Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Lioness
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Lioness »

Hallo Ihr Alle,

ich nehme Mirtazapin jetzt genau ein Jahr; bin mittlerweile auch auf 45 mg angekommen (habe zeitweise sogar 60 mg genommen, aber ohne zusätzliche Wirkung).

Bei mir hatte sich das schlaffördernde Gefühl schon bei der allerersten Tablette in der Klinik eingestellt (bin damals kaum noch vom Bad ins Bett gekommen, so benommen war ich.) Habe allerdings leider auch 10 Kilo zugenommen. Die übelsten Fressattacken hatte ich, als ich 60 mg genommen habe, da konnte ich überhaupt nicht mehr aufhören zu essen. Die Stimmung hatte sich nach ziemlich genau 4 Wochen gebessert.

In der ersten Zeit hatte ich auch heftiges Herzrasen und Mundtrockenheit, das hat sich aber bald gelegt.

LG

Lioness
Lioness



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Sascha3
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sascha3 »

ich nehme remergil seit zwei jahren. alles was ich vorher nahm habe ich überhaupt nicht vertragen. remergil habe ich zuerst 15 mg, dann 30 dann 45 dann 60 mg genommen. mein arzt hat alle paar wochen diese dosiserhöhung angeordnet, weil die depression nicht besser wurde. heißhungerattacken ja. ich bin jetzt fast doppelt so schwer wie vorher. ist auch o.k., weil ich vorher sehr dünn war. aber das schlimmste ist, dass mit jeder dosiserhöhung meine angstzustände schlimmer wurden. eigentlich sollte das remergil doch auch gegen angst helfen. es ist als ob sich mein gehirn total verkrampft, ich bin ruhelos kann mich aber nicht bewegen, weil dann die kopfschmerzen und die ängste unerträglich werden. dazu kommen krampfartige lähmungserscheiningen im nacken, gesicht und arm. das ist kein zustand. ich halts nur noch mit benzos aus. aber ich habe keine mehr. mein arzt will mir auch keine mehr verschreiben. kennt das jemand von euch? ich weiß nicht was ich machen soll. wenn ich meinem arzt das sage meint er nur, alles einbildung. ich solle es eben aushalten und nicht so schwach sein. ist das wirklich die lösung? so kann es doch nicht ewig weitergehen. die flasbacks werden auch nicht besser. und diese träumerei jede nacht. mindestens 5 träume, lange aufregende träume, erinnere ich am nächsten tag noch. bin natürlich am morgen wie zerschlagen und brauche bis zum abend um wieder klar zu werden. und dann muß ich schon wieder das AD einwerfen. ich fange schon gegen 5 uhr nachmittags an zu weinen, weil ich mich vor der nächsten einahme und den träumen fürchte.das ist so anstrengend. das kann sich keiner vorstellen. heulsuse sagt mein arzt zu mir. ein mann muß das wegstecken.
ich kann das aber nicht mehr. gibt es nicht eine andere möglichkeit? vielleicht wirkt remergil bei mir paradox oder wie man das im fachjargon nennt. kennt das jemand von euch auch? bitte eine antwort!
Hannes90XXX
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Hannes90XXX »

Hallo Sascha!

Das kenne ich unter Remergil. Bei mir wurde auch immer höher dosiert und ich wurde auch immer kränker. Dann habe ich radikal umgestellt auf Trevilor. Das hat mir hervorragend geholfen. Vielen geht das mit Remergil so. Meine Angstzustände sind auch immer schlimmer geworden je mehr ich genommen habe. Es ist auch so, dass das Remergil wohl nur in niedrigen Dosen beruhigend wirkt. Je höher man es nimmt umso mehr wühlt es auf.
Geh zu einem anderen Arzt. Der hat keine Ahnung. Lass dir helfen. Es gibt so viele Medikamente, da ist bestimmt auch für dich das Richtige dabei. Man muss nur geduldig ausprobieren.

Viele Grüße
Hannes
Sascha3
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sascha3 »

hallo hannes,

ich bin froh, dass du das mit den steigenden ängsten bei steigender dosierung auch kennst. (nachtrag...natürlich bin ich nicht froh, dass du diese leidvolle erfahrung machen musstest. sondern, dass du mich in meiner wahrnehmung bestätigst ...ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt jetzt) mein arzt sagt ja immer nur alles einbildung. allerdings war ich auch schon bei einem anderen arzt um eine zweitmeinung zu hören. der sagte sowas hätte er noch nie gehört. aber im wartezimmer saßen einige patienten die das auch kannten. weiß nicht ob sie es dem arzt auch sagten. jedenfalls werde ich mit jeder dosierhöhung verrückter und mit jedem arztbesuch schwächer. mist das alles.

danke für dein posting
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Nico Niedermeier »

Das ist alles nicht typisch für Remergil..normal ist: Je höher die Dosis desto "beruhigender" !!!...und das läuft bei 98% der betroffenen Menschen so...das bedeutet aber nicht, dass es bei Ihnen anders sein kann...das ist aber eben die Ausnahme und sicherlich nicht häufig oder ähnliches:-)
Dr. Niedermeier
Sascha3
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sascha3 »

hallo herr dr. niedermeier-
klare aussage ihrerseits.

dann sind hannes und ich die berühmtberüchtigen ausnahmen der regel. kann ja vorkommen. 2%. bedauernswerte einzelfälle sagt man dazu wohl.

es wäre schön, wenn uns auch eine chance gegeben werden würde. wenn ich meinem arzt von derartigen erlebten verstörenden erlebnissen erzähle und zusammenhänge zwischen der stärke der erlebnisse und der steigerung der dosis erzähle, wäre es da nicht möglich, statt nochmaliger dosiserhöhung die möglichkeit einer 2%- einzelfall-diagnose ins auge zu fassen und flexibel und individuell zu reagieren? ich möchte auch als 2% sonderfall wahrgenommen und fachgrecht behandelt werden. ist das zuviel verlangt? ...
claros
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von claros »

hallo,
ich kenne remergil seit ca 2,5 jahren und habe mit 15 mg angefangen. mit dieser dosis war ich am anderen tag nicht in der lage zu arbeiten und erst abends halbwegs wieder fit. ich habe dann immer wieder aufgehört die tabletten zu nehmen. als es mir 12/2005 recht schlecht ging und ich 14 tage zu hause war habe ich nur 7,5 mg genommen. auch das war zuviel. jetzt halbiere ich 3,5 mg und komme damit sehr gut hin. Morgens habe ich keinen overhang und meine stimmung ist stabil, wie lange nicht mehr. ich bin gelassener und optimistischer und kann den tag über auch wieder recht konzentriert arbeiten. Mein Psychiater hat mir auch ednorax 4 mg verschrieben. Davon nehme ich 1 mg morgens und habe den eindruck, dass dadurch der antrieb angenehm gesteigert ist. nehme ich mehr, bekomme ich kopfschmerzen übrigens auch bei höherer dosis vom remergil. mein arzt hatte mir übrigens angeraten, wenn ich eine wirkung verspüre, es auch gut sei, so niedrig zu dosieren. Mich würde mal interessieren ob es auch andere patienten gibt, die mit so einer niedrigen dosis auskommen. irgendwo habe ich mal was von low-bzw. high responder gehört. den begriff kann ich aber nicht verständlich übersetzen.
P.S. Sorge gut für deinen körper, es ist der einzigste ort an dem du leben kannst. oder: alles was ich nicht loslasse...wird zu meinem LOS.
herzliche grüße
Carlo
Sascha3
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sascha3 »

hallo carlos,

eine frage zum halbieren. wie machst du das? soviel ich weiß gibt es doch nur 30 mg tabletten die man in der mitte durchbrechen kann? schneidest du die hälfte dann mit einem messer durch? geht das?
Sascha3
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sascha3 »

hallo, ich habe eine frage an dr. niedermeier. ich komme irgendwie mit ihrer antwort nicht klar. vielleicht kann mir auch herr pfeiffer antworten und mir irgendwie helfen. und sei es "nur" mit einigen freundlichen worten...ich weiß, es ist kein "ask the doc forum" -aber dann und wann werden ja doch antworten gegeben. vielleicht auch mir?

zitat von dr. niedermeier:"Das ist alles nicht typisch für Remergil..normal ist: Je höher die Dosis desto "beruhigender" !!!...und das läuft bei 98% der betroffenen Menschen so...das bedeutet aber nicht, dass es bei Ihnen anders sein kann...das ist aber eben die Ausnahme und sicherlich nicht häufig oder ähnliches:-)
Dr. Niedermeier"

wie kann ich diese antwort verstehen? sie beruhigen die 98% remergil konsumenten. das ist ja auch o.k. aber war da auch eine frohe botschaft für mich drin? ... außer, dass es eben möglich sein kann bei 2 %.
mir geht es sau schlecht und alle sagen immer nur ...ich solls eben aushalten oder ich bin eben eine ausnahme...aber eine LÖSUNG FÜR MICH hat keiner. das zehrt echt an den nerven. mein leben geht den bach runter. ich habe alles verloren. ich kann doch nichts dafür, dass ich nicht zu den 98% gehöre. können sie mir auch ein wort der beruhigung oder löungsorientiertheit schenken? bitte?
Tim_Pfeiffer
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Tim_Pfeiffer »

Hallo Sascha,
die Aussage vom Kollegen Niedermeier ist natürlich inhaltlich richtig. Das Problem ist natürlich immer zu einen, dass es Menschen gibt, bei denen es nicht so ist und zum anderen, dass wir aus der Distanz natürlich nicht beurteilen können, welche individuellen Faktoren bei Ihnen möglicherweise dazu führen, dass die Wirkung ausbleibt oder anders ist. Grundsätzlich gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten, ein bestimmtes AD zu wählen und in vielen Fällen, in denen ein bestimmtes Präparat trotz seiner "grundsätzlichen" Passung nicht den gewünschten Effekt bringt, kann man auch auf ein anderes Medikament umsteigen. Ob bei Ihnen nun ein Wechsel, eine Dosisänderung oder eine zusätzliche Gabe eines anderen Präparates (oder das Weglassen einer möglicherweise bestehenden anderen Medikation) die richtige Strategie sind, ist schwierig bis unmöglich zu sagen, ohne Sie persönlich als Patient zu kennen. Wenn ein Patient sich aber mit der aktuellen Medikation unwohl fühlt, ist ein erneutes Nachdenken über Kosten und Nutzen der Behandlung aber grundsätzlich die richtige Strategie. Und bestimmt gibt es auch für Sie einen Weg, der zum gewünschten Erfolg führt.

Viele Grüße
Tim Pfeiffer-Gerschel
claros
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von claros »

hallo, Sascha,
es gibt auch 15 mg remergil. mit dem messer klappt das teilen ganz prima.
herzlichen gruß
Carlo
Sascha3
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Registriert: 5. Feb 2004, 15:04

Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sascha3 »

hallo herr pfeiffer-gerschel,

vielen vielen dank für ihre antwort! ich habe fast nicht gewagt zu hoffen...so fertig bin ich schon
mit ihrer antwort kann ich viel anfangen. ich verstehe was sie sagen und kann es nachvollziehen. das bringt mir klarheit die wiederum eine gewisse innere ruhe bringt. der letzte satz läßt einen neuen hoffnungskeim in mir wachsen und läßt mich die kraft zu einem neuen arzt-patienten gespräch finden. also nochmals, vielen vielen dank!!


mfg
sascha
Sascha3
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sascha3 »

hallo carlos,

danke für den tip!

mfg
sascha
Batman
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Registriert: 11. Dez 2004, 22:25

Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Batman »

Hallo Carlo,
bin etwas spät dran, aber wollte dir nur sagen, dass ich von Trevilor täglich 37,5 mg, also die halbe Mindestdosis, nehme und damit sehr gut zurecht komme.
Mit 75 mg / Tag habe ich so gut wie nicht mehr geschlafen, wobei das Medikament mir stimmungsmäßig sehr viel bringt. Dann habe ich auf alle 2 Tage eine Tablette reduziert und jetzt halbiere ich die Kapseln (fülle die Hälfte in eine Leerkapsel) und nehme täglich eine.
Ich bin überzeugt, dass mir diese geringe Menge hilft und möchte sie momentan nicht aufgeben. (Außerdem habe ich ziemliche Probleme beim Absetzen - aber wenn es Nebenwirkungen gibt, gibt es sicher auch eine Wirkung).
Ich denke, es gibt immer auch Menschen, die sehr sensibel auf Medikamente reagieren. Die müssen dann halt auf ihren Körper hören - und nicht nur auf die Angaben der Schulmedizin.
Liebe Grüße
Batman
claros
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Re: Mirtazapin - Erfahrungsaustausch

Beitrag von claros »

hallo, Batman,
danke für Deine antwort. ich sehe das auch so. mich würde aber interessieren ob ich dann z.b. auch nur die halbe dosis eines antibiotikums benötige. da möchte ich ja nicht einfach nur die hälfte der verordneten dosis nehmen.
herzlichen gruß
Carlo
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