egoismus!

[flocke]

[AfricanSun]

Hallo flocke,

ich kann deine Wut und Trauer sehr nachvollziehen. Grad wenn es einem schlecht geht, geht man davon aus, das die Familie zu einem hält. Meiner Meinung nach hätte es dir deine Familie selber sagen sollen, das ist immer der besere Weg.

Ich denke es hat nichts mit egoismus zu tun, sondern das deine Familie mit deiner Krankheit vielleicht nicht richtig umgehen kann und deshalb das sagen, weil sie Angst haben dich zu verletzten oder dir weh zu tun.

Natürlich weiß ich das nicht, da ich dich und deine Familie nicht kenne, sondern das sagt mir meine innere Eingebung und Erfahrung.

Denn meine Schwester ist eine Egoistin oder besser gesagt ein Ich Mensch, denn Sie interessiert es nicht, das ich depris habe oder zumindestens will sie es nicht sehen, ich muss Ihr immer ein offenes Ohr bieten wenn es ihr schlecht geht und wenn ich sage mir geht es nicht so gut, kommt nur die Antwort wenn ich nichts mit Ihr zu tun haben will soll ichs sagen. Dann hab ich noch einen Bruder, mit dem ich großartig keinen Kontakt habe, das ist der Rest meiner Familie die es noch gibt. Dafür habe ich langjährige Freunde die immer ein offenes Ohr für mich habe, aber natürlich will man niemanden mit seiner Krankheit belasten, das liegt aber eher wohl an mir.

Also was ich hier so gelesen habe und auch als Antworten auf meine Texte, ist das hier ein sehr gutes Forum wo man so sein kann wie man ist und auch zugeben kann wie beschiessen es einen geht und man auch tröstenden Worte bekommt ist auch viel wert grad wenn man niemanden hat der mal einem zuhören kann. Ich selber bin auch erst hier vor ein paar Tagen dazugekommen.

An deiner Stelle würde ich das ansprechen in der Familie das sie dir das in Zukunft selber sagen sollen, es kann auch sein das es deine Familie nicht so gemeint hat nur die Freundin es etwas falsch verstanden hat, aber das kannst du nur mit deiner Familie klären.

Ich wünsche dir das es schnell wieder besser geht mit deiner Familie und du dich mit Ihnen aussprechen kannst.

Und glaub mir irgendwann kommt der Tag wo du weißt es lohnt sich auf der Welt zu sein.

So für heute mittag erstmal genug, soviel wollte ich garnicht schreiben, da es mir heute auch nicht so gut geht und ich grad auf der Arbeit sitze.

Liebe Grüße sendet dir Mone

[Leni2]

Liebe Flocke,

kann ich verstehen deine Laune, das ist wirklich ein Scheißgefühl, wenn es so von hinten kommt von einer Freundin und dann auch noch per mail. Dann sitzt man damit auf einmal allein da und muß zusehen, wie man damit fertigt wird. Und das tut weh.

Aus meiner Sicht ist es nicht schlimm, wenn man sich mal zurückzieht und fernsieht, aber auf so Familienfeiern gibt es ja oft die höchsten Erwartungen. Ich habe mir auch mal den Zorn der ganzen Familie auf mich gezogen, weil ich einen Tag vor meiner Zwischenprüfung nicht zum Geburtstag meines Opas 500km entfernt gefahren bin...und das als älteste Enkeltochter, wie böse!

Es hört sich gut an, dass du so ein "neues Ich" hast!
Vielleicht ist es gut, wenn du ein paar Tage wartest, und dann entscheidest, was du machst, das hilft mir meistens.

Ich hoffe, es geht dir jetzt schon etwas besser und deine Klausur war trotzdem o.k.!

Alles Liebe!

Lena

[flocke]

[Clown]

«liebe und zuneigung ist ein privileg, das ich mir verdienen muss,...»

Flöckchen, das sehe ich ganz anders.
Liebe und Zuneigung ist etwas, was einem immer geschenkt wird, niemals kannst du es dir verdienen.
Deine Mutter will es dir anscheinend nicht schenken, und das kannst du nicht ändern. Du machst dir Illusionen, wenn du denkst, du könntest es dir verdienen, wenn du nur wölltest...

Gruß von Clown

[flocke]

[Clown]

«was mir einfach extrem wehtut, ist die tatsachen, dass ich bei meiner mutter nicht das gefühl habe, dass sie mich mag. selbst wenn wir so unterschiedliche sprachen sprechen finde ich sollte ich als tochter doch zumindest ein wenig spüren dass da zuneigung ist..»

Ja, Flöckchen, das tut sehr weh. Das tut dir zu Recht sehr weh. Aber schau, du hast es überlebt. Du bist trotzdem herangewachsen, hast dir viele Fähigkeiten erworben, hast dich gut entwickelt. Manche Kinder überleben es nicht einmal, lieblose Eltern gehabt zu haben.

Noch etwas: Glaubst du, deine Mutter liebt sich selbst?
Nein, nicht wirklich, gell?
So kann sie auch niemand anderen lieben, auch nicht die eigene Tochter. Die vielleicht schon gleich dreimal nicht, denn die ist ja quasi ein Teil von ihr selbst, und sich selbst liebt sie nicht. So ist es bei meiner Mutter, deshalb komme ich darauf.

Du kannst überall in deinem Leben Liebe finden, gehe in die Welt.
"Etwas Besseres als den Tod finden wir allemal." - Bremer Stadtmusikanten.

Lieben Gruß von Clown

PS: Schau mal raus, an den Himmel. Da geht gerade ein Vollmond auf...

[petzi]

[Clown]

Na fein, Petz!
Bist am Erwachsenwerden?

Gruß, Clown

[Leni2]

Liebe Flocke,

was du schreibst erinnert mich an meine Mutter. Und an meinen Kampf, mit ihr eine gute Beziehung zu haben. Ich bin gerade dabei, ihn aufzugeben (etwas weiter unten ist ein Thread dazu von mir). Irgendwann vor ein paar Jahren ist mir auch klar geworden, dass meine Eltern mich nicht wirklich lieben, nicht unverdient, bedingungslos...es tut sehr weh, aber nur solange ich mich noch als hilfloses Kind fühle. Ich möchte endlich aufhören, darum zu kämpfen und mein eigenes Leben leben, selber dafür sorgen, dass ich bekomme, was ich brauche. Das ist vielleicht mein "neues Ich"...

Sei froh, dass du Menschen hast, die dir diese Zuneigung vermitteln! Das ist etwas sehr schönes und Besonderes, jedenfalls aus meiner Sicht.

Ich denke, du bist deiner Mutter in gewisser Weise voraus und hast es nicht nötig, ihr "hinterherzulaufen".

Alles Liebe, Lena

[flocke]

[adelgunde]

Liebe Flocke,

also, mein Therapeut hat mir auf den Kopf zugesagt, daß Depression eine egoistische Krankheit ist. Wir beziehen doch alles auf uns, jeden Blick, jede Ablehnung. Und immer im negativen Sinne. Das hat mich erst umgehauen. Unverschämtheit! ICH BIN NICHT EGOISTISCH! Ich nehme doch immer soviel Rücksicht auf andere!

Aber inzwischen denke ich schon, daß es eine egoistische Krankheit ist und daß das aber auch richtig so ist. Weil wir eben sonst nicht gut genug mit uns umgehen und statt dessen wollen, daß andere uns gut behandeln. Weil wir selber es nicht können, fordert die Krankheit es für uns ein. Deshalb HABEN wir sie überhaupt erst. Sie macht uns darauf aufmerksam, daß wir selber uns nicht gut genug behandeln. Sie MUSS also egoistisch sein. Wenn wir uns besser behandeln, dann geht sie von alleine, weil wir sie nicht mehr "brauchen".

Liebe Grüße
Inga

[Leni2]

Hallo Flocke,

es kommt vielleicht drauf an, wie man den Begriff gebraucht. Wenn es mir schlecht geht, drehe ich mich auch hauptsächlich um mich. Trotzdem mache ich viel mit mir allein aus, ich ziehe mich dann halt zurück (wie du ja anscheinend auch). Das finde ich nicht egoistisch, das ist bei jeder Krankheit so.

Ich glaub, wenn wir wirklich egoistisch wären, hätten wir die Krankheit nicht. Mir ist das letztens an meiner Oma aufgefallen, die Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, weil sie (aus meiner Sicht) leichte Angstzustände hatte. Sie hat nur von sich geredet, allen davon erzählt und dafür gesorgt, dass sich alle um sie kümmern. Und dass ich grad aus der Klinik kam, spielte einfach keine Rolle. Wenn man so für sich sorgt und so "egoistisch" ist, bekommt man wohl keine Depressionen.

Ich denke, dass du dich mit dem Konflikt überhaupt so sehr auseinandersetzt, dir so viele Gedanken machst und Schuldgefühle hast, zeigt eher, dass du zuviel auf andere Rücksicht nimmst. Es ist dein gutes Recht, dich um dich zu kümmern, wenn es dir nicht gut geht (wenn schon deine Familie das nicht macht). Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Ich denke, deine Mutter muß einfach damit leben, dass du nicht so "funktionierst", wie sie das gern hätte. Und oft habe ich das Gefühl, dass das den Unterschied zwischen mir und "Gesunden" ausmacht, dass die einfach nicht so viel Probleme damit haben, ihr Ding zu machen, auch wenn es andere stört.

Es ist schwer, vor allem, wenn die Eltern, wie bei mir und dir vielleicht auch, einem die Liebe entziehen, wenn man nicht funktioniert. Da wird man ganz hart aus dem Nest gestossen. Aber jetzt hab ich mit meiner Mutter seit 3 Wochen keinen Kontakt und es tut mir sehr gut. Es geht mehr um mich. Vielleicht kannst du es auch mehr so sehen, dass es um dich geht und das gut so ist.

Liebe Flocke, sei gut zu dir , wenn es dir nicht gut geht, denn du brauchst das!

Liebe Grüße von Lena