen. da es mir an begeisterungsfähigkeit fehlt, habe ich auch keine hobbies, keine interessen, bei denen ich mit leidensschaft bei der sache wäre. spiele kein instrument, kann nicht zeichnen - habe früher viel geschrieben, das aber irgendwann aufgegeben und alles vernichtet, was ich hatte an tagebüchern, geschichten etc. finde keine worte mehr oder will vielleicht auch keine mehr finden.

ja, all dies sind wohl dinge, die darauf hindeuten, dass ich mir selber nicht sehr viel wert bin - geschweige denn mich selber liebe. doch ist da der gedanke, dass ich eigentlich doch ein recht liebenswerter mensch sein könnte. aber warum kann ich das nicht fühlen, etwas damit machen?

ich sehe liebe als den sinn des lebens an. deshalb kommt mir alles auch so verdammt sinnlos vor. oder?

viele grüße
von katja

[Marie14]

Hallo sadness,
ja da hatte die Katja schon recht ein heikles Thema, das viel mit der Kindheit und dem Urvertrauen zu tun hat, aber das weisst du wahrscheinlich selbst und ich will und kann auch keine wissenschaflichen Voträge halten.
Bei mir wechselt das stark und hat auch viel mit meiner Umwelt zu tun, ob die mich nun gerade liebenswert finden oder nicht, dadurch werde ich sehr stark abhängig, was sich auch in meinen freundschaften widerspiegelt, z.B. kann ich nicht rechtzeitig nein sagen, somdern erst dann, wenn alle meine Grenzen mehrfach überschritten wurden und dann fange ich wegen einer Kleinigkeit an rumzuschreien und habe dann natürlich unrecht und dann kommt die grosse Angst, dass der- oder diejenige mih nicht mehr mag und mit dieser Angst kann ich nicht umgehen, alsolasse ich nir das nächste Mal noch mehr gefallen
Das ist ein Teufelskreis, aber um deine Frge zu beantworten, nein, ich liebe mich auch nicht, bin nur total abhängig
Deine Marie

[tommich]

Hallo ihr Lieben,

die Anrede ist ernst gemeint und mit bedacht gewählt.

Es ist nicht so, dass kein Mensch uns liebt, es ist lediglich so, dass die Krankheit es
uns unmöglich macht, diese Liebe anzunehmen und zu empfinden. Natürlich bringt es uns nicht wirklich weiter, aber vielleicht tröstet diese Erkenntnis euch ein wenig.

Katja hat etwas sehr wesentliches angesprochen: Erfolgserlebnisse. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Frage stellen, nicht nur an dich, Katja:
Gibt es etwas, was ihr immer schon gerne tun wolltet? Einen Jugendtraum? Etwas das euch reizt oder fasziniert? Etwas, was vielleicht im Bekanntenkreis keiner sonst macht oder nur wenige, so dass ihr euch nicht unbedingt an anderen messen lassen müsst?

Falls ja, warum es nicht tun? Wann wenn nicht jetzt? Langsam beginnen und das Niveau der eigenen Verfassung anpassen, um sich so Erfolge zu erarbeiten und zu gönnen. Und sich selbst dafür zu loben und zu belohnen.

Liebe Grüße

Thomas

[Nachttaube]

möchte mich der Anrede von Tom anschließen:
hallo ihr lieben

die Überschrift heißt übrigens

SICH SELBER LIEBEN


Ich finde zu diesem Thema der Selbstliebe hat die Umwelt, die Freunde, die Bestätigung von Aussen usw. keinen Platz, denn es geht um die eigene Würdigung.

Während wir für andere Menschen die wir mögen oder lieben so viel schönes machen und vieles in Kauf nehmen, ignorieren wir unser selbst völlig.

Warum also nach besonderen Stärken und Talenten an uns selber suchen? Warum nicht die Tatsache feiern, dass wir einfach da sind?

Ich bin mir gut genug, mich zu verwöhnen, zu pflegen, lieb zu haben. Mir zu sagen, "ok, heute war es nicht ganz so gut, morgen ist es aber wieder ok".

Ich schließe bewusst die Wertungen anderer aus und sage mir selber, dass ich es sehr schön finde, wie ich meine Gedanken zu Papier bringe, wie sinnlich ich den Spaziergang empfand, wie gut ich zuhören kann.

Ich übe kontinuierlich, meine Persönlichkeit, meine Macken, meine kleinen Fehler nicht nur zu akzeptieren, sondern sie auch liebenswert zu finden (tut man bei Freunden ja auch)

Denn leider weiß ich, dass eine Liebes-Bestätigung von aussen, nie glaubwürdig ist, wenn man sich selber nicht liebt. (bitter, aber ein noch so glaubhaftes "ich liebe Dich" von meinem Mann, bringt mir nur kurzzeitige Entlasstung)

in diesem Sinne
liebe Dich!
Nachttaube

[petzi]

[posaunenengel]

Hallo!

Ich kann mich auch nicht selber lieben, obwohl das der Schlüssel zu meinen Problemen ist! Ich bin in einer Art Teufelskreis gefangen und weiß nicht wie ich da raus soll! Ich hasse mich selbst weil ich allein bin und der einzige Mensch der mir Liebe entgegengebracht hat mich verlassen hat! Aber mein Therapeut meint ich müsse mich erst selber lieben bevor andere mich lieben und ich eine Chance auf eine neue Partnerschaft habe! Aber genau weil mir das fehlt hasse ich mich ja so!! Was soll ich nur tun?
Liebe Grüße
Eva

[Sadness]

Hallo @all!

Danke für Eure Antworten. Wie es aussieht, bin ich nicht die einzige mit diesem Problem... Ich weiß auch nicht, warum das so schwer ist, sich anzunehmen wie man ist. Auch sich das immer wieder zu sagen oder sich auf gute Dinge/Eigenschaften aufmerksam zu machen, bringt mir irgendwie nicht viel. Da ich es nicht fühle sozusagen. Wenn ich jemand anders mag, ist das ja auch als Gefühl entweder da oder nicht. Da kann ich mir ja auch nicht einreden, wie nett der ist, wenn er mir z.B. unsympathisch ist.

Wahrscheinlich liegt da bei vielen von uns der Schlüssel. Aber wie ich das Schlüsselloch finde, weiß ich einfach nicht...

Liebe Grüße
Sadness

[deary]

Hallo Sadness,

ich hab so halb mitbekommen, dass Du evtl. gerne zu dem Forumstreffen in Düsseldorf kommen würdest.

Dass Du aber noch mit der selber haderst , und " auch ein bißchen bösen auf Dich bist, dass du es nicht wenigstens versuchst"...

Das sind doch solche Dinge, die man anpacken kann, auch in schlechter Verfassung kannst Du zum Treffen kommen, denn die anderen verstehen Dich.
Also, versuch es wenigstens. Mehr verlangt keiner .
Dann hast Du wieder etwas, für das Du dich belohnen kannst, ( was man überdies auch tun sollte,wenn man´s nicht "verdient" hat).
Und dein Selbstwertgefühl steigt, und es fällt Dir leichter, dich lieb zu haben.

also, in diesem Sinne, vielleicht sehn wir uns.

Liebe Grüße
deary

[deary]

Hallo Sadness,

ich hab so halb mitbekommen, dass Du evtl. gerne zu dem Forumstreffen in Düsseldorf kommen würdest.

Dass Du aber noch mit der selber haderst , und " auch ein bißchen bösen auf Dich bist, dass du es nicht wenigstens versuchst"...

Das sind doch solche Dinge, die man anpacken kann, auch in schlechter Verfassung kannst Du zum Treffen kommen, denn die anderen verstehen Dich.
Also, versuch es wenigstens. Mehr verlangt keiner .
Dann hast Du wieder etwas, für das Du dich belohnen kannst, ( was man überdies auch tun sollte,wenn man´s nicht "verdient" hat).
Und dein Selbstwertgefühl steigt, und es fällt Dir leichter, dich lieb zu haben.

also, in diesem Sinne, vielleicht sehn wir uns.

Liebe Grüße
deary

[petzi]

[trude]

Hallo ihr,

ich finde das sich selbst lieben können, hat auch mit sich selbst wahrnehmen können (dürfen?) zu tun. Mir hat mal ein Therapeut gesagt, ich solle einfach mal versuchen meine fünf Sinne wahrzunehmen. Die habe nur ich und sonst niemand anders und nur ich rieche, schmecke, fühle etc. auf meine eigene Art und niemand kann werten wie und wann ich dies tue.

Für mich ist das auch ein Katalysator. Je mehr ich meine Umgebung wahrnehmen kann, desto mehr ruhe ich in meiner Psyche.
Andererseits versuche ich manchmal intensive Reize auch wahrzunehmen, wenn ich ganz weit weg von mir bin und mich wie in einem Wattebausch aufhalte. Und wenn ich Glück habe, gelingt mir dann das Einfangen eines kurzen Geruchs (z.b. von einer Bäckerei morgens)für eine zehntel Sekunde und das nächste Mal vielleicht auch länger.

also Hirn abschalten und riechen, schnüffeln, tasten, schmecken, horchen, blicken, blinzeln...

Trude

[susan]

Liebe Sadness und alle hier,

ich denke, wenn einem nie - oder viel zu selten - das Gefühl vermittelt wurde, dass man liebens-wert ist, so wird sich im späteren Leben ein Mangel an Liebensfähigkeit - sich selbst und anderen gegenüber - bemerkbar machen.

Diese Erfahrungen prägen, was nicht heißt, dass sie unabänderlich sind. Es ist nicht einfach, aber machbar - so meine Erfahrung - die alten Glaubenssätze wie "Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden" - "Sich selbst lieben ist egoistisch" durch neue zu ersetzen.

Das hängt auch davon ab, inwieweit ich es schaffe, meine eigenen Bedürfnisse wichtig zu nehmen - sie nicht als zweitrangig anzusehen - nach dem Motto "Die Bedürfnisse der anderen sind wichtiger als die eigenen". Das Gefühl, mich selbst zu mögen kann sich erst einstellen, wenn ich mir auch wichtig geworden bin. Lehne ich mich ab, wird auch das Gefühl ausbleiben, das ich so wie ich bin "okay" bin und ich setze die das fort, was andere mit mir machten.

Wenn ich mich selbst liebe - mich annehme mit allem, was zu mir gehört - wird sich das dazugehörige Gefühl auch einstellen, nur braucht es Zeit. Es wird durch neue Erfahrungen genährt - wenn ich es zulasse...

Liebe Grüße
Susan

[tomroerich]

Hi Ihr,

Trude, das gefällt mir gut, was Du sagst.

Liebe hat viel mit Unmittelbarkeit von Erfahrung zu tun. So, wie ich ja auch einen anderen unmittelbar und direkt liebe und erst danach auch beschreiben kann, was mir an ihm gefällt, so ist auch die Liebe zu sich selbst nicht eine beschreibende Definition guter Eigenschaften sondern eine unmittelbare Erfahrung. Ich darf nicht Gründe dafür finden müssen, um mich zu lieben. Schon in dem Moment, wo ich einen Grund brauche, um mich zu lieben, liebe ich nicht mich sondern den Grund. Mich zu erfahren, mich zu erleben, das wird mir jeden Grund liefern, mich zu lieben. Es ist der Zweifel an meiner Erfahrung mit mir selbst und die Bewertung dieser Erfahrung, die die Liebe tötet.

Grüße von

Thomas

[tommich]

Auch wenn zwischenzeitlich schon viel schönes geschrieben wurde, möchte ich noch kurz etwas anhängen als Antwort zu Nachttaubes Eintrag:

Hallo Nachttaube,

aber da hast du doch eine Stärke, ein Hobby gefunden! Du gehst intensiv der Eigenliebe nach, und wenn es klappt belohnst du dich mit mehr Eigenliebe.
Letztlich ist es das was ich meinte: etwas tun, das einem Erfolgserlebnisse beschert, um sich selbst auf die Schulter klopfen zu können, ohne auf das Lob anderer angewiesen zu sein. Und da nicht jeder das so zu einem Selbstzweck machen kann wie du (was ich schon toll finde), greife ich lieber zu diesem Denkanstoß.

Ich wünsche Dir viel Glück auf deinem Weg.

Thomas

[leorosalie]

Hallo!

Sich selber lieben - ich denke, das ist ein Thema , mit dem sich schon viele eine goldene Nase verdient haben.
Aber es ist ein ständiger Lernprozess - der Weg ist das Ziel. Früher habe ich immer gedacht, Leute , die nach außen wichtig tun, ein großes Auto fahren, toll aussehen usw., lieben sich selbst. Aber das Gegenteil ist der Fall: Gerade weil sie sich nicht selber mögen, brauchen sie Äußerlichkeiten, um ihr Selbstwertgefühl aufzupolieren. Sie ignorieren ihre wahren Gefühle.
Jeder Mensch hat wunde Punkte, die ihn sein Leben lang begleiten. Es ist nur wichtig, diese zu kennen und zu akzeptieren. In manchen Sachen sind wir selbstbewusst, mögen uns, wo andere vielleicht gar nicht so cool reagieren würden.
Vielleicht sollte man sich nicht immer ständig selbst beobachten und verbessern wollen. Wir sind nun mal nicht perfekt. Diese Grübelei und diese Illusionen sind ja manchmal auch die Wurzel der Depression.

[maggy]

Hallo Ihr Lieben,

für mich war der Wendepunkt als mein Therapeut sagte: "Liebe Dich!"
und ich fragte ihn: "Wie, so wie ich bin? Das kann ich nicht."
Er sagte darauf: "Dann lieb dich doch dafür, dass du dich nicht lieben kannst."

Und eine Welle kam ins rollen, die bis heute anhält.

Empfehlen kann ich jedem der ihn nicht gesehen hat den Film:
"Wie im Himmel" von Kay Pollak

Ist zwar schon im letzten Oktober in Deutschland angelaufen aber manchmal wird er noch gezeigt.

Alles Liebe
von
Maggy