Depressionen?

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L.M.R
Beiträge: 2
Registriert: 22. Feb 2006, 15:08

Depressionen?

Beitrag von L.M.R »

Hallo zusammen,

hab vor kuzen das Forum hier entdeckt und hab mir schon einige Beitraege aufmerksam durchgelesen. Was mir besonders gefallen hat, war, dass die Antworten so ernstgemeint und ehrlich formuliert waren, das ich mich auch mal wage meine Probleme anzusprechen. Dies faellt mir trotz der Annonymitaet des Internets recht schwer, besonders, da ich mich noch nie so wirklich jemanden anvertaut habe. Ich verspreche euch aber mich kurz zu halten.

- Wundert euch bitte nicht ueber due "ae"s und "oe"s. Ich befinde mich grad in einem Land, das keine Umlaute kennt, deswegen bleibt mir nix anderes uebrig -

Also jetzt zu meinen eigentlichen Anliegen. Ich bin 22 Jahre alt und leide meineserachtens seit 5 Jahren an Despressionen und Angstzustaenden. Ich schreibe meineserachtens, da ich noch nie die Beratung eines Psychiaters, Neurologen oder zumindest meines Hausarztes in Anspruch genommen habe. Bis vor kurzen hab ich meinen Geisteszustand als "mein normales Leben" einfach so hingenommen und mich damit abgefunden, das ich mich langsam von einen lebenslustigen jungen Mann zu einen frustrierten und aengstlichen Individuum entwickelt habe. Meine Freunde und Familie haben mich zwar oefters auf meine Veraenderung hingewiesen, jedoch bin ich nie wirklich drauf eingegangen und habe Ihnen versichert, das alles i.O. sei.

Um euch meine Lage naeher zu bringen moechte ich jetzt mal einige Symptome aufzaehlen, die ich an mir so entdeckt haben glaube:

Angst:
Ich habe vor Alles und Jedem Angst. Angst, das ich mich blamieren koennte, Angst jemanden zunahe zu treten: ich habe Angst davor mich irgendwie so zu verhalten, dass mich jemand ansprechen koennte, waehrendessen ich mich ja wieder blamieren koennte. Ich habe davor meine Meinung zu sagen und dazu auch Stellung zu nehmen

Ich lebe irgendwie in einen Kaefig aus Angst, den ich mir selbst angefertigt habe. Angst begleitet mich 24h am Tag, sei es auch nur durch solch offensichtlich irrationaler Gedanke, wie Lebensmittelvergiftung, Krebs, etc.

Minderwertigkeit:
Jeder und Jede ist in meinen Gedanken schoener, intelligenter, interessanter, aufgeschlossener und besser gekleidet als ich. Irgendwie hab ich das Gefuehl, das jeder etwas aus sich macht, nur ich hock in meinen Tal und gammel da rum.

Konzentration:
Meine schulische Laufbahn hab ich ohne gropesseren Aufwand hinter mich gebracht. Zwar hab ich nur die mittlere Reife gemacht, jedoch befand ich mich immer ueber den Durchschnitt. Aber in lezter Zeit wirds immer schlimmer. Ich kann mir keine Namen mehr merken, ich scheitere an simplen Matheaufgaben, ich vergessen mein Zeug ueberall...

Vor ein paar Tagen hab ich noch gedacht, das ich nur ein bisschen schlampig sei und nur besser aufpassen muesste. Jedoch als ich gelesen habe, das dies auch an Symptom von Depressionen sein kann fuehlte ich mich wiedereinmal in meiner Theorie bestaetigt.

vermindertes Gefuehlsleben:
Ich bin ein leerer Klotz Fleisch. Ausser Angst empfinde ich fast gar nix mehr. Keine freude am Leben, keine Liebe fuer meine Familie, keine Reaktion bei den Kleinigkeiten die sooft das Leben schoen machen. Ausserdem bin ich auch nicht mehr in der Lage wahre Gefuehle zum Ausdruck zu bringen. In meiner Mimik spiegelt sich meist nur Betroffenheit und Unbehaglichkeit dar.

Unmotiviertheit:
Ich kann mir auch fuer nichts mehr begeistern. Frueher war ich duer jesen Schei****eck zu haben. Jetzt koenen mich nichtnmal meine engsten Freunde mich dazu zu bringen etwas neues auszuprobieren.

Koerperliche Symptome bemerkre ich eigentlich ausser der staendigen Muedigkeit eigentlich nicht.

So das solls dann mal mit den Symptomen gewesen sein, ich will euch ja nicht ueberstrapazieren. Jedoch will ich auch noch gesagt haben, das ich leicht Reizbar bin und dazu Neige ziemlich oft zu luegen, damit ich mich nicht in unbequeme Situationen begeben muss.


Was ich jetzt eigentlich damit rausfinden moechte ist, ob jemand anderes soetwas empfindet und ob ich mit meiner Selbstdiagnose richtig liegen koennte. Natuerlich weis ich, das niemand hier auf die schnelle eine Antwort fuer meine Probleme hat. Jedoch wuerd ich mich ueber einen Erfahrungsaustauch mit den Usern hier sehr freuen.
Evtl. hatte ja jemand die selben Probleme und kann mir aus seinem Erfahrungsschatz berichten wie man das Alles bewaltigen kann.

Ich versuche auf dem laufenden zu bleiben, da ich mich ja wie oben erwaehnt im Ausland befinde. Also falls meine Antwort auf irgendwas mal 1-2 Tage ausbleibt macht euch keine Gedanken.

Ich wollte mich eigentlich kurz fassen...

mfg
Martin
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Depressionen?

Beitrag von tommich »

Hallo Martin,

erst einmal hast du das Richtige getan und dir Rat gesucht. Herzlich willkommen hier.

Eine Diagnose zu stellen steht uns allerdings nicht zu, daher folgt an dieser Stelle stets der Rat, das ganze von einem Fachmann begutachten zu lassen, was ich somit auch dir dringendst empfehle.

Was du schilderst, deutet auf soziale Ängste einerseits und Depression andererseits. Es ist aber für den Genesungsprozess von Relevanz, herauszufinden was die Grunderkrankung ist und was die Folgeerkrankung, denn es wird (leider) so- oder soherum ein Schuh draus.

Hast du dort in dem Land ohne Umlaute die Möglichkeit, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gibt es dort fachkundige Psychiater? Wenn ja, sprichst du ihre Sprache flüssig genug, um dich zu artikulieren? Sonst wird die Sache nämlich schwierig. Wie lange bist du noch dort?

Erst einmal alles gute.

Thomas
Thomas



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L.M.R
Beiträge: 2
Registriert: 22. Feb 2006, 15:08

Re: Depressionen?

Beitrag von L.M.R »

Hallo,

leider hab ich hier nur die Moeglichkeit aerztliche Hilfe in Thai oder in Englisch zu nehmen. Beides spreche ich leider nicht so gut, so dass ich wohl damit warten muss bis ich zurueck in Deutschland bin. Dort werd ich sicherlich sofort Hilfe in Anspruch nehmen, aber die naechsten 2 Wochen muss ich wohl noch ohne auskommen

Ich hoffe ich halte das durch, ohne innerlich zu zerbrechen. Irgendwie hab ich das Gefuehl, das ich das nicht durchhalte. Ich habe diese Reise gemacht um mich selbst zu finden. Das ich ein wenig Probleme mit dem Umgang mit neuen menschen habe war mir vorher klar und wollte mich im "Urlaub" in dieser Beziehung verbessern und das beste drausmachen. Leider muss ich jetzt feststellen, das alles schlimmer ist als befuerchtet. Ich wandere hier oft stundenlang rum um mir ein Lokal auszusuchen, indem es nicht grade voll besetzt ist, damit ich einsam und in Ruhe essen und ein Bier trinken kann. Die Gedanken die mich begleiten, wenn ich an den zahlreichen Restaurants und den "gluecklichen" Menschen vorbeigehe, treiben mich fast zum Wahnsinn und ich kann meine Angst einfach nicht kontrollieren. Anstatt offener und lebenslustiger zu werden bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Zwar treffe ich schon viele Leute, mit denen ich aber einfach nicht zusammenkomme, da ich mir staendig einbilde sie zu langweilen. Irgendwie hat jeder ne Geschichte zu erzaehlen, bloss ich bleib stumm.

Oft stelle ich mir vor, wie schoen es denn waere mit den Leuten hier Spass zu haben und einfach ueber irgendeinen Bloedsinn zu labern, aber immer hindert mich meine Angst zurueckgewiesen zu werden davor aus mich raus zu gehen und das Leben einfach zu geniessen.

Naja kann bloss hoffen, das die naechsten Tage besser werden und ich nicht staendig Angst vor mir und anderen habe.

mfg Martin
Shelly
Beiträge: 17
Registriert: 16. Feb 2006, 23:43

Re: Depressionen?

Beitrag von Shelly »

Hallo Martin!

Ich kann sehr gut nachfühlen wie es dir gerade geht. Ich kenne auch diese Tage wo man sich noch nicht mal traut bei Aldi einkaufen zu gehen. Aber ich kann dir Hoffnung machen: Bei mir wars auch so aber ich habs jetzt größtenteils überwunden.
Ich würde dir auch auf jeden Fall raten einen Psychater oder Psychologen aufzusuchen.
Auch wenn es am Anfang natürlich schwer fällt nem wildfremden sein Seelenleben anzuvertrauen.

Was du in den zwei Wochen die du noch da bist tun kannst: Steck dir deine Ziele nicht zu hoch! Das kann nämlich nur schief gehen. Bei mir ist es immer so, dass ich mir ein Ziel vornehme was ich niemals schaffen kann, wie z.B. in einer depressiven Phase Klamotten einkaufen zu gehen. das endet dann jedesmal in einem Desaster.
Kannst dir z.B. vornehmen im Restaurant mal richtig nett zur Bedienung zu sein und sie auch mal anzulächeln...oder so. Klingt dumm, aber wenn dus dann geschafft hast, freuste dich schon nen bissl...

Ich wünsche dir alles liebe...

Gruß, Franzi
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