Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

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blubb
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Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von blubb »

Hallo,

lese schon eine ganze Weile in diesem Forum und finde es sehr gut und ich
bin hier jeden Tag drauf um mitzulesen.

Möcht mich mal kurz vorstellen. Bin inzwischen 30 geworden und leide seit
mehr als 2 Jahren an Depressionen. Die Depressionen brachen bei mir aus,
da meine letzte Beziehung der absolute Albtraum für mich war. Ich war mit
einem Menschen zusammen, der unter dem Border-Line Syndrom litt und für mich
war die Beziehung absolut die Hölle. Ich weiss im Nachhinein, dass ich die
Beziehung viel früher hätte beenden müssen, aber nachdem die Person bereits
einen Selbstmord-Versuch hinter sich hatte, wollte und konnte ich sie auch
nicht im Stich lassen, da ich sie ja irgendwo auch liebte. Am Ende war es dann
so, dass ich nur noch 60 kilo wog (normal 85) und dass ich es nervlich einfach
nicht mehr durchstand. Folge waren zunächst einmal schwere Panikattacken
(rein psychisch mit Halluzinationen), danach bekam ich schwere Depressionen,
auf Grund derer ich dann auch 6 Wochen krank geschrieben war. Damals wurden
die Depressionen mit Beruhigungsmedikamenten behandelt (Benzos/Diazepam) und
das ging eigentlich auch ganz gut, da ich meine Innere Ruhe wieder fand.

Langsam aber sicher kehrte die Lebenslust in mir zurück. Man kann sagen, dass
ich die letzten 1 1/2 Jahre ein Leben auf der Überholspur gelebt hab, ich hab
keine Party ausgelassen, ging auf jedes Konzert hier in der Gegend, feierte
nächtelang in Kneipen usw. Ich hab vieles verdrängt in dieser Zeit und auch
sehr viel Alkohol getrunken, aber es hat einfach Spass gemacht und ich hab mich
sehr wohl dabei gefühlt, quasi wie neugeboren. Ich hab auch keine Frauen
ausgelassen, was auch gut für mein Ego war, bis ich aber tatsächlich doch an
einer hängen geblieben und seitdem ist wieder alles anders.

Angefangen hat alles ausgerechnet an dem Tag an dem wir wohl zusammengekommen
sind, da hat es mich nach starker körperlicher Anstengung abends zusammgehauen,
bekam später Herrzrasen und war kurz davor den Notarzt zu holen, weil ich dachte,
ich muss sterben. Natürlich ging ich am sofort zum Arzt und hab mich durchchecken
lassen und natürlich erfreute sich mein Herz bester Gesundheit, welch Überraschung.
Das ganze ist jetzt schon 4 Monate her und seitdem hab mich keinen Tag mehr wohl
gefühlt. Angst und Depressionen wechseln sich ab, Tage an denen für mich die Sonne
scheint gehören der Vergangenheit an. Freuen kann ich mich auf gar nichts mehr, weil
ich so wahnsinnig Angst vor der Angst und weiteren Pseudo-Herzanfällen hab.

Die Fakten sind klar, ich hab die letzten 2 Jahre sehr viel verdrängt anstatt es
zu verarbeiten, die alten Wunden sind jetzt mit der neuen Beziehung natürlich
aufgebrochen. Ich bin aber total verliebt und fühle mich auch nur dann wirklich
richtig gut, wenn ich bei ihr in den Armen liege und mich fallen lassen kann.

Nachdem ich mich das dritte Mal innerhalb dieser Zeit aufgrund von Angststörungen
hab krank schreiben lassen hat mich meine Hausärztin nun zum Psychiater überwiesen
und mir Anti-Depressiva verschrieben. Meine Therapeutin ist aber der Meinung, dass
ich diese nicht benötige, und dass ich das ganze auch ohne Anti-Depressiva schaffen
kann.

Mein Problem ist, dass ich mich zu sehr mit den Dingen beschäftige, die ich nicht
tun kann oder tun will anstatt mich an den Dingen zu erfreuen, die ich mache. Ich
sehe grundsätzlich alles negativ, weil ich viel zu hohe Ansprüche an mich selbst
stelle. Ich akzeptiere meine Depressionen im Moment nicht. Ich schäme mich sogar
dafür. Ich würde nichts lieber tun, als heute Abend auf ein Konzert zu gehen, weil
ich Konzerte eigentlich liebe, aber ich kann es nicht. Bei dem Gedanken unter Menschen
zu sein, krieg ich schon wieder Panik. Ich könnte kotzen. Aber ich akzeptiere es nicht
und das zieht mich wieder runter. Hätte ich eine Grippe oder mir den Fuss gebrochen,
wäre es überhaupt kein Thema für mich, dann würd ich halt sagen, es geht nicht und gut
ist.

Ich gebe im Moment echt ein Bild des Jammers ab. Isoliere mich komplett von meinen
Freunden, weil die mich eh nicht verstehen (was natürlich Humbug ist), meine Wohnung
ist ein Paradies für Krabbeltiere, weil ich nicht mal mehr in der Lage bin, auch nur
ein bissl aufzuräumen. Auch hier wieder das alte Problem, ich nehme es mir für Samstag
morgen vor, aufzuräumen, schaff es aber nicht, und damit ist das ganze Wochenende am
Arsch. Motivieren kann ich mich für gar nix mehr, weil ich innerlich total leer bin.
Arbeiten tu ich zwar, aber spätestens um 15:00 Uhr mittags fällt der Löffel runter und
dann will ich nur noch ins Bett und schlafen. Suizid-Gedanken hab ich jedoch keine,
dafür müsst ich mich ja erst motivieren, aber ich kann mich nicht motivieren, haha. Nein,
ich will einfach nur nix tun, nix machen und meine Ruhe haben oder in den Armen von
meiner Freundin liegen.Mich irgendwie sportlich betätigen geht schonmal gar nicht, mein
Herz könnte ja wieder schneller schlagen und dann krieg ich wieder Panik. Und wenn ich
an den Sommer denke, dann dreh ich komplett am Rad, weil wie soll ich bitte in diesem
Zustand auf ein Festival gehen oder mir das Eröffnungsspiel der Fussball-WM in München
im Stadion anschauen.

Interessant aber, dass es mir vor 2 1/2 Wochen etwas besser ging, als ich Urlaub hatte.
Eigentlich wollte ich den Urlaub über Fasching nutzen um zu feiern, stattdessen hab ich
mich zu Hause ein bißchen erholt und war nach 3 Tagen plötzlich überrascht, als ich nachdem
Frühstück ohne Druck ein bißchen Geschirr gespielt hab. Ich sehne mich so sehr nach Ruhe,
kann aber im Moment keinen Urlaub nehmen. 3 Tage reichen auch nicht, ich hatte seit 2 Jahren
keinen richtigen Urlaub mehr. Am liebsten wär ich krank, hab mich aber dummerweise gegen
Grippe impfen lassen, okay, Depressionen fühlen sich ja schon irgendwie, wie Grippe an.


Als ich vor 2 Jahren Depressionen hatte, war mir das alles egal, da hab ich sie einfach
hingenommen und fertig wars. Ich hatte auch keinerlei Verpflichtungen. Jetzt hab ich
aber wieder eine Beziehung. Meine Freundin setzt mich in keinster Weise unter Druck ist
liebevoll und verständnisvoll. Würde ich so mit ihr umgehen, wie sie mit mir umgeht, dann
wäre einiges einfacher für mich, aber ich hasse mich im Moment weil ich mir immer selbst
im Weg stehe.

Jetzt aber die Frage, Anti-Depressiva, ja oder nein ? Wie ist eure Erfahrung damit. Eine
Freundin von mir schwört auf sie, und sie findet es ein Unding, dass ich parallel zur
Therapie nicht medikamentös behandelt werde. Sie meint, natürlich muss ich die Konflikte
selbst lösen, aber die Symptome werden sehr wohl durch diese Medikamente bekämpft. Wie
gesagt, ich hab sie zu Hause, aber nachdem ich die Nebenwirkungen grad in den ersten beiden
Wochen durchgelesen hab, versteckte ich sie schnell wieder in der Schublade.

Sorry, für den langen Text, aber das musste einfach ma alles irgendwie raus ....
ghana
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Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von ghana »

Lieber blubb,

hast du dem Arzt von deinen Zweifeln gegenüber den Medikamenten erzählt? Es wäre eigentlich (auch) seine Aufgabe, dich ein bisschen über die Vorzüge und Nachteile aufzuklären.

Welches Medikament hast du denn bekommen? Es gibt Antidepressiva (viele SSRI, z. B. Paroxat), die auch gegen Angst helfen. Was du, wie du schreibst, sicher hast.

Man kann sicher nicht pauschal sagen Antidepressiva sind toll oder Antidepressiva sind furchtbar und unnütz dazu.
Klingt platt, aber im Zweifelsfall gilt: "Probieren geht über Studieren".

Ich kann dir kurz von meienr Erfahrung mit dem SSRI Paroxat berichten: Bei meiner ersten depressiven Episode habe ich 20 mg genommen, hatte NULL Nebenwirkungen und nach zwei Wochen ging es mir deutlich besser. Begleitend dazu habe ich Therapie gemacht.

Vor einem halben Jahr kam ich in meine zweite Depression herein, habe wieder 20 mg Paroxat genommen. Diesmal hatte ich eine Woche lang heftig Nebenwirkungen. Am schlimmsten war für mich die Schlaflosigkeit. In der zweiten Woche gingen die NW zurück und ab der dritten hat sie die Depression langsam gelichtet.
Ich persönlich habe also überwiegend positive Erfahrungen mit den Medikamenten.

Das ist aber bei jedem anders. Ob dir Medikamente helfen, kann dir im Voraus niemand sagen, auch der beste Arzt nicht.

Viele Grüße
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
neo3380
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Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von neo3380 »

Hi,

ich kenn Deine Sympoteme sehr gut: Herzrasen etc.

Ich nehme Zoloft - Wirkstoff Sertralin einmal morgens 50 mg.

habe wenig Nebenwirkungen. Etwas Muskelzittern, leichte Müdigkeit, manchmal etwas Gähnen usw.
Also nicht wirklich schlimm im Verhältnis zu Herzrasen und Panik.
Die Wirkung kam bei mit so nach 7-10 Tagen und hat dann bei 4 - 6 Wochen den hochpunkt erreicht. Hab zwar immernoch ab und zu leichte angst aber kein Vergleich zu dem was vorher in meinem Körper so los war.

Ich gebe dem Zoloft (Ist ein SSRI) eine gute Note - trotzdem freue ich aber auch schon auf den Tag an dem ich das Zeug nicht mehr nehmen muss *g*

Grüsse
Thomas
Nachttaube
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von Nachttaube »

hallo Blubb,
nach Deinen Schilderungen hört es sich so an, als ob Du mehr an Panikattacken leidest, als an Depri. Die Depri-Syndrome eher die Folgen der Panikattacken sind.

In sofern ist die Annahme Deiner Therapeutin, dass Du es ohne Medis schaffen kannst nicht unüblich. Die Medis decken die Symptoma ja nur zu (so wie Kopfschmerztabletten auch nicht die Ursachen bekämpfen, sondern nur die Symtome lindern).

Panikattacken werden meisten und am erfolgreisten mit der Konfrontationsthera behandelt. Das geht natürlich am besten, wenn Du Deine Ängste NICHT mit Medis zudeckelst.

Mein Mann hatte heftige Panikattacken (ich habe ihn auch in die Notaufnahme gefahren). Er hat bei schwierigen Situationen einige Wochen Benzos geschluckt, ansonsten aber eine sehr gute Panik-Therapie gehabt und war nach 20 Sitzungen wieder ok. (auch wenn die Krankheit immer weiter in einem schlummert).

Allerdings hat er es auch mit den üblichen ADs, die bei Panik eingesetzt werden probiert, also Paroxetin. Auch ich versuchte meine Depri mit Paroxetin und CO. beizukommen. Statt desen bekamm ich zeitweise Zwangsvorstellungen und Angstzustände. Auch mein Mann hat Paroxetin nach einem kurzen Versuch gelassen.

Also Thera mit oder ohne Medi ist geschmackssache, da kann Dir keiner wirklich helfen. Du musst für Dich selber entscheiden, wie Du diese Krankheit umgehst.

Mir hat keins der ADs,bzw. Neuroleptikas die ich genommen habe wirklich geholfen. Ich habe dann alles abgesetzt. Einige Zeit später wollte ich wieder mit Medis beginnen, mein Thera ließ durchblicken, dass er eine Therapie ohne Medis für sinnvoller hielt. Ich habe auf seinen Rat gehört.

Unterstützend habe ich mich alternativen Methoden zugewandt (trad. chin. Medizin). Ok, das ist auch kein Allheilmittel, aber mir hilft es sehr.

Nachttaube
zweifler
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Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von zweifler »

Hallo Blubb!


Herzlich willkommen im Forum!
Schreib dich ruhig aus,Platz ist genug vorhanden.
Da ich selbst unter Panikattacken leide und die Nebenwirkungen meiner Antidepressiva sehr stark auf diese Erkrankung anstoßend wirken bleibt mir nichts anderes übrig als darauf zu verzichten.
Sobald bei mir Schwindel,Herzrasen und/oder Übelkeit auftreten gerät mein Körper in Panik.Das ist ein Zustand vor dem ich mich fürchte wie der Teufel das Weihwasser.
In den letzten Jahren hatte ich immer wieder ein bis zwei mal eine Magen- Darmgrippe mit einem für mich furchtbaren Szenario.Übelkeit,Magenkrämpfe dann herzrasen und kalter Schweiß mit Neigung zum Kreislaufkollaps den ich nur durch hinlegen auf den Boden abwenden kann.Das ist ein Vorgang welcher sich über mehrere Stunden hinzieht und meist dann endet wenn ich mich übergeben habe. (Was mir aber nicht so leicht gelingt).

Da ich in meiner Pupertät laufend in Ohnmacht gefallen bin und eben genau deswegen meine Angststörung entwickelt habe mit Folgen für die nächsten dreißig Jahre mußte ich sehr persönliche Strategien entwickeln um irgendwie im Alltag zurecht zu kommen.Das fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln war dabei ein Hauptproblem weil ich ja zur Arbeit mußte.
Es ist gut möglich ,dass es dir mit den Nebenwirkungen von Ad´s ähnlich geht wie mir und möglicherweise hat dein Doc daran gedacht?
Ich habe gemerkt ,dass man dieser krankhaften Prägung auf ein Ereignis nur mit sehr persönlichen Tricks und Verhaltensweisen begegnen kann.Wenn ich zb.mal einen Kaufhausbesuch ohne nenenswerter Reaktion meiner Psyche überstanden hatte begann ich in positiver Weise daraus zu lernen.Aber es gab auch Rückschläge.
Ich war damals bei vielen Ärzten aber ich bin auf alles mögliche behandelt worden einschließlich als Simulant.
Meine komplette Erkrankung ist noch viel komplexer und würde wohl den Rahmen sprengen.
Frag mal deinen Doc was er davon hält wenn du während so eines pseudo Herzanfalls kurze Zeit in eine Plastiktüte atmest.Einem Freund wurde das von einem Notarzt empfohlen.
Mit Pillen läßt sich unser Problem nicht beseitigen.
Ich wünsche dir viel Kraft noch und eine gute persönliche Antipanik Strategie.

mfg herbert
blubb
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Registriert: 7. Mär 2006, 18:01

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von blubb »

Erstma vielen Dank für eure Antworten ....

das Medikament, dass ich verschrieben bekommen hab heisst: Mirtazapin. Hab ein bißchen nachgeforscht und gelesen, dass es in erster Linie beruhigend und später antriebssteigernd wirken soll. Das klingt eigentlich schon so nach dem, was ich im Moment brauche....

Die Frage ob nun eher Depressionen oder eher Panikstörung gleicht eher der Frage, was war zu erst da, das Huhn, oder das Ei ?

Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass ich schon viel länger Depressionen hatte, nur brauchte ich diese erste richtige Panikattacke vor 2 Jahren wohl, um das überhaupt zu realiseren. Der Körper und die Psyche signalisieren einem dann eben auf diese etwas unangenehme Art und Weise, dass es so halt nicht weitergehen kann.

Bei wurde damals somatisierte Depression diagnostieziert, das heisst, die körperlichen Probleme standen bei mir wohl im Vordergrund. So lang sich diese Symptome auf Muskelverspannungen, Müdigkeit, Übelkeit etc. beschränken kann ich auch gut damit umgehen. Die sind zwar nicht angenehm, verursachen aber auch keine Panik. Aber so bald da plötzlich das Herz ins Spiel kommt wird alles schlimmer.

Mir ist bewußt, dass jeder Mensch am Tag manchmal einen erhöhten Puls oder sogar Herzrhythmus-Störungen hat, nur nimmt er die bewust gar nicht war. Aber wenn man 0 Selbstvertrauen in sich hat und sein eigenes Ego-Bild total zerstört ist, dann neigt man oft dazu, immer sofort den Teufel an die Wand zu malen.

Also ich würde behaupten, die Panikattacken sind bei mir ein Begleiter meiner Depressionen und nicht umgekehrt.

Nachdem es mir gestern Abend wieder sehr schlecht ging hab ich mir vorgenommen heute einem Termin beim Psychiater deswegen auszumachen. Naja, heute morgen geht es mir aber wieder einigermaßen und ich denke ich brauch das Zeugs nicht....ARGH ! Warum sind eigentlich depressive Menschen nicht in der Lage irgendwelche Entscheidungen zu treffen ?
zweifler
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Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von zweifler »

Hi!


Meine Panikattacken hatte ich schon da war die Depression noch sehr sehr weit weg.Ich meine ,das mit der Panik ist eine völlig eigenständige Sache bei mir.Das ist für mich eine folgenschwere Prägung auf ein sehr negatives Ersterlebnis.
(Kreislaufkollaps mit 13)

mfg herbert
pittromi
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Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von pittromi »

Gruß!
Bei mir kamen Angst, Panik und Depression als ein Paket. Gegen die Angst hilft Trevilor. Gegen die Depression bis jetzt nichts. Sich nicht entscheiden zu können ist ein Merkmal der Depression. Es benötigt viel Energie um zu sich zu einer Aktion aufzuraffen. Nicht alle Tage gelingt das. Um so schlimmer ist es dann. Da die Depression den Stoffwechsel im Gehirn stört, werden diese Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, Gedächtnisstörungen, Stimmungsschwankungen usw ausgelöst. So gesehen ist die Depression auch eine psychische Erkrankung, sonst würden ja die Medikamente nicht wirken. Jedenfalls hilft immer eine gute Nachricht, ein heller Tag, keine Sorgen, und die Tatsache an diesem Tag zumindest eine Leistung vollbracht zu haben. Naja, vielleicht nicht bei jedem, bei mir schon. Nur: wann treten mal all diese Voraussetzungen ein? Vor allem keine Sorgen? So sind es die Alltags-Probleme die eine Depression immer wieder auf das Neue aktivieren und eine Ausheilung stören. In einer REHA, beschützt vor den Unbillen des Alltags, schlechten Nachrichten usw, fühle ich mich wohler. Bei der letzten REHA wollte ich trotz dreimonatigem Aufenthaltes nicht wieder nach Hause. Nur nach ausführlichem Gespräch mit dem Doktor/Therapeut war ich bereit meine Sachen zu packen. Solche Angst hatte ich zurück in den Alltag zukehren. Bis jetzt hat auf Grund meiner persönlichen ungünstigen Gesamtsituation noch nichts geholfen um der Depression Herr zu werden. Zur Änderung des Umfeldes müßte ein Wunder passieren. Doch Wunder gibt es nicht. Sonst würden die Schwachen gewinnen und nicht die Reichen.
Servus, Toni

blubb
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Registriert: 7. Mär 2006, 18:01

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von blubb »

Moin,

ich hab mich heute morgen dazu aufgerafft und mit meinem Psychiater telefoniert. Ich hab mit ihm auch über die Medikamente gesprochen und er meinte, dass ich sie nehmen soll.

Das Gespräch war sehr gut und er hat gemeint, ich soll mir wegen den Nebenwirkungen nicht zu sehr den Kopf zerbrechen, da in der Packungsbeilage alle Nebenwirkungen stehen, die jemals aufgetreten sind.

Sein Terminkalender war zwar bis Ende Mai (!!) voll, aber er hat mich trotzdem für Anfang April untergeschoben (in ca. 2 Wochen), was ich total lieb fand. Er meinte auch, dass wenn es gar nicht mehr geht, ich einfach so vorbei kommen sollte.

Ich fühl mich jetzt irgendwie erleichtert, dass ich diesen Schritt gegangen bin, vielleicht hätte ich ihn auch schon früher machen sollen.......naja, ich werde mich jetzt einfach mal auf 2 harte Wochen einstellen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es schlimmer wird, als es zur Zeit ist
musste einfach ma alles irgendwie raus ....
peter2206
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Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von peter2206 »

Hallo blubb,
ich habe schon jahrelang mit der Depression zu tun,bei mir ist es chronisch.Ausserdem gibt es nicht die Depression,sondern sie hat viele Gesichter.Das Mirtazapi ist gut verträglich und gut wirksam,du musst dich aber darauf einstellen so 3-10 kg zuzunehmen.Das Zeug macht fürchterlich dick.>>Lang langem herumprobieren und suchen habe ich mit meinem Arzt endlich was gefunden,das mir die Ängste genommen hat und mich wieder etwas optimistischer in die Welt schauen läst:ZOLOFT.Es hat die angenehme Nebenwirkung,dass du bei Frauen länger kannst.Machtnicht dick.Alles Gute Peter
blubb
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Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von blubb »

Hehe, wenn die einzige Nebenwirkung davon zunehmen ist, dann find ich das jetzt nicht sooo sehr tragisch, würd mir glaub ich nichts schaden ;o)

Ich bin gespannt, werder heute Abend anfangen und hier auch davon berichten, wie es mir so die nächsten Tage geht ...

Im Moment bin ich ziemlich nervös und ängstlich, schaff es kaum mich abzulenken. Bin heilfroh wenn Wochenende ist ....
peter2206
Beiträge: 24
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Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von peter2206 »

Hallo Peter,
ich war 2005 10 Wochen in der Psychosomatischen Klinik Berchtesgaden.Je näher der Tag der Abreise kam umso schlechter gings mir.Auf der ZUgfahrt nach
Hause wollte ich schon wieder zurück in die Klinik.Die ersten 2 Wochen zu Hause waren die Hölle.Ich habe ganz viel weggeworfen,umgeräumt u.s.w.Aber irgendwie habe ich erkannt,dass das in so einer klinik doch eine Scheinwelt ist.Ich habe Hier in Wiesbaden versucht Anschluss an eine Richrige Depressionshilfegruppe zu bekommen,aber so was gibts hier in der Landeshauptstadt von Hessen (270000 Einw.)
nicht.Eigentlich würde ich gerne eine WG,eine Depri WG gründen.Ixch suche immer noch meinen Platz in dieser Welt.Ich möchte mal das Gefühl haben angekommen zu sein und nicht mehr kämpfen müssen.Dieses Gefühl hatte ich in der Klinik.Am liebesten würde ich dort für immer leben.Aber so viel Geld habe ich nicht eher im Gegenteil.Also ,es geht auch vilen anderen so wie dir,ich kann dich sehr gut verstehen.
peter2206
Beiträge: 24
Registriert: 27. Dez 2005, 15:56

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von peter2206 »

HI,
stell dich darauf ein ,das erst die ersten Tage sehr sehr müde macht,abends wirkt es wie ein Schlafmittel,die antidepressive Wirkung kommt erst nach 2-4Wochen,die angslösende aber ziemlich schnell.Am Anfang wirst du auch tagsüber müde sein,aber wenn du dich an das Mittel gewöhnt hast,gaht das weg.Schau unter google> antidepressiva>mirtazapin nach
LG Peter
blubb
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Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von blubb »

Naja, ich denke müde bin ich auch so den ganzen Tag und ich schlafe wahrlich nicht schlecht. Wenn überhaupt, werde ich erst abends so richtig fit.(Also nach 22:00 Uhr frühestens). Wenn ich mir die Beschreibungen so durchlese, ist es sicher das richtige Medikament für mich. Ich denke der Antrieb kommt von alleine, wenn ich meine Ängste ein bißchen in den Griff kriege.
pittromi
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Registriert: 10. Mär 2006, 09:08
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Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von pittromi »

Hallo Peter,
ich war in der Psychosomatischen Klinik in der Klaus-Miehlke-Klinik in Wiesbaden. Wie ich aus deinem Bericht gelesen habe, wohnst du in Wiesbaden. Bist aber in Berchtesgaden in die Klinik gegangen. Wäre ich nach Berchtesgaden gekommen...ich glaube ich wäre nicht mehr zurückgekehrt. Aber das Glück in einer Klinik zu kommen die in meiner Lieblingsgegend liegt, habe ich nicht. Obwohl Wiesbaden auch sehr ansprechend ist. Aber ich fühle mich in Bayern am wohlsten. Habe ja auch bayerische Wurzeln. Mein Traum, vielleicht auch die Lösung für die Depression und alles was damit zusammenhängt, wäre ein Umzug in meine eigentliche Heimat nach Pfronten im Allgäu. Aber ich bin nicht in der Lage, psychisch wie physisch, ein solches Unternehmen durchzuziehen. Vielleicht...worauf wir ja alle hoffen...wenn ein Wunder geschieht....
Servus, Toni

blubb
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Registriert: 7. Mär 2006, 18:01

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von blubb »

Nehme jetzt das Medikament seit 3 Tagen.

Seither fühle ich mich total matt und k.o. und könnte den ganzen Tag pennen, konzentrieren kann ich mich irgendwie gar nicht mehr, das Leben läuft quasi wie im Film an mir vorrüber. Das Arbeiten fällt mir sehr schwer. Von Heißhunger kann ich jetzt noch nicht berichten, esse eher normal, hab nur überhaupt keine Lust auf Sex im Moment ...

Aber, das Medikament beruhigt auch unglaublich. Ich hab das Gefühl, dass wenn kritische Dinge auf mich zustoßen, es den Riegel vorschiebt und abblockt und nix an mich ranlässt.

Mal schauen, hundertpro überzeugt, dass es mir wirklich auf die Dauer hilft, bin ich nicht, ich bin der Meinung, dass mir ne längere Auszeit besser tun würde ... aber man wird sehen
blubb
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Registriert: 7. Mär 2006, 18:01

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von blubb »

Inzwischen ist genau eine Woche vergangen. Die Woche war schon anstrengend, da ich sehr müde war die meiste Zeit. Aber irgnedwie ging es, es lies sich ertragen, phasenweise fühlte ich mich richtig ruhig und ausgeglichen.

Aber seit gestern Abend und heute morgen geht bei mir irgendwie gar nix mehr. Ich bin total benebelt, habe starke Kopfschmerzen, bin mit meinen Gedanken jenseits von gut und böse, konzentrieren geht überhaupt nicht mehr, ich hab nur noch den Wunsch nach Schlaf, schlaf, schlaf.

Und schon wieder plagen mich die Ängste, hört das denn niemals auf, wird es denn ewiglich so weitergehen ?

Ich bin nur froh das Wochenende ist
BeAk

Re: Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?

Beitrag von BeAk »

Lieber Blubb,

Du immst das Ad doch erst eine Woche und hast schon gute Erfoge erziehlt. Also laß mal jetzt den Kopf nicht hängen, nur weil es Dir Heute nicht so gut geht. Das AD brauch normalerweise 4 Wochen bis es richtig wirkt.
Habe noch ein wenig Geduld.
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