Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

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leorosalie
Beiträge: 96
Registriert: 6. Mär 2006, 09:33

Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von leorosalie »

Hallo,

zur Zeit geht es mir stimmungsmäßig relativ gut, da Ängste / tiefe Traurigkeit so gut wie verschwunden sind. Ich müsste eigentlich froh sein. Aber: Ich habe kein Gefühl mehr im "Herzen", weder Traurigkeit, noch Fröhlichkeit , noch Lust, noch Wut. Ich kann auch durch Entspannungstechniken (Herz-Meditation, Autogenes Training, positives Denken) die Gefühle nicht provozieren. Um die Leere in mir zu überwinden , esse ich viel Süßes. Das hilft aber natürlich auch nicht. Auch mein Mann findet es schon merkwürdig, dass ich nicht mehr so "schmusebedürftig" bin wie früher, es ist mir alles völlig egal.
Mein Neurologe meint, dies sei ein typisches Symptom der Depression ("Gefühl der Gefühllosigkeit") und keine Nebenwirkung des Antidepressivums.
Wer hatte dies auch schon mal? Habt Ihr Tipps, wie man damit umgehen kann?
floh1984
Beiträge: 112
Registriert: 18. Nov 2005, 15:18

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von floh1984 »

hallo!

oh ja, dieses gefühl kenne ich nur zu gut.
in der klinik ist mir gesagt worden, wenn es mir wieder so geht, solle ichmir eine brausetablette unter die zunge legen oder mir kühlpäcks auf die handgelenke tun. das soll dazu führen, dass die wahrnehmung wieder angekurbelt wird.
funktioniert hat es bei mir selten. aber ein versuch ist es immerhin wert.

lg floh
adelgunde
Beiträge: 80
Registriert: 10. Jan 2006, 11:48

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von adelgunde »

Hallo,

jaaa, das kenne ich auch gut. Ich war Schnorcheln im Roten Meer und da gab es viele bunte Fische und ich wußte, daß die bunt sind, habe es aber nicht fühlen, mich nicht freuen können. Da bin ich dann zum Arzt.

So einen direkten Tip wie Floh hab ich nicht. Es hat bei mir ewig gedauert, bis ich wieder Wut und Freude empfinden konnte. Ich hatte das alles unterdrückt. So gefühllos war eine Erleichterung. Und danach zu graben war ziemlich schmerzhaft. Dem wollte ich mich erst nicht so richtig stellen, bin aber froh, daß ich das doch gemacht habe. Jetzt habe ich wieder mehr Lebensqualität. Also mein "Tip" würde lauten: nachzuforschen, wieso Du diese Gefühle unterdrückst und dabei den entstehenden Schmerz in Kauf nehmen.

Liebe Grüße
Inga
leorosalie
Beiträge: 96
Registriert: 6. Mär 2006, 09:33

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von leorosalie »

Meinst Du wirklich, es liegt an der inneren Einstellung? Ich bin ja mittlerweile der Meinung, dass Depressionen hauptsächlich von einer Störung des Gehirnstoffwechsels herrühren und nur Antidepressiva helfen können. Die positiven Gedanken kommen von selbst wieder, wenn "da oben im Kopf" mal wieder alles im Lot ist.
Mit Selbsthilfebüchern, positivem Denken , Homöopathie, Bachblüten, Bioenergetik, usw. habe ich mich zu lange erfolglos herumgeschlagen und nur wertvolle Zeit vergeudet.
adelgunde
Beiträge: 80
Registriert: 10. Jan 2006, 11:48

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von adelgunde »

Ich hab früher immer geglaubt, daß es an der inneren Einstellung liegt. Dann bin ich aber so tief in die Depression gerutscht, daß ich auch dachte "bleibt mir doch mit dem Scheiß vom Leib". Trotzdem habe ich mich darauf eingelassen und es hat scheinbar funktioniert. Leider konnte ich aber in der Depression an meiner inneren Einstellung nichts ändern. Ging nicht. Ich bin gerade dabei, mir zu überlegen, wie ich es dann doch geschafft habe. Ich will mir das aufschreiben, weil ich es vielleicht nochmal gebrauchen kann. Zur Zeit ist aber leider tabula rasa im Hirn. Wenn ich es hinbekommen habe, schreib ich hier was dazu. Aber vielleicht fällt ja jemand anderem auch nochwas dazu ein?
leorosalie
Beiträge: 96
Registriert: 6. Mär 2006, 09:33

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von leorosalie »

Hallo Inga,

aber Du hast es ohne Medikamente geschafft?
adelgunde
Beiträge: 80
Registriert: 10. Jan 2006, 11:48

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von adelgunde »

Hallo anton74,

ja, habe ich. Vor allem mit Entscheidungen und Änderungen in meinem Leben. Ich habe mir meine Beziehungen näher angesehen und mich dann bei einigen entschieden, sie abzubrechen oder mich zurückzuziehen. Dann hatte ich erstmal ziemliche Einsamkeit, mit der ich klarkommen mußte. Habe ich aber auch überlebt. Jetzt fange ich an, wieder zaghafte Schritte zu unternehmen und zwar mit mehr Gefühl. Vor allem für mich selber.

Ich hatte wohl schon immer den Gedanken, daß ich selbst auf meinen Hirnstoffwechsel einwirken kann. Ich glaube, es funktioniert so herum. Es ist keine Krankheit, die angeflogen kommt und sich festsetzt und man ist ihr hilflos ausgeliefert. Das ist wahrscheinlich eine Glaubensfrage, aber für mich stimmt der Spruch aus der Bibel, daß der Glaube Berge versetzen kann. Und ich denke nicht, daß das unbedingt was mit Gott zu tun hat, sondern tatsächlich eine Lebensweisheit ist. Wenn Du glaubst, daß es der Hirnstoffwechsel ist, dann ist er es. Und wenn Du glaubst, Du kannst es selbst schaffen, dann kannst Du das auch. Womit wir bei der Schwierigkeit wären, zu glauben. Und da denke ich, daß das was mit wollen zu tun hat. Willst Du, daß es was mit dem Hirnstoffwechsel zu tun hat, damit es hübsch abgegrenzt eine rein biochemische Angelegenheit bleibt? (Wär mir persönlich am liebsten gewesen! Für mich war es dann aber doch nicht so) Oder willst Du es selbst in die Hand nehmen?

Liebe Grüße
Inga
AfricanSun
Beiträge: 101
Registriert: 10. Mär 2006, 19:28

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von AfricanSun »

Hallo,

das was du beschreibst kenne ich nur zugute, nur mein Vorteil ist das mein Mann meilenweit weg ist und er das alles nicht miterleben muss. Anders als bei dir geht es mir Stimmungsmäßig oder besser gesagt allgemein nicht gut (auf gut Deutsch gesagt beschießen).

Also was ich dazu sagen kann, ich habe meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle, bei mir vermischt sich alles miteinander, das Ende vom Lied ist ich kann keine Tränen mehr laufen lassen unter Menschen obwohl mir danach ist. Freunde die ich schon über 20 Jahre kenne kann ich nicht mehr so recht umarmen, aber sie sind mir nicht böse, da sie merken das mit mir was nicht stimmt. Innerlich bin ich so unruhig, abgespannt, jede lautere Stimme macht mich wütend, viel Krübbelnd nachdenkend, in größeren Menschenmengen fühl ich mich unwohl, einfach heim Türe schließen und gut ist, da kann ich sein wie ich bin, Gefühlslos und eiskalt, zumindestens behaupte ich das von mir.

Meine Sozialpädagogin auf der Arbeit meinte das wäre typisch für eine Depression dieses Gefühlschaos und das man sehr schwer mit seinen Gefühlen umgehen kann und man sich selber als Gefühlslos, Leer oder ohne jegliches Gefühl beschreibt.

Tipps kann ich leider dir keine geben auch wenn ich noch so gern wollte, da ich selber daran arbeiten muss, werde deswegen in 1,5 Wochen stationär zur Therapie gehen. Medis nehme ich auch bis jetzt noch keine werde aber darum nicht rum kommen. Ohje jetzt habe ich schon wieder soviel geschrieben, wollte ich doch garnicht.

Ich denke jeder erlebt das anders oder besser gesagt bei jedem ist es anders.

Wünsch dir viel Kraft und alles gute das es dir bald besser geht.

Liebe Grüße sendet Mone

Verlang nichts von anderen, was du selbst nicht schaffen kannst.
leorosalie
Beiträge: 96
Registriert: 6. Mär 2006, 09:33

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von leorosalie »

Hallo zusammen,

habe jetzt einen Beitrag in der "emotion" gelesen, dort berichtete ein Depressiver, dass sich seine Stimmung folgendermaßen anfühlt: Durch die Antidepressiva ist er zwar da, lebt auch ganz gut damit, aber die Höhen und Tiefen vergleicht er mit einem Lautstärkeregeler - sie sind nicht mehr vorhanden: also extreme Freude oder Trauer können nicht mehr empfunden werden.

Mir geht es genau so. Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Wenn ich nur mal wieder mich richtig von Herzen freuen könnte ...

Sind das Symptome der Krankheit oder Symptome der Antidepressiva?
Wie seid Ihr da raus gekommen?
Dazzled
Beiträge: 88
Registriert: 7. Jan 2007, 18:27

Re: Gefühl der Gefühllosigkeit / Leere

Beitrag von Dazzled »

Hallo!

Ja, genauso fühle ich mich -lauwarm- Kann mich über nichts wirklich freuen. Und denke auch ständig, dass ich so kalt in mir bin. Alles fühlt sich an wie abgestorben.

Ich habe durch meine Alpträume auch die Vermutung, dass ich irgendwie meine Gefühle abgetötet habe um nicht mehr unter ihnen zu leiden. Jetzt lasse ich auch nichts mehr an mich ran.

Das einzige was ich wirklich noch fühlen kann ist Wut und Trauer . Ich bin meistens latent aggressiv. Der kleinste Auslöser bringt mich aus der Ruhe.

Hoffentlich geht das wieder vorbei, da ich früher ein sehr emotionaler Mensch war...

Daz
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