hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

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klatschmohn
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hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

Beitrag von klatschmohn »

es gab zwar vor kurzem schon einen thread zu einem ähnlichen thema, aber da meine frage in eine etwas andere richtung geht, fange ich nochmal an.

eigentlich habe ich gerade alle zeit der welt zur ruhe zu kommen - nur, ich komme nicht zur ruhe, überhaupt gar nicht, ich fühle mich wie ein hamster im laufrad, der immer und immer weiter laufen muss, tag und nacht und immer weiter - es dreht sich überhaupt alles in mir. jetzt habe ich meine thera darauf angesprochen, aber sie irgendwie hat mich ihre "antwort" so gar nicht zufrieden gestellt - irgendwie hat sie ja recht, wenn sie sagt, das braucht zeit, aber ich kann so langsam einfach nicht mehr. da ich in den nächsten tagen sowieso zu meiner ärztin gehe: soll ich sie auch noch darauf ansprechen und sie fragen, ob es nicht vielleicht doch sinnvoll wäre ein bischen nachzuhelfen - damit ich wenigstens mal wieder schlafen kann und schon so ein bischen mehr ruhe bekomme?
es wäre klasse, wenn mir irgendjemand irgendwie helfen könnte.
grüßles neka
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jobohrer
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Registriert: 6. Mär 2006, 16:57

Re: hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

Beitrag von jobohrer »

Hallo neka,

ich will Ihrer Therapeutin ja nicht zu nahe treten, aber ich beobachte des öfteren diese Tendenz, die Kundschaft etwas von pharmazeutischen Produkten abzuschotten. Und das ist nicht fair. Es gibt in der Medizin kaum eine Krankheit, die so erfolgreich pharmazeutisch angepackt werden kann, wie die Depression und verwandte Störungen. Mit Erfolgsraten von über 50% nur durch Einnahme der richtigen Pillen kann kaum eine kardiologische, chronische Schmerzen, oder Virusinfektionskrankheit kuriert werden. Von Krebs ganz zu schweigen.

Und weil Sie schrieben: ich möchte mal wieder durchschlafen, wußte ich, dass Sie mein Rezept erfahren sollten. Ich nehme abends eine 75 mg Amitryptilin retard (die langsame Abgabeform) und schlafe wie ein Murmeltier, was ohne die Tablette nicht funktioniert.

Natürlich gibt es Nebenwirkungen (hauptsächlich das Sex-Problem), wenn ich aber vor die Wahl gestellt werde (und genau das ist auch passiert), entweder weiter Amitryptilin und keinen Sex, oder umgekehrt, dann nehme ich tatsächlich lieber die Pille.

Viele Grüße

J. Wagner
J. Wagner setzt auf Amitryptilin retard 75mg/d
Gert
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Registriert: 11. Dez 2003, 09:08

Re: hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

Beitrag von Gert »

Hallo Neka,

ganz so medikamentengläubig wie mein Vorredner bin ich nicht. Ich denke es ist der falsche Weg Depressionen NUR durch Medikamente zu heilen. Die Psychotherapie sollte im Vordergrund stehen. Wenn wir eine Depression bekommen, will uns die Psyche (und der Körper) damit etwas sagen. Das sollte man versuchen herauszufinden und zu ändern. Medikamente sollten die Therapie nur unterstützen.
Medikamente wie Saroten, Remergil oder Trazodon sind schlaffördernde AD´S, haben aber auch Nebenwirkungen (Libido, Gewichtszunahme bis hin zu Leberproblemen).
Auf jeden Fall ist es gut, es den Hamstern nachzumachen. Ich habe ja das gleiche Problem mit innerer Unruhe und nach meiner Erfahrung hilft auf jeden Fall reichlich körperliche Bewegung (laufen, walken, Rad fahren, etc),.
Das baut inneren Stress ab, hebt die Stimmung und macht müde.

LG
Gert
lilly
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Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

Beitrag von lilly »

Ich habe nichts gegen Psychotherapien, jedoch hat mir keine einzige geholfen. Wenn ich mein Antidepressivum nicht gehabt hätte, dann gute Nacht.

Ich bin der Meinung, dass bei Depressionen die Pharmakotherapie in den Vordergrund stehen muss, die Psycho-Therapie eine begleitende Funktion haben sollte.

Es ist bekannt, dass ADs gezielt im Gehirn wirken, um ein Botenstoff-Gleichgewicht wiederherzustellen. Wenn man sich dann etwas besser fühlt, kann die Psychotherapie beginnen.

Gegen Unruhe und Schlaflosigkeit gibt es ja die dämpfenden Antidepressiva, wie z. B. Trimipramin, Doxepin, Saroten.

Aber vielleicht könnte man durch das autogene Training zusätzlich etwas erreichen.

Auch bin ich der Meinung, dass man gegen diese ADs nichts Nachteiliges sagen kann, denn sie sind ein Segen für depressive Menschen. Die ADs sind hoch wirksam und können in erheblichem Maße die Lebensfreude wieder herstellen.
neo3380
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Re: hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

Beitrag von neo3380 »

Hi,

ich war auch mal in der Situation: Schneller herzschlag, Unruhe, kann nicht einschlafen etc. Meine Hausärztin hat mir zu AD geraten. Mein Psychoterapeut hat gemeint ich brauch sie nicht. Es liegt total an Dir - schaffst du's ohne dann nimm sie nicht. Wenn du das Gefühl hast du kannst nicht mehr oder wenn Du selbstmordgedanken hast nimm AD.

Hab so gut wie keine Nebenwirkungen und mit SEX klappt auch einwandfrei. Haben sogar den positiven effekt dass ich weniger Hunger hab. Dann geht der Winterspeck auch dahin *G* Nebenwirkungen sind leichte (ganz leichte) müdigkeit Anfangs hatte ich einschlafprobleme und leichtes Muskelzittern( hab ich immer noch). Das ist aber nicht so schlimm wie es sich anhört.
Ich nehme Zoloft Wirkstoff Sertralin Morgens einmal 50 mg. In einer skala von 1- 10 geb ich dem zoloft eine 8. Hatte vorher Insidon und Citalopram (beide haben nix gebracht).

Mit dem zoloft fühl ich mich gut, freu mich jedoch auch auf dem Tag an dem ich es nicht mehr nehme.

Grüße
Thomas
pittromi
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Re: hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

Beitrag von pittromi »

Hallo,
ich möchte Barbara zustimmen. Geholfen haben bis jetzt nur Medikamente, und die auch nur teilweise. Die Psychotherapie ist ein Glücksfall. Zum einen benötigt der Patient den richtigen Therapeuten. Viele sind schlichtweg ungeeignet. Sind eben auch nur Menschen die ihr "Wissen" aus Büchern haben. Bei manchen mögen diese Gespräche helfen gewissen Blockaden zu lösen. Bei vielen, so auch bei mir, kommen diese Gespräche gar nicht an. Die Therapeutin hilft mir nicht. Sie sagt nur: "helfen müssen sie sich selber. Ich kann sie nur unterstützen". Damit kann ich nicht viel anfangen. Auch mein Neurologen, seines Zeichens auch Psychologe und Therapeut, ist dieser Meinung. Hier helfen nur Medikamente und eventuell weitere Verfahren. Sprechen allein hilft nicht.
Servus, Toni

klatschmohn
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Re: hamster im laufrad: abhilfe durch medikamente?

Beitrag von klatschmohn »

danke an alle die mir geantwortet haben!

habe mir jetzt nach langem wiederstand von meiner ärztin eine überweisung zum psychiater geben lassen, damit der sich das mal anschaut...

grüßles neka
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