Wie finde ich einen Therapeuten?

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cat-yes
Beiträge: 11
Registriert: 12. Mär 2006, 18:38

Wie finde ich einen Therapeuten?

Beitrag von cat-yes »

Hallo zusammen!

Ich habe vor einiger Zeit eine Therapie abgebrochen und halte mich derzeit mit Cipralex über Wasser, das meine Hausärztin mir verschreibt. Das Medikament betäubt - nicht nur die Depression sondern auch alles andere. Ich lebe so vor mich hin, aber ich LEBE nicht. Das ist kein Dauerzustand, nicht liebesfähig, nicht beziehungsfähig, immer auf Distanz zu mir selber und allen anderen.

Ich weiß, dass ich mir einen neuen Therapeuten suchen sollte, aber nicht, wie ich das anstellen könnte. Ich gebe mich bis zu einem hohen Grad in die Hände eines anderen Menschen. Wie soll ich das einem Fremden gegenüber anfangen, wie finde ich jemanden, zu dem ich Vertrauen aufbauen kann? Ich bringe es einfach nicht fertig, mit etwas anzufangen, was leicht in eine Odyssee ausarten könnte, das Gefühl, allein zu sein, allein zu kämpfen, Verlust und Verletzungen zu erleben noch verstärken wird (könnte).

Hat jemand von Euch ähnliche Schwierigkeiten? Wie finde ich schnell einen Therapeuten, der mir dabei helfen kann mein Leben wieder als lebenswert zu empfinden?

Viele Grüße aus dem Rhein-Neckar-3eck
Katja
pittromi
Beiträge: 38
Registriert: 10. Mär 2006, 09:08
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Re: Wie finde ich einen Therapeuten?

Beitrag von pittromi »

Hallo Katja,
wie ich in deiner Mail lesen kann hast du schon mal eine Therapie abgebrochen. Leider hast du den Grund dafür nicht geschrieben. Auch ich habe schon Therapien abgebrochen. Beim ersten Mal weil die Therapeutin alles andere als qualifiziert war (dabei war sie sogar Diplomtherapeutin). Sie nickte während der Sitzung ein, kam zu spät und ließ mich nicht ausreden. Scließlich wurde es mir zu bunt und ich verließ wortlos den Therapieraum. Ich erwähne das, weil du auf der Suche nach einem neuen Therapeuten bist. Auch im zweiten Anlauf keine gute Erfahrung. Zwar war die Therapeutin besser, aber nach mehr als 100 Stunden war klar das sie mir nicht im Geringsten geholfen hatte. Eher im Gegenteil. Vorteilhafter waren dagegen die psychosomatischen REHA-Kliniken. Stationär für 5 bis 12 Wochen. Beschützt vor den Unruhen des Alltages. Stets einen Therapeuten greifbar. Ich konnte mit meiner Therapeutin sprechen wenn ich es brauchte und nicht wie ambulant nur nach zeitlicher Absprache. Wichtig ist, das zur rechten Zeit ein Ansprechpartner da ist. Wichtig ist auch das tägliche Gespräch mit Gleichgestellten. Ohne die Sorgen des Alltages. Ich möchte dir raten einen Antrag auf eine REHA-Maßnahme zu stellen. Stationär bringt mehr als ambulante Therapien. Zumindest kann stationär eine Grundlage geschaffen werden auf die dann ambulant aufgebaut werden kann. Gerade bekomme ich deine Mail wegen Trevilor. Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Erst einmal wünsche ich dir Glück bei deiner Suche. Sprich mit einem Neurologen, also Facharzt, darüber. Eine REHA kann dir helfen. Alles Gute, Peter.
Servus, Toni

cat-yes
Beiträge: 11
Registriert: 12. Mär 2006, 18:38

Re: Wie finde ich einen Therapeuten?

Beitrag von cat-yes »

Hallo Peter,

danke für Deine Antwort! Tatsächlich habe ich mit meinem Therapeuten über einen Klinikaufenthalt diskutiert, kurz bevor ich die Therapie aufgegeben habe. Ich hatte nach über zwei Jahren Therapie bei ihm nicht das Gefühl, auch nur einen Schritt weitergekommen zu sein, und mir ging es echt schlecht. Also habe ich die Möglichkeit angesprochen, in eine Klinik zu gehen - und er schien beleidigt zu sein...
Und dann kam ich mir nur noch so vor, als schieben alle die ärtzliche Verantwortung von sich und schicken mich von einem zum anderen: mein Therapeut zu meiner Hausärtzin, die zurück zum Therapeuten und die Klinik zu irgendwem... Wieder die Erfahrung: ich bin halt komplett auf mich selbst gestellt und muss sehen, wie ich mich durch's Leben schlage - oder eben nicht... Ich weiß nicht,ob ich die nötige Energie habe, dies noch einmal zu versuchen...

Viele Grüße
Katja
pittromi
Beiträge: 38
Registriert: 10. Mär 2006, 09:08
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Re: Wie finde ich einen Therapeuten?

Beitrag von pittromi »

Hallo Katja,
letztlich hast du Recht. Die Therapeuten haben viele Patienten, der Einzelne geht dabei unter. Das Gleiche gilt für Kliniken. Allein auf sich gestellt hält niemand lange aus. Daher greif zum Beispiel ich nach jedem Strohhalm. Es gibt Vereinigungen die für einen geringen Mitgliedsbeitrag tatkräftige Unterstützung anbieten. Ich möchte dir den Verband VDK empfehlen. Zu finden ist er unter www.vdk.de . Informiere dich dort in Ruhe. Ich habe schon von vielen gehört das dieser Verband entscheidende Hilfe geleistet hat. Auch ich habe zur Zeit die Unterstützung des VDK in Anspruch genommen. Schaden kann es jedenfalls nicht. Bis dann, Peter.
Servus, Toni

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