Bin neu hier und sehr verzweifelt...

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Michelle1983
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Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Michelle1983 »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier, aber leider schon lange krank. Es ist eine ewige geschichte (obwohl ich erst 23 bin).

Also, ich werde dann mal ein bißchen von mir erzählen, ich hoffe es wird nicht zu lang...
Also ich bin seit 10 jahren krank (seit ich 12 bin). Ich hab eine Borderline-Persönlichkeitsstörung mit starken depressionen, panikattacken, Psychosen, Magersucht, Medikamentensuch und Alkoholmißbrauch, SVV usw. Seit 10 jahren bekomme ich ständig andere Antidepressiva, weil keins richtig hilft. Ich hab jetzt bestimmt 20 verschiedene probiert. Seit 5 jahren nehme ich auch noch neuroleptika, weil ich psychosen bekommen habe. Ich habe angefangen Stimmen zu hören, habe dissoziiert und Depersonalisierungsstörungen bekommen. Schließlich habe ich mich immer tíefer geschnitten um überhaupt noch was zu spüren. Seit drei jahren bin ich valiumabhängig. ich habe zwei höllische Entzüge gemacht, bin aber immer wieder rückfällig geworden und bin jetzt schon wieder bei 50 mg valium und 10 mg tavor am tag. Aber ich habe tierische Angst vor einem neuen Entzug, denn der letzte war die Hölle. ich wurde in der Psychiatrie ständig am bett fixiert, weil ich mit dem kopf gegen die wand geschlagen habe und sonstwie randaliert habe.
Ich war in den letzen 5 jahren 6 mal in der Psychiatrie (4mal geschlossene und 2mal offene) und 4 mal im krankenhaus. Zweimal wurde ich nach einem Selbstmordversuch direkt von der intensivstation auf die geschlossene überwiesen mit einem richterlichen beschluß. Einen weiteren selbstmordversuch habe ich dirket in der geschlossenen gemacht. Einmal wurde ich wegen der Medikamentensucht eingewiesen und einmal weil ich nur noch 32 Kilo wog. Da wurde ich zwangsernährt, das war auch die absolute Hölle. Im Krankenhaus war ich immer wegen Austrocknung oder weil meine Schnitte genäht werden mußten oder ich ohnmächtig geworden bin.

Im Moment gehe ich kaum mehr aus dem haus, ich habe auch körperlich keine Kraft, nehme viel beruhigungsmittel und trinke zu viel Alk. Und ich wiege insgesamt jetzt schon seit 8 jahren unter 40 Kilo, hab absolut keine Reserven mehr. Ich weiß nicht mehr wie es weiter gehen soll, ich mache noch nicht mal mehr meine Rollos hoch. Im Moment droht mein Psychiater schon wieder mit einem richterlichen beschluß, das läßt mich ziemlich verzweifeln...
Ich will nicht schon wieder in die Psychiatrie... Aber andererseits bringe ich noch nichtmal mehr der Antrieb mich morgens anzuziehen. ich gehe nur zweimal die Woche aus dem haus. Einmal zu meinem Hausarzt und einmal zur thera. Ambulante Thera mache ich jetzt schon seit 6 jahren. Aber irgendwie habe ich das gefühl es bringt nichts...

Immer wieder kommen die Flashbacks und erinnerungen. Ich wurde 7 jahre von meinem großvater vergewaltigt und mißbraucht. Noch heute habe ich Alpträume und spüre die schmerzen. Drei jahre nachdem mein opa damit aufhört hatte ich einen freund der mich ebenfalls ein jahr vergewaltigt und verprügelt hat.

Diese ganze sache hat sich mitlerweile auch schon gut auf meinen Körper ausgewirkt. ich habe Asthma, eine chronische gastritis, Reizdram, eine Fruktoseintoleranz, herzrythmusstörungen, eine kaputte Niere und kann keine Kinder mehr kriegen. Aber ich werde mich wahrscheinlich sowieso nie wieder auf einen mann einlassen können...

So, sorry, dass ich euch hier so vollgetextet habe, aber ich mußte das einfach alles mal loswerden... ich hoffe ich gehe euch hier nicht auf die nerven.

Wenn es jemand gelesen hat - danke!

Liebe Grüße, Michelle.
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von lilly »

Hallo, Du Liebe,

Ich habe Deinen Text gelesen und bin tief erschüttert.

Du hast in Deinem ganz jungen Leben schon soviel mitgemacht.

Ich kann leider weiter nichts tun, als Dich von hier aus ganz lieb zu umarmen und Dir zu wünschen, dass alles gut wird.

Barbara
steppenwolf1

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Michelle,

ich weiss, dass bei Borderlinern Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) nach Marsha Linehan angewandt wird. Hast Du sowas schonmal gemacht ? ev. stationär ?

Viele Grüsse, steppenwolf
tommich
Beiträge: 385
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Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von tommich »

Hallo Michelle,

meine Therapeutin hat mich gelehrt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, daher KANN ich nach der Lektüre nicht anders als meine absolute Fassungslosigkeit kund zu tun ob des gelesenen. Es ist ganz gut, dass ich nicht weiß, wo dieser Kerl wohnt (falls er überhaupt noch lebt). Ich kenne mehrere Frauen, denen ähnliches widerfahren ist wie dir, und es macht mich einfach rasend.
Bei keiner von ihnen hatte es aber so dramatische Auswirkungen wie bei dir, es macht mich beinahe sprachlos.

Zuerst habe ich einen Vorschlag: falls die Borderline-Störung bei dir eine gesicherte Diagnose ist, das heißt auch eine, die du für dich akzeptiert hast, wende dich (zusätzlich) an ein Austauschforum für diese Erkrankung. Und: hattest du schon Kontakt zu Gruppen/Personen mit ähnlichen Traumata wie dem deinigen? Zu einem Psychiater mit der nötigen Erfahrung in Fällen wie deinem, dem du vertrauen kannst (vermutlich eher eine Psychiaterin)?

Und dann habe ich noch eine Frage, da mir gerade nicht mehr als das einfällt:
Dein Peiniger, willst du, dass er gewinnt, soll er weiter Macht haben über dich? Du bist doch stärker...

Alles gute für deinen Weg in ein freies, selbstbestimmtes Leben

Thomas
Thomas



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Michelle1983
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Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Michelle1983 »

@Steppenwolf:
Ich bin zur DBT- Therapie angemeldet. In der Klinik in der ich vor kurzen zur Krisenintervention war.

@Thomas:
Mein Opa lebt nicht mehr. Gott sein Dank. Ja, Die Borderline-Störung ist eine gesicherte Diagnose und ich bin deswegen auch in einem Selbsthilfeforum...Aber am schlimmsten sind im MOment die Depressionen.
Ich habe auch eine gute Therapeutin und einen Psychiater mit denen ich reden kann. Aber irgendwie hilft es mir momentan nicht so.

Danke für dein Mitgefühl. nein, ich will nicht, dass er gewinnt. ich WILL es nicht, aber er HAT SCHON gewonnen.

LG, Michelle.
oktober

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von oktober »

Hallo Michelle,

auch ich mag mich anschließen und meine Anteilnahme ausdrücken. Mich hat dein Posting auch sehr erschüttert.
Einiges von dem, was du schreibst, kenne ich selbst (soll jetzt kein "Konkurrieren" sein, sondern dir das Gefühl vermitteln, dass du kein Alien bist).

Richterlicher Beschluss... gut und schön - aber hast du nicht schon mal daran gedacht, FREIWILLIG in eine Klinik (und dann eine deiner Wahl) zu gehen, um deinem Großvater nicht mehr Macht zu geben, als er sie ohnehin schon hat/hatte? Als bewusste Entscheidung, etwas für dich zu tun?

Ich glaube wohl, dass es für dich schwer sein (und wahrscheinlich auch bleiben) wird - aber: Du kannst es durchaus schaffen, dass du immer mehr Einfluss auf dein Leben nimmst! Leider dauert das lange - aber es geht!!!
Das Bescheuerte ist, dass einem irgendwann der Wille dazu abhanden kommt Das habe ich oft genug selbst erlebt.
Aber vielleicht ist dein Mitteilungsbedürfnis ein erster Schritt (?) - und es zeigt immerhin auch, dass du dich wehrst und eigentlich durchaus willst.

Liebe Grüße,

Petra
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von tommich »

Falsch Michelle,

er hat noch nicht gewonnen, denn noch bist du da und kämpfst. Du hast einiges an Maßnahmen am Laufen, das ist gut so. Wenn du sogar Therapeuten hast, bei denen du dich wohl fühlst: um so besser.
Petra zeigt einen m.E. richtigen Ansatz: setze dich hin und mache einen Plan, wie du in ein selbstbestimmtes Leben hineinfinden willst. Wenn Klinikaufenthalte und Medikamente dazugehören, Fuck, dann ist das halt so. Aber: wenn du über die Maßnahmen mitentscheidest, kannst du auch besser auf ihre Weiterführung und Absetzung Einfluss nehmen. Werde Experte in eigener Sache (das Zitat aus einem Buch über Depressionen habe ich hier schon öfter angewandt), wenn du weißt wovon du sprichst, kannst du mit den Medizinern auf DEREN Niveau reden. Gestalte deine Gesundung.

Ein kleiner Vorschlag für den Anfang: dein erster Peiniger hat mit Sicherheit eine Menge Bezeichnungen verdient, die liebevolle Koseform "Opa" gehört mit Sicherheit nicht dazu.

Ebenfalls liebe Grüße

Thomas
Thomas



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Michelle1983
Beiträge: 6
Registriert: 4. Mär 2006, 13:46
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Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Michelle1983 »

Hallo Petra,

also was deine Frage zu der Klinik angeht. Ich war schon 7 mal in der Psychiatrie. Insgesamt in 4 verschiedenen.

Leider hat es so gut wie nichts gebracht. Immer nur eine kurzfristige Stabilisierung aber nichts langfristiges...

Ja, du hast recht. Irgedwann verläßt einen der Wille und der Mut etwas zu tun und gesund (bzw. gesünder) zu werden...

Liebe Grüße, Michelle
oktober

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von oktober »

Hallo Michelle,

ich habe nichts überlesen und weiß, dass du schon oft in einer Klinik warst.
Die Betonung lag auf freiwillig!
Also DEINER Entscheidung, etwas für dich zu tun.

Nicht, weil´s nicht mehr anders geht (!), nicht aufgrund eines richterlichen Beschlusses (!), sondern weil DU etwas ändern willst (!!!).

Da ist meiner Ansicht nach der Knackpunkt (und zwar auch hinsichtlich der Frage, ob Therapie was bringt oder nur kurzfristig stabiler macht).
Aber dass das Wollen als Voraussetzung für eine Änderung manchmal meilenweit entfernt ist, weiß ich

Alles Liebe,

Petra
Marie14
Beiträge: 321
Registriert: 11. Feb 2006, 23:41

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Marie14 »

Hallo Michelle,
leider kann ich auch nicht mehr sagen ald meine Vorredner, da ist man echt furchtbar mit dir umgegangen
Ich weiss ja nicht in welchen Kliniken du schon warst, weiss aber das der "Pabst" der Borderline srörung im Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim ist und wohl auch sehr gut sein soll
man hat wohl sehr lange Wartezeiten, ob das allerdings angesichts deiner Jugend und der Schwere deiner Erkrankung auch so ist, das wage ich zu bezweifeln
ich kann das leider nicht mit den Links, aber vielleicht kann thomas das ,ansonsten suche ich dir gerne die telefonnummer heraus
Und eins musst du dir immer wieder sagen, solange du lebst, hast du eine Chance WENN DU DICH UMBRINGST HAT DEIN VERGEWALTIGER GEWONNEN
sei lieb gegrüsst von Marie
Wer einmal sich selbst gefunden hat, kann nichts auf der Welt mehr verlieren
elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von elvis »

Hallo,
machst du denn Trauma-spezifische Thera?
LG Annette
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von tommich »

Hallo liebe Marie,

na, dein Wunsch ist mir doch Befehl:

http://www.zi-mannheim.de/

Schau ich mir gleich mal an.

Gruß

T.

P.S. Marie: in (praktischerweise) einem Extra-Fenster googeln, den Link anklicken (manchmal wird man ja noch weitergelinkt) und schließlich oben im Adressfeld die gesamte Zeichenfolge (http://www...) markieren, dann STRG+C oder Rechtsklick-kopieren und im Antwortfenster des Forums STRG+V oder Rechtsklick-einfügen, schon steht er da, der Link.
Ich darf hier mal für Firefox Werbung machen, ein freier Browser bei dem das alles superschnell mit Karteireitern geht:
http://www.mozilla-europe.org/de/products/firefox/
Thomas



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tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von tommich »

So, ein wenig geschaut,

macht einen guten ersten Eindruck, die haben da Spezialisten für alle Fachrichtungen der Psychiatrie und sind auf alles vorbereitet. Forschen auch. Lange Auszeichnungslisten u.s.w.

Wohnst du weit weg von Mannheim, Michelle?
Thomas



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ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von ghana »

Liebe Michelle,

ich kann mich meinen Vorpostern anschließen: deine Geschichte macht unglaublich wütend!

Zum ZI Mannheim kann ich sagen, ich hab da Vorlesungen gehört und hatte auch den Eindruck, dass die Leute sehr kompetent und up-to-date sind. Psychotherapeutischer Schwerpunkt ist Verhaltenstherapie, aber es kann durchaus auch sein, dass einige Ärzte dort überwiegend tiefenmpsychologisch arbeiten.

LG

Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Emily »

Hallo alle,

was das ZI Mannheim angeht, sollte man mit Empfehlungen äußerst vorsichtig sein. Die Details mag ich hier nicht ausbreiten, aber ich bin überzeugt davon, dass es wesentlich bessere Kliniken gibt.

Grüße,
Emily
Reblaus
Beiträge: 15
Registriert: 20. Feb 2006, 22:03

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Reblaus »

Liebe Michelle
Ich hab gerade deinen Beitrag gelesen und bin tief erschüttert . Ich will Dir nur sagen , gib nicht auf . Du hast ein Recht auf ein glückliches Leben , laß nicht zu das er gewinnt . Du bist stark und Du wirst es schaffen , denn wenn Du nicht so stark wärst hättest Du es nicht bis hierher geschafft.Gib Deinem Leben eine Chance , irgendwann wird es besser werden .Es wird nie so sein das Du es vergißt aber Du Kannst ein normales Leben haben . Gib nie auf ,es ist Dein Leben , nicht seines!
Ich drücke Dich und wünsche Dir ganz viel Kraft ,Du schaffst es!!!

ganz liebe Grüße
Rebi
Michelle1983
Beiträge: 6
Registriert: 4. Mär 2006, 13:46
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Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Michelle1983 »

Morgen....

Es ist gerade mal 9.10 Uhr und ich heule mir schon seit ner Stunde die Augen aus...

Ich habe mir von der Psychiatrie so viel Hilfe erhofft. Es war meine letzte Chance. Anfangs hab ich mich da so wohl gefühlt, aber dann...

Also, ich kam da hin und hab nur 39 Kilo gewogen. Ich hab immer gut gegessen, auch zwischendurch, das hat die Therapeutin soagr gesehen und auch gesagt...
Aber dann auf einmal hatte der Oberarzt die Idee, dass es jetzt als erstes wichtig wäre 1 Kilo pro Woche zuzunehmen. Erst dachte ich, ich könne das schaffen, schließlich will ich ja auch zunehmen. Obwohl ich doch wegen depressionen da war. Und an denen war der Reizdarm nicht ganz unschuldig. Ich war so froh mich dort erholen zu können, und dann das. Ich war verzweifelt, denn ich durfte nichts mehr. Sogar das Rausgehen, die Therapiegespräche - einfach alles mußte ich mir durch zunehmen verdienen. Also hab ich gefressen wie ein Scheunendrescher. Und ich hatte so starke Schmerzen - Schmerzen ohne Ende... Abends hatte ich so einen Aufgeblähten Bauch, dass ich nicht mehr atmen oder sitzen konnte. Es war so schrecklich. Ich lag immer mit Wärmflasche im Bett und hab geheult, es wurde immer schlimmer. Ich konnte nichts mehr mit den anderen machen, die Schmerzen und Blähungen waren zu stark. Und dann hab ich es nicht mehr ausgehalten, hab so getan als gehe es mir besser damit ich gehen durfte. Ich weiß das es falsch war, aber ich hab diesen Druck nicht mehr ausgehlaten.

Und das schlimmste ist: Die wußten, dass ich RDS und Fruktoseintoleranz habe, aber sie haben keine Rücksicht darauf genommen in Bezug auf das zunehmen... Ich hab doch zu Hause schon von 34 auf 39 Kilo zugenommen. Aber eben nicht ein Kilo pro Woche sondern pro Monat. Auch mein Internist hat gesagt, dass ich mehr nicht schaffen könne, mit meinem kaputten Darm.Aber das war denen so egal.

Ich bin so verzweifelt, ich hab mich da am Anfang bevor das losging so wohlgefühlt und dann....

Bei dem Entlassungsgespräch hat die Therapeutin mich noch gefragt: "Wir haben sie aber mit dieser Zunehm- Sache nicht vergrault oder?" UND ICH BLÖDE KUH HAB NEIN GESAGT: Ich hätte denen so gerne gesagt wie mich das gequält hat und dass ich am liebsten noch bleiben würde, weil ich so starke Depressionen habe. Und dass die Schmerzen alles noch schlimmer machen.

Aber ich hab mich nicht getraut. ich war so froh, dass ich Hilfe gefunden habe und jetzt bin ich soooo fertig und weiß nicht wo ich hingehen soll...

Was soll ich nur tun? Ich hätte versuchen sollen ihnen das nochmal zu erklären, vielleciht hätte ich dann noch bleiben können.

Bin so verzweifelt gerade. Ich hab mich doch da am Anfang so wohl gefühlt...

LG, Michelle
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von tommich »

Hallo Michelle,

jawohl ,ich bin auch wieder da.

Gerade wegen der Sachen, die du soeben geschrieben hast, predige ich hier bis zum Umfallen, selbst auf die Therapie Einfluss zu nehmen, als mündiger Patient zu agieren. Das war doch klar, dass dieser Zunehm-Druck sich kontraproduktiv auswirkt. Die Ärzte hätten das zuallererst sehen müssen. Aber eben auch ihnen unterlaufen Irrtümer, deshalb kommen wir als diejenigen, die zuerst merken wie es uns geht, nicht umhin, die Dottores auf gewisse Umstände hinzuweisen.
Ich habe mich aus der Reha auch herausgelogen (d.h. ich hätte schon gewußt, wie ich Verlängerung hätte bekommen können), denn ich bekam kein Vertrauen zu dem Personal dort wo ich war, somit konnte man mir nicht helfen. Ich half mir selbst. Und seit dieser Zeit helfe ich mir nur noch selbst, mein Neurologe ist auf die Funktion des Rezepteausstellers reduziert. Oh, er darf das Mittel aussuchen, dafür hat er ja mal studiert. Das war's aber auch schon.
Ich sag jetzt mal ganz vorsichtig: wenn du dich wohl fühlst, und jemand ändert diesen Umstand, dann ist es dein Recht und deine Pflicht, ihn mit geeigneten Mitteln und adäquatem Ton darauf hinzuweisen. Entgegen landläufiger Meinung geben wir weder unsere Würde noch unsere Rechte als Menschen und Staatsbürger auf, wenn wir uns in die Psychiatrie begeben.
Noch eines: ich meine, bei dir ein Muster zu erkennen, aber das ginge hier zu weit, ich bin ja kein Studierter. Aber: welches könnte das wohl sein? Wenn du eine Antwort hast, werde ich sie lesen.

LG

Thomas
Thomas



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Phoenix108
Beiträge: 115
Registriert: 22. Jun 2004, 20:25
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Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Phoenix108 »

Liebe Michelle,

ein Abschied aus der Psychiatrie ist nicht unumkehrbar
Ich bin zur Zeit im Belastungsurlaub, und erhielt von einer lieben Schwester den ausdrücklichen Auftrag, mich umgehend zu melden, sollten sich bei mir ungewöhnliche bzw. spezifische Symptome einstellen
Nun, gestern Mittag war es soweit - ich hatte das Gefühl, mein Gehirn würde zerfließen, und mein Körper würde sich scheibchenweise mit dem Erdboden in Einklang bringen, sprich, ich würde im Treibsand versinken, woraufhin ich kaum noch Luft bekam und eine schreckliche Todesangst die Oberhand gewann
Ich griff zum Telefon, und versuchte, in wenigen Sätzen von meinem furchtbaren Zustand zu berichten, und erhielt neben einigen warmen, wohltuenden Worten den Auftrag, den Bedarf zu nehmen, jeweils im Abstand von einer halben Stunde, bis der Zustand abgeklungen sei
Ich befolgte den Ratschlag, und nach 2,5h war ich wieder in einem stabilisierten Zustand


Das Du bei Deiner Entlassung sprachlos warst ob der Tatsache, daß der Gewaltplan des Zunehmens Dich derart aus der Bahn geworfen hatte, daß Du das Urvertrauen in die Fähigkeiten der Klinik verloren hattest, ja, daß Deine Entlassung letztlich eine Flucht vor den Qualen der Gewalttherapie war, ist ein Punkt, den Du jetzt für Dich selbst erkannt hast - ebenso wie die Tatsache, daß Du aufgrund der nach wievor anhaltenden Depressionen unbedingt ein Fortsetzen der stationären Therapie bedarfst

Also, wage den Schritt, begib Dich zur NotfallAmbulanz Deiner psychiatrischen Klinik, und schildere Ihnen in allen Einzelheiten Deinen Inneren Leidensdruck - Du wirst sehen, binnen 15 Minuten bist Du wieder aufgenommen
Und auch der *Diätplan* wird sich entsprechend Deinen Bedürfnissen anpassen lassen - schließlich sollst Du gesunden und nicht noch mehr Leid erfahren, als Du es ohnehin schon erlebst

Wenn Du Angst hast, den ersten Schritt zu tun, dann rufe Deine Schutzgeister an, Dir zur Seite zu stehen, und Du wirst sehen, die zur Durchführung dieses Ersten Schrittes notwendigen Kraft wird sich umgehend einstellen, und letztlich wirst Du beim Durschreiten der Pforte nur noch ein leichtes Kribbeln verspüren


Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe

Phoenix
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2866
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Bin neu hier und sehr verzweifelt...

Beitrag von Nico Niedermeier »

Liebe Michelle,
auch ich finde die Erfahrungen die Sie machen mußten erschütternd. Eine DBT ist sicher die Therapie der Wahl bei dieser Störung..insofern würde ich alles unternehmen um in den Genuß einer solchen zu kommen, auch wenn die DBT ebenfalls keine Wunder bewirken kann. Es ist auch der Faktor "Zeit" der ganz ganz wichtig sein wird. Boderlline Störungen sind behandelbar, aber Sie müßen sich und der Behndlung Zeit geben....
Ich finde es sehr bedauerlich Sie bitten zu müsen in speziellen Bordeline Foren zu posten. Es ist eine Vorgabe dieses Forums, keine Mischung aus "Borderline-Depressionen" und "normalen Depressionen" zu machen. Hintegrund ist, dass es sehr viele sehr gute hochspezialisierte Boderline Foren gibt. Es ist einfach so, dass Dinge die für Boderliner gut und wichtig sind, für "nur-depressive" Gift sind und umgekehrt....aus dieser Misere heraus haben wir schon vor Jahren entschieden, Betroffene mit Boderline Störungen zu bitten in speziellen Foren zu posten. Ich bedauere Ihnen dies mitteilen zu müssen. Wenn weiterer Klärungebedarf besteht, können Sie mir gerne unter: nico.niedermeier@kcmail.de eine mail schicken.
Herzliche Grüße und sorry...es hat absolut nichts mit Ihnen zu tun.
Dr. Niedermeier
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