Kann er wirklich nicht???

Ingo
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von Ingo »

Liebe Gina, Dein Wochenende verlief ja sehr gemischt. Dabei hatte ich mir doch für Dich gewünscht, dass Du einfach einen schönen Freitag hast. Hab' wohl nicht genug Daumen gedrückt...
Noch was zu Depris und Alkohol. Die beiden sind erfahrungsgemäß keine gute Kombination. Ich kenne es von mir selber, dass ich (bevor ich wusste, dass ich depressiv bin) immer darauf "geachtet" habe, vor dem Schlagengehen "ausreichend" Alkohol getrunken zu haben, damit ich überhaupt schlafen konnte. Andernfalls haben sich meine Gedanken stundenlang im Kreis gedreht. Mit Alkohol kann man sowas gut abstellen und dann auch schlafen. Aber leider verschlimmert der Alkohol Depressionen. Dein Freund ist nicht nur in diesem Teufelskreis gefangen, sondern weigert sich auch da auszusteigen.
Das Schlimme für Dich ist, dass Du als Co-Abhängige in einer Situation bist, die Dich völlig überfordert, da Dein Bedürfnis, dass Du unterstützt wirst, immer zurückstecken muss. Das ist garantiert zumindest depressionsverstärkend.
Ihr müsst euch ja nicht trennen (aber eine Trennung sollte nicht pauschal ausgeschlossen werden), jedoch muss Dein Freund im Interesse eurer Partnerschaft auch seine Depression anders als mit Alkohol bekämpfen. Es ist immer schwer aus der Distanz Ratschläge zu geben, doch bin ich überzeugt, er muss sich bewegen und was ändern.

Liebe Grüße, Ingo
gm1076
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Hallo Ingo,

doch, Du hast genug Daumen gedrückt!! Es hätte auch noch schlechter laufen können am Freitag.

Ja, daß Depressionen und Alkohol eine denkbar schlechte Kombination sind, weiß ich. Alkohol "erleichtert" nur scheinbar, aber das ist ein Trugschluß. Im Gegenteil, Alkohol verstärkt die Depressionen. Viele Alkoholiker haben berichtet, daß sie in ihrer "nassen" Zeit unter teilweise extremen Depressionen gelitten haben, die dann wenn sie trocken wurden, auch nach und nach verschwanden. Bei meinem Freund waren zwar die Depressionen vor dem Alkohol da, aber ich denke, daß sie evtl. auch besser werden könnten, wenn er aufhören würde zu Trinken. Nur diese Entscheidungen muß er selber treffen.

Du schreibst "...muss Dein Freund im Interesse eurer Partnerschaft auch seine Depression anders als mit Alkohol bekämpfen." Wenn er das nur tun würde. Wie schon geschrieben - er hatte ein einziges Mal den Mut und hatte einen Therapeuten Termin, der allerdings voll daneben ging, weil ihn besagter Therapeut raus geschmissen hat. Und seitdem ist der Ofen natürlich ganz aus.

"Dein Freund ist nicht nur in diesem Teufelskreis gefangen, sondern weigert sich auch da auszusteigen." Leider richtig. Folglich bleibt wohl keine andere Lösung, als daß ICH irgendwann aussteige.

Leider hab ich jetzt keine Zeit mehr, ich muß noch ein bißchen was arbeiten. Ich melde mich morgen oder übermorgen wieder.

Liebe Grüße
und ich wünsche Dir einen schönen Abend!

Gina
Ingo
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von Ingo »

Liebe Gina, es freut mich sehr, dass Du den Fr. zumindest auch genießen konntest.
Ich denke, Dir ist klar, worauf meine vorangeganenen Beiträge zielten, trotzdem will ich noch mal was aufgreifen:
"Bei meinem Freund waren zwar die Depressionen vor dem Alkohol da, aber ich denke, daß sie evtl. auch besser werden könnten, wenn er aufhören würde zu Trinken. Nur diese Entscheidungen muß er selber treffen."
Das ist FALSCH. Seine Krankheiten (Depr. und Alkholismus) beeinträchtigen die Partnerschaft so sehr, dass Du meiner Meinung nach durchaus Forderungen stellen solltest. Es geht mir dabei gar nicht so sehr darum, wie eine Partnerschaft aussehen sollte (anderes wichtiges Thema), sondern es geht darum eine Situation zu schaffen, in der Du gesund werden kannst.
Das ist ein Aspekt, der in diesem ganz Thread VIEL zu kurz kommt: Deine Gesundheit!

Ich hoffe, du machst Dir heute einen schönen Abend. Liebe Grüße, Ingo

PS Mir kam gerade der Gedanke, dass Du dich soviel mit "ihm" beschäftigst, damit Du Dich nicht mit Dir selber beschäftigen musst!? Der Thread von Sadness "Die Depression als "vertraute Bekannte"..." hat mich vielleicht darauf gebracht.
gm1076
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Lieber Ingo,

heute ist so eine Art "Wellen-Tag". Hört sich doof an, ich weiß. Ich meine damit einen Tag, wo es mir in einem Moment eigentlich so halbwegs gut geht, und im nächsten Moment herrscht "Weltuntergangs-stimmung". Und das wechselt dann den ganzen Tag über durch. Ich weiß nicht, was an solchen Tagen die "Weltuntergangs-stimmung" auslöst, oder warum ich manchmal so instabil bin.

Jetzt ist mein Beitrag schon wieder so mega-lang geworden, tut mir leid. Das interessiert dich sicherlich alles nicht wirklich. Es ist nur so, daß ich jetzt hier zum ersten Mal (außer damals in der Therapie) über meine Depressionen und Probleme offen reden kann, und auch über die Probleme mit meinem Freund (mit ihm war ich damals noch nicht zusammen), und das tut gut. Dazu kommt noch, daß Schreiben für mich sehr viel leichter ist als Reden. Ich schreibe zwar auch Tagebuch, aber da bekomme ich halt keine Antworten, keine Denkanstöße, und auch das Gefühl "hier sind andere Menschen, mit sehr ähnlichen Problemen, die dich verstehen" fehlt natürlich wenn ich nur Tagebuch schreibe. Und ich bin dankbar für die ganzen Denkanstöße, die ich hier schon bekommen habe, sowohl hier auf mich bezogen, als auch in anderen Threads, die ich "nur" gelesen habe. Ein wenig schade finde ich, daß mir hier so wenig andere Leute ihre Meinung schreiben - habe ich etwas falsch gemacht?

Du schreibst, daß ich Forderungen stellen soll - das bringt nur leider nichts. Zum Ersten ist es so, daß kein Alkoholiker trocken wird, wenn er es nicht selbst aus rein eigenem Willen und Antrieb möchte. Jeder Versuch, für den Partner (oder für Jemand/Etwas Anderen/s) trocken zu werden sind zum Scheitern verurteilt. Das wird Dir jeder Alkoholiker und jeder Suchttherapeut bestätigen. Auch mein Freund und ich können Dir das bestätigen, da wir das durchaus schon hinter uns haben. Er hat dreimal versucht, mir zuliebe komplett mit dem Trinken aufzuhören, und jedesmal endete es in einem Disaster. Forderungen habe ich durchaus inzwischen gestellt, z.B. daß in meine Wohnung kein Tropfen Alkohol mehr kommt, daß ich nicht mit ihm weggehe, wenn er trinken möchte, daß er Zuhause bei seinen Eltern schläft wenn er getrunken hat, daß in meiner Gegenwart nur noch zwei, maximal drei Bier getrunken werden und daß ich sofort gehe, sobald er sich noch ein Bier oder gar etwas Anderes bestellt und so weiter.

Zu fordern, daß er sich wegen seiner Depressionen in Therapie begibt, ist auch sinnlos. Keine Therapie dieser Welt nützt etwas, wenn Derjenige nicht bereit ist, sich darauf einzulassen und mit zu arbeiten.

Du schreibst "Mir kam gerade der Gedanke, dass Du dich soviel mit "ihm" beschäftigst, damit Du Dich nicht mit Dir selber beschäftigen musst!?"

Nein, da kann ich Dir nicht ganz zustimmen. Ich beschäftige mich sehr viel mit mir selber, arbeite auch nach wie vor an mir, überlege und hinterfrage oft Dinge wie "warum hast du jetzt so reagiert, warum ist das so und so bei dir, was kann ich für mich tun, was kann ich tun damit es mir besser geht, warum belastet mich das jetzt so, warum reagiere ich hier so extrem, stimmt hier etwas mit meiner Wahrnehmung nicht..." und so weiter. Wenn ich mich nicht mit mir auseinandersetzen wollte, würde ich doch auch keine weitere Therapie in Betracht ziehen.

Natürlich ist es auch (oder vielleicht gerade?) bei uns Depressiven so, daß wir doch oft lieber an dem festhalten, was wir kennen, auch wenn es schlecht für uns ist, anstatt etwas Neues zuzulassen, das fremd und unbekannt ist, selbst wenn es besser/schöner... wäre. Vielleicht ist das so, weil uns alles was neu ist, in irgendeiner Form Angst macht? Bei meinem Freund merke ich das extrem. Er hasst jegliche Veränderungen, egal welcher Art. Er kommt damit überhaupt nicht zurecht, er hat ja z.B. schon Probleme damit, wenn ich nur in der Küche oder im Wohnzimmer zwei, drei Fächer im Schrank oder Regal anders eingeräumt habe. Als er zu mir gezogen ist, hat es gut ein 3/4 Jahr gedauert, bis er mit der neuen Situation klar kam.

Bei mir ist das zum Glück lange nicht so ausgeprägt, ich kann mich leicht mit Veränderungen zurecht finden. Wobei ich das jetzt nicht mit der von Dir angesprochenen ersehnten Stabilität in einen Topf werfen möchte. Wenn ich mir Stabilität in meiner Beziehung, meinem Leben wünsche, heißt das nicht, daß ich nicht offen für Veränderungen wäre.

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob ich nicht unbewusst gerade in Beziehungen das "Bekannte" suche, und mir deshalb immer wieder die gleiche Art Männer "suche", obwohl es mir dann nicht sonderlich gut geht dabei. Falls ich jetzt dann nochmal in Therapie gehe, wird das wohl eines der ersten Themen sein, die ich dann dort bearbeiten möchte. Clown hat z.B. geschrieben "Immer wenn ich in der Therapie mir meine Denk- und Gefühlsmuster anschaute, kam unweigerlich die Frage vom Thera, welchen Nutzen oder Gewinn ich aus dem Muster ziehe." - Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt, aber leider keine wirklich befriedigende Antwort bekommen. Zu dem Muster, immer die gleiche Art Männer auszusuchen, habe ich als "Gewinn oder Nutzen" nur inzwischen die Vermutung, daß ich dadurch mein Helfersyndrom ausleben kann. Leider bleibt dadurch mein "bedürftiges Ich" völlig auf der Strecke, weil ich in diesen Beziehungen zwar immer geben kann, aber letztendlich sehr wenig zurück bekomme. Was wiederum heißt, daß ich mir einen Mann aussuchen sollte, bei dem ich eben nicht mein Helfersyndrom ausleben kann (weil er keine Hilfe in diesem Sinne braucht), und dafür ein gleichwertiges Geben und Nehmen da ist. Nur hier stehe ich leider vor der Frage, die ich mir schon seit vielen Jahren stelle: Wie um alles in der Welt kann ich steuern, in wen ich mich verliebe???

In meinen jetzigen Freund habe ich mich auch einfach so verliebt, und erst sehr viel später herausgefunden, daß er depressiv ist, und noch später daß er Alkoholiker ist. Ich habe keine Ahnung wie ich das ändern soll/kann.

Was mir aus dem von dir genannten Thread noch zu denken gibt, sind Überlegungen wie was "bezwecke" ich mit meinen Depressionen? Könnte es bei mir auch sein, daß ich unbewusst versuche, Menschen bzw. meinen Freund an mich zu binden? Daß ich massive Probleme habe loszulassen, weiß ich bereits."Habe" ich die Depression "nur", um zu zeigen "Ich brauche Zuneigung, ich brauche Ansprache, ich brauche "sich um mich kümmern"??? Komischerweise habe ich keine sehr intensive Bindung an meine Therapeutinnen gehabt, und hatte auch überhaupt keine Probleme mit dem Ende der Therapie. Vielleicht weil ich da von vornherein wusste, das ist eine "begrenzte" (zeitlich) Sache, und mich mein Unterbewußtsein automatisch davon abgehalten hat mich zu sehr zu binden. Bei einer Beziehung wünscht man sich ja doch, daß sie für sehr lange, vielleicht sogar für immer sein sollte. Und vielleicht binde ich mich gerade durch diesen Wunsch so stark an meinen Partner, daß ich es nicht schaffe los zu lassen, selbst wenn mein Verstand weiß, daß es vielleicht besser für mich wäre.

Du siehst, viele Überlegungen über mich selbst, aber auch viel unbeantwortete Fragen. Ich hoffe, daß ich es auf die Reihe bekomme, nochmal eine Thera durch zu ziehen. Das alles sind Dinge, die ich hoffe, dann dort klären zu können, oder zumindest weiter zu kommen.

Liebe Grüße
Gina
tommi
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von tommi »

Liebe Gina,

es liegt nicht an dir, dass im Moment nur Ingo schreibt. Manchmal entwickeln sich die Threads so, weil der Vorschreiber eigentlich alles sagt, was man selbst scheiben würde.

Was mir aufgefallen ist, dass dein Freund nur zu schnippen braucht und du bist sofort da.
Am Freitag hat er dich niedergemacht, wollte mit dir nicht zum Konzert und am Samstag ist alles wieder vergessen? Das finde ich "ungewöhnich" und ungesund. Genau das meinte auch wohl Ingo, dass du viel zu sehr auf ihn achtest.

Ich denke auch, dass du schnellstens in eine Therapie solltest. Alleine findest du da nicht heraus, findest keine Antworten und es verbessert sich nichts, wird nur noch schlimmer.
Ich denke, dass ist der richtige Weg, um etwas für dich zu tun. Vielleicht kannst du dann irgenwann auch loslassen.

Ich wünsche dir, dass du es schaffst, dich aufzuraffen, einen Therapeuten zu finden.

Gruß
Tom
gm1076
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Hallo Tom,

ja, da hast Du schon Recht. Leider ist es oft so, daß mein Freund "schnippt" und ich bin da. Ich bin viel zu gutmütig und kann ganz schlecht "Nein" sagen. Ich mache dann oft etwas das ich eigentlich gar nicht will, weil ich es nicht schaffe, nein zu sagen, und ärgere mich hinterher über mich selber. Ich bin leider nur immer noch nicht so richtig dahinter gekommen, warum ich so ein Problem damit habe, Nein zu sagen, wenn ich Nein denke. (Vermutung: Angst nicht mehr geliebt zu werden???)

Am Samstag war es jedoch so, daß es mir körperlich total schlecht ging, und ich sehr froh war, daß ich nicht allein hingehen musste. Das war ein Moment, wo ich an mich gedacht habe, denn eigentlich wollte ich zu ihm sagen, daß ich keinen Wert auf seine Gesellschaft lege, und daß ich alleine gehe. Aber da ich total klapprig auf den Beinen war, habe ich mich bei dem Gedanken, daß er dabei ist, wesentlich sicherer und besser gefühlt und war froh daß er dabei war.

Ich habe schon geschrieben, daß ich eine liebe Bekannte angesprochen habe, da sie selbst Psychologin ist, und sie um Adressen gebeten habe. Ich hoffe, ich höre bald etwas von ihr. Davor, mir Therapeuten einfach so aus dem Branchenbuch heraus zu suchen, graust es mir ehrlich gesagt, weil ich so überhaupt keine Ahnung habe, was oder besser gesagt wer dann da auf mich zukommt.

Und bei einem Vollzeit-Job, bei dem ich um 8 Uhr morgens aus dem Haus gehe und um ca. 18:30 Uhr wieder komme, und während dieser Zeit mit meinen ganzen Kollegen in einem Büro sitze und keinen Therapeuten anrufen kann, ist die Th.-Suche auch ein Zeit-Problem... Und Therapeuten, die Termine frühestens ab 18:30 frei haben, fallen leider auch nicht vom Himmel. Das nächste Problem ist, daß ich von Zuhause auch nicht mit Therapeuten sprechen will, wenn mein Freund zuhört. Ganz schön verzwickte Situation... Manchmal komme ich mir vor wie ein Hamster, der wie wild in seinem Rad strampelt, und dabei doch keinen Zentimeter vom Fleck kommt!

Liebe Grüße
Gina
Ingo
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von Ingo »

Liebe Gina, Du musst Dich doch nicht entschuldigen, wenn Du lange Beiträge schreibst!
Warum Dein Thread ein Dialog zwischen uns beiden geworden ist, wundert mich auch, vermute jedoch, dass die Erklärung banal ist.

Du hast eine Sache aus meinem vorletzten Beitrag "vergessen": Trennung sollte nicht ausgeschlossen werden. Gerade, weil Du bereit bist, Dich zu verändern und er nicht, erwarte ich in eurer Beziehung eher eine Verschlimmerung. Du wirst wachsen, Deine Möglichkeiten besser nutzen und er wird auf der Stelle treten. (Das ist noch eine optimistische Einschätzung, da Alkohol und Depression meistens eher eine abwärts Spirale sind.) Böse formuliert, was vielleicht mal als (mehr doer weniger) gleichberechtigte Partnerschaft begann, wird immer mehr zu einer reinen Helferin-Hilfsbedürftigen-Beziehungen: er kriegt seine Hilfe und Du hast eine "Aufgabe fürs Leben".
Dass Du alleine die Fragen, die Du Dir stellst nicht beantworten kannst, wundert mich nicht. Wenn Du für alles eine Lösung hättest, bräuchtest Du die Krankheit nicht. So ungerne ich es höre, dass meine Depris einen Sinn haben sollen, ändert nichts daran, dass die Behauptung richtig ist. Die Krankheit zwingt, uns Lösungen für Situationen zu suchen, die uns belasten. Da wir das nicht alleine schaffen, brauchen wir Depris einen Thera. Ich kann Dich also nur ermuntern, die Fragen, die dich beschäftigen, in einer Thera zu klären. Dieses Forum ist dafür kein Ersatz.

Du hast geschrieben, dass Du Deine Depris evtl. brauchst, um Dich als hilfsbedürftiges Wesen zu zeigen. Kann ich mir gut vorstellen. Doch offensichtlich wirst Du dieses Ziel damit nicht erreichen, wenn Du hier auf Deinen Freund hoffst. Du nimmst ihn davor sogar in Schutz, wenn Du seine Krankheiten betonst und dass er gegen die nichts tun kann, da er nicht will. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der er für Dich in den von Dir beschrieben Situationen für Dich da war, lässt er Dich alleine, wenn es ihm zu anstrengend ist.

Ich kann meine Depris auf eine Überforderung zurückführen kann und erinner e mich an meine, dass es einen Punkt gäbe, an dem mein Ex für mich ein Halt wäre. Pustekuchen war nicht so. Und das tut sehr weh. Also daher: Klare Warnung von mir: Denke an Dich und Deine Gesundheit!

Hör auf Dir Typen zu suchen, die Dich überfordern, such Dir eine/n Thera, mach Dir auch mal einen schönen Abend in Kneipen, wo Du nicht Deinen Freund triffst usw usf
Liebe Grüße, Ingo
PS Hatte meinen Beitrag schon vor den vorangegangen Beiträgen geschrieben und war kurz essen, um ihn jetzt satt, durchzulesen und abzuschicken.
gm1076
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Lieber Ingo,

ich hoffe Du bist jetzt satt und zufrieden?

Nein, das mit der Trennung habe ich nicht "vergessen", ich habe doch auch vorher schon geschrieben, daß mein Verstand sagt, daß es besser wäre wenn wir uns trennen würden, daß ich es aber (noch?) nicht kann.

Ich denke, hier steckt auch noch ein wenig die Hoffnung dahinter, daß sich auch bei ihm etwas ändert, wenn ich mich verändere. Daß dann vielleicht auch bei ihm "der Knoten platzt". Ich habe das (in Bezug auf Partnerschaften mit Alkoholikern) schon öfter verfolgen können, daß erst der Partner sich Hilfe gesucht hat, und etwas unternommen hat (und sich natürlich auch verändert hat), und DARAUFHIN dann selbst zuvor völlig uneinsichtige Alkoholiker sich auch zu einer Therapie und/oder zum Trockenwerden entschieden haben. Aktion => Re-Aktion.

Wenn ich mich ändere, wird sich zwangsläufig bei ihm und in unserer Beziehung auch etwas ändern, und vielleicht "platzt auch bei ihm dann der Knoten".

Nehme ich meinen Freund so sehr in Schutz? Ich glaube, ich habe nicht geschrieben daß er nichts tun KANN, sondern daß er schlicht und einfach nicht WILL. Und das ist auch Etwas, das ich ihm natürlich übel nehme.

"Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der er für Dich in den von Dir beschrieben Situationen für Dich da war, lässt er Dich alleine, wenn es ihm zu anstrengend ist."
Diesen Satz habe ich jetzt erst einmal wirken lassen müssen. Einerseits hast Du es damit voll auf den Punkt gebracht, Andererseits stellt er seinen Zustand völlig in den Hintergrund, und ist für mich da und hilft mir, wenn es wirklich wichtig ist. In solchen Momenten wächst er über sich selbst hinaus. Im "Alltagsleben" hast Du wohl Recht mit dieser Aussage. Und trotzdem hat er bei größeren, wichtigen Dingen noch nicht einmal gesagt "ich kann nicht" oder so etwas. Da war es egal wie es ihm ging, er war da. Ich darf trotz allem nicht den Fehler machen, und NUR noch seine negativen Seiten sehen. Das wäre ungerecht und nicht fair. Ich habe mit Sicherheit auch meine Fehler und schlechten Seiten, und ich möchte auch nicht ausschließlich auf diese reduziert werden.

Ich weiß leider nicht genau, auf was meine Depressionen zurückzuführen sind. Vermutlich auch Überforderung in irgendeiner Form bereits im Kindesalter. Meine Kindheit muß ich wohl sehr schrecklich empfunden haben, denn ich kann mich so gut wie überhaupt nicht an meine Kindheit erinnern. Ich habe das Alles wohl aus Selbstschutz so weit in meinem Hirn vergraben, daß ich absolut nicht mehr dran komme. Bis auf ein paar winzige Kleinigkeiten kann ich mich an NICHTS erinnern.

Mit ca. 10/11 Jahren habe ich angefangen, unregelmäßig Tagebuch zu schreiben, und ich denke, daß meine Depressionen ungefähr zu dieser Zeit oder noch früher entstanden sind. Ich habe diese ganzen Tagebücher noch (sie und einige Fotos sind das einzige, was es mir möglich macht, wenigstens noch einige Dinge aus meiner Vergangenheit zu "wissen"), und aus diesen Einträgen geht hervor, daß ich bereits mit 11 Jahren Todessehnsucht bzw. mit ca. 13 konkrete Suizidgedanken hatte.

Scheinbar habe ich aber bereits damals so gut "Theather gespielt", daß es niemand gemerkt hat (oder vielleicht auch merken wollte?). Inzwischen denke ich auch, daß meine Migräne und meine Allergieen, die ziemlich genau in diesem Zeitraum begonnen haben, auch irgendwie mit den Depressionen zusammen hängen.

"Du hast geschrieben, dass Du Deine Depris evtl. brauchst, um Dich als hilfsbedürftiges Wesen zu zeigen. Kann ich mir gut vorstellen."
Wenn ich hier mal ganz ehrlich schreibe, was ich mir wünsche, dann wirst Du Dir sicher sein, daß dieser Satz von Dir zutrifft. Ja, ich möchte beschützt werden, ich möchte umsorgt werden, ich möchte schwach sein dürfen und das auch zeigen dürfen, ich möchte jemand zum Anlehnen, möchte mich fallen lassen können, ich möchte jemand der MIR Halt gibt, der sich lieb um mich kümmert, ich möchte der super sensible, empfindsame Mensch sein können der ich bin, möchte Frau und somit auch der schwächere Teil in einer Beziehung sein dürfen, möchte nicht mehr kämpfen müssen, möchte nicht mehr stark sein müssen wo ich schwach sein will, möchte so sein können wie ich bin, möchte zur Ruhe kommen, möchte Sicherheit...

Jetzt wirst Du wohl schreiben, daß ich das bei meinem Freund nie bekommen werde. Damit hast Du wahrscheinlich recht - sagt mein Verstand. Gib die Hoffnung nicht auf, vielleicht wird ja doch noch alles gut - sagt mein Herz. Ganz schön bescheuert, nicht wahr?

Viele Liebe Grüße
und vielen Dank daß ich hier "laut nachdenken" und das alles mal loswerden darf!

Gina
Ingo
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von Ingo »

Liebe Gina, noch kurz schnell eine Antwort, da ich die nächsten Tage evtl. nicht mehr dazu kommen, was zu schreiben.
Was mir sehr auffällt, der Riesenunterschied zwischen den Beziehungen, die Du Dir wünscht (schwach sein dürfen) und die Du Dir suchst (stark sein müssen). Was sagt uns das? Ich habe keine Idee...

Ich möchte nochmal deutlich machen, ich (niemand in diesem Forum) kann Deinen Freund wirklich beurteilen, da wir ihn nicht kennen. Aber sehr auffällig ist, wie Du ihn beschreibst: Wenn Du von uns hier im Forum quasi "virtuellen Schutz" möchtest, dann wird er als einer beschrieben, der sich zu sehr in seinen Problemen verliert als dass er Dir helfen könnte. Wenn ich oder andere hier im Forum ihn "angreifen" als jemand der Hilfe professionelle Hilfe verweigert und Dich überfordert, wirst Du zur "Löwenmutter" und verteidigst wie Dein Junges. Dann schreibst Du:
"Und trotzdem hat er bei größeren, wichtigen Dingen noch nicht einmal gesagt "ich kann nicht" oder so etwas."
Angefangen hast Du den Thread jedoch damit, dass er Dir nicht mal Tabletten aus der Apotheke mitbringt. Gut, es mag sein, dass er da ist, wenn Dein Auto gestohlen ist und Du Dir ein Bein gebrochen hast, trotzdem fühlst Du Dich oft genug zu wening unterstützt.
Es kommt mir gerade so vor, als würdest Du ihm vorleben, wie er sich Dir gegenüber verhalten muss, damit Du Dich geborgen fühlen kannst. Nur leider hat Dein Beispiel nicht die gewünschte Wirkung, sondern Du stablisierst eine Situation unter der Du leidest.

Nicht vergessen: Es geht hier um Dich und wie Du gesund werden kannst.

Liebe Grüße, Ingo
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von tommi »

Liebe Gina,

schom wieder hat Ingo das ausgesprochen, was ich denke .
Ich möchte noch hinzufügen, dass das Selbstverständlichkeiten sind, die er dir geleistet hat. Sogar meine Nachbarn würden das für mich tun.

Nein, hier geht es um noch wichtigere Dinge der Unterstützung. Das Wort heißt Verantwortung. Diese kann ich bei deinem Freund nicht erkennen. Es ist die Verantwortung das Problem Depri und Alkohol für ihn selbst in den Griff zu bekommen. Und hier geht es dann natürlich auch um die Verantwortung innerhalb der Beziehung.

Er wird sich solange nicht ändern wollen, solange es für ihn recht gut läuft. Er über dich verfügen kann, wie er will, mit dem Finger schnippen, wenn er dich braucht. Für ihn kann eine Beziehung gar nicht besser laufen. Er kann seinen Frust an dir auslassen, hat dadurch keinen Beziehungsstress und wenn er ein paar Tage hintereinander nett zu dir ist, bekommt er noch den Sex dazu. Ich überspitze meine Gedanken an dieser Stelle, damit deutlich wird, dass er sich sehr wohl in eurer Beziehung fühlt und keinen grund sieht, irgendetwas zu ändern.

Wenn du dich ändern willst (und das ist nötig), kannst du das meines Erachtens nur ohne ihn, weil du in der Beziehung gefangen bist. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich mir nicht dir nichts ändert, wenn du dein Verhalten änderst. Er wird darum eher kämpfen, dass es so bleibt, wie es ist und dich in deinem Drang nach Veränderung hemmen und stören.

Liebe Grüße
Tom
gm1076
Beiträge: 142
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Lieber Ingo,

vielleicht schaust Du ja in ein paar Tagen nochmal in diesen Thread...

Kommt es wirklich so rüber, daß ich ihn verteidige wie eine Löwin? Das war nicht meine Absicht. Es sind nur beides Tatsachen, die ich hier geschrieben habe, es sind beides Seiten von ihm. Ich schreibe nicht hier, um über ihn herziehen zu können, das ist generell nicht meine Art. Ich sehe sehr wohl auch die guten Seiten die er hat. Hätte er nur schlechte Seiten wäre ich nicht mehr mit ihm zusammen. Aber er hat auch positive Eigenschaften, und ich möchte nicht unfair oder ungerecht sein.

Ich beschreibe ihn so wie er ist: nämlich sehr gegensätzlich. Es ist ja beides ER - der der mir nicht mal die Tabletten mitbringt weil er dadurch ja einen Bus später fahren müsste, und der der bei größeren Problemen ohne Rücksicht auf seinen Zustand einfach für mich da ist.

Und genau das ist ja das, was ich nicht begreife und was mich auch so fertig macht. Daß ein Mensch so gegensätzlich sein kann. Einerseits weiß ich, daß ich 100%ig auf ihn zählen kann, wenn ein wirkliches Problem auftaucht, Andererseits fühle ich mich bei den Kleinigkeiten im Stich gelassen. "Im Stich gelassen" ist der falsche Ausdruck, ich weiß aber jetzt auch nicht genau, wie ich das besser beschreiben könnte. Daß ich bei Sowas das Gefühl habe, ihm Nichts wert zu sein trifft es wohl noch am Ehesten.

Was mir fehlt, sind eben diese Kleinigkeiten, mit denen man dem Anderen zeigt, daß man ihn noch liebt, ihn schätzt, gerne etwas für ihn tut. Ich habe keine Ahnung ob Du weißt was ich meine - ich hoffe ich drücke mich einigermaßen verständlich aus. Vielleicht als Beispiel: ich habe auch total wenig Geld, unterm Strich bleibt mir wesentlich weniger als ihm. Trotzdem bringe ich ihm einfach so immer wieder mal Irgendwas mit, irgendeine Kleinigkeit. Das kann von Etwas zum Naschen wenn ich Einkaufen war bis zu einer schönen CD oder DVD die ich zufällig günstig gebraucht bekommen habe alles Mögliche sein. Einfach nur als Zeichen "Ich denk an Dich, ich hab dich lieb, Du bist mir etwas wert".

Und in dieser Richtung kommt eben von ihm überhaupt nichts. Er hat fast doppelt so viel Geld wie ich für sich selbst zur Verfügung, aber alles was ich höre, ist Gejammer daß er kein Geld (mehr) hat. Und es wichtiger, daß er noch genug Geld hat, um am Wochenende einen Trinken gehen zu können, als mir mal eine kleine Freude zu machen. Und das ist es, was mir so weh tut.

Daß ich mit ihm so umgehe, wie ich mir auch wünsche behandelt zu werden ist völlig richtig. Das ist doch normal, daß man den Partner so behandelt, wie man auch selbst behandelt werden möchte. Oder nicht? Leider hast du wohl mit dem Ergebnis recht: "Du stablisierst eine Situation unter der Du leidest."

Tja... soll ich ihn dann so behandeln wie er mich? Ich weiß nicht ob ich das fertig bringen würde. Auf alle Fälle würde ich mich unheimlich mies fühlen dabei.

Du hast auch noch geschrieben "Was mir sehr auffällt, der Riesenunterschied zwischen den Beziehungen, die Du Dir wünscht (schwach sein dürfen) und die Du Dir suchst (stark sein müssen). Was sagt uns das?"
Mir sagt das, daß ich mich generell in die falschen Männer verliebe, und daß ich endlich einmal herausfinden sollte, warum das so ist und vor Allem wie ich das ändern kann. Bei dem Warum habe ich ja schon ein paar Ideen, aber bei der Frage wie ich das ändern kann stehe ich vor einer absoluten Ratlosigkeit.

Leider war es so lange ich mich zurück erinnern kann immer so, daß ich die Stärkere sein musste, ob ich wollte oder nicht. Vielleicht habe ich mich Anfangs dabei auch noch wohl gefühlt, weil es einem ja eine gewisse Art von Bestätigung und Selbstbestätigung bringt. Als ich dann aber irgendwann begriffen habe, daß diese nur taffe, starke, kämmpferische frau gar nicht wirklich ich bin, sondern daß ich genauso auch schwach sein will und einen partner will der mir Halt gibt, war es wohl zu spät. Scheinbar schaffe ich es nicht mehr, aus diesem Muster heraus zu kommen...

Liebe Grüße
Gina
adelgunde
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von adelgunde »

Liebe Gina,

mir ist beim Lesen aufgefallen, daß Ingo z.B. sagt, es geht zu wenig um Dich und Du dann sagst, nein, ich frage mich oft, warum ich so oder so reagiert habe. Mich gruselt es beim Lesen Deines Threads oft, weil mir das alles zu bekannt vorkommt. Detaillierte Situationsanalyse. Weißt Du, mich hatte damals mein Therapeut gefragt: Wollen Sie einen Alkoholiker zum Freund? Ich war auch versucht, herumzuargumentieren. Er ist doch nicht immer so... So wie Du. Und ich denke, daß das manche Leute auch davon abhält, hier zu schreiben. Weil Du immer wieder gegen sie argumentieren wirst. Aber darum geht es nicht. Nicht die Frage nach dem "warum habe ich das und das gemacht" stellen. Nicht fragen "warum habe ich nicht nein gesagt". Das sind Grübeleien, die zu nichts führen. Auch nicht argumentieren. Das einzig Wichtige ist doch, in Dich hineinzuhorchen. Was WILLST Du? Das fand ich zwar extrem schwierig, aber ich mußte auch feststellen, daß es DAS Mittel war. Ich wollte keinen Alkoholiker zum Freund. Und er änderte es nicht. Ergo habe ich ihn verlassen. Ich hatte es satt, daß wir uns abends im Streit - so ähnlich wie Ihr - getrennt haben und er dann doch wiederkam. Und alles so weiterlaufen sollte wie vorher? Typisch Alkoholiker. Die Grübeleien über die einzelnen Situationen bringen nichts.

Ich wollte auch nie unfair oder ungerecht sein. Gejammert über ihn, so wie Du, habe ich trotzdem. Und dann immer wieder seine positiven Seiten beschrieben, um ihn nicht so schlecht dastehen zu lassen. Alle anderen haben sich natürlich schon lange ans Hirn gefaßt und waren von meinen ewig gleichen Tiraden genervt. Ich wollte ihn verstehen, wieso er so gegensätzlich ist, so wie Du, ABER: Du brauchst ihn gar nicht zu begreifen!! Das muß er selber tun. Da sitzt Du nämlich sonst in der Verständnisfalle.

Auch was Du mit den "Kleinigkeiten" und den großen Problemen beschreibst, kommt mir gänsehautmäßig vertraut vor. Und wieder die Frage: was WILLST Du? Und dann handele danach!!! Ich hab ja oben schon geschrieben, daß ich das eine der schwersten Übungen fand. In sich selbst hineinhorchen. Und dann das auch noch umsetzen. Und dabei läufst natürlich Gefahr, auch mal Schwein sein zu müssen. Aber ehrlich: aus meiner Warte war es das absolut wert. Seinen eigenen Willen spüren und ihn auch umsetzen. Ist ein tolles Gefühl.

LG
Inga
gm1076
Beiträge: 142
Registriert: 15. Feb 2006, 14:15

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Lieber Tom,

daß "selbst meine Nachbarn das für mich tun würden" kann ich jetzt nicht sagen. Ich glaube kaum, daß es Nachbarn gibt, die ständig abends oder am Wochenende kostenlos mein Auto richten würden, die sofort einen halben Tag quer durch die ganze Stadt fahren würden, nur um mir sofort die benötigten Teile zu besorgen (und das nicht nur ein Mal), die mich in die Klinik fahren würden und 9 Stunden dort an meinem Bett sitzen und warten würden, nur um mich wieder nach Hause zu fahren, die (als ich so krank war) jeden Arztbesuch mit mir zusammen machen würden, nur damit ich nicht alleine bin weil ich Angst habe, die sich mit mir um meinen Vater kümmern würden und immer wenn er etwas braucht sofort mit zu ihm fahren würden und so weiter.

Daß es bei ihm mit der Verantwortung hapert, sehe ich genauso. Und auch daß er sich nicht ändern wird, so lange für ihn alles gut läuft. Also werde ich wohl Etwas bzw. Mich verändern müssen. Und dann ist eben die Frage, zieht er mit und ändert selbst Etwas, oder geht es dann auseinander? "Mir nichts, Dir nichts" wie Du schreibst, wird er sich garantiert nicht verändern. Das ist schon Etwas das er bedingt durch die Depression gar nicht kann, da ihm jegliche Veränderung ein Graus sind.

Daß er versuchen wird, mich zu hindern, etwas zu ändern oder zu tun, glaube ich nicht. Er ist eher der Typ, der dann aufgibt und sich zurück zieht. Er hat mich eigentlich bei Allem unterstützt was ich bisher unternommen habe, ob es jetzt Schulungen, Kurse, Sport oder was auch immer war. Aber selbst wenn ich in Therapie gehe, und mich verändere, geht das nicht von Heute auf Morgen. Und vielleicht zieht er dann ja auch mit. Das muß ich eben abwarten. Wenn ja, schön, und wenn nicht, wird wohl dann über kurz oder lang einer von uns die Konsequenzen ziehen.

Nun ja, wir werden sehen. Ich weiß auf alle Fälle daß ich mich ändern muß. Aber leider weiß ich auch, daß das sehr schwer ist. Ich arbeite ja schon seit der Klinikzeit weiter an mir, leider mit nicht sonderlich großen Erfolgen wie es scheint. Und das nimmt mir halt auch irgendwie die Power...

Da kommt dann eben bei mir das "Depri-Denken", von wegen das hat doch sowieso keinen Sinn, das kriegst du doch sowieso nicht gebacken, das schaffst du doch eh nicht daß du dich da noch groß änderst, du wolltest schon so oft eine andere Art Mann, und hast doch jedesmal wieder die gleiche "Sorte" an Land gezogen, und so weiter. Und sich dann trotzdem aufzuraffen, kostet sehr sehr viel Kraft. Ich hoffe ich habe sie...

Liebe Grüße
Gina
gm1076
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Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Liebe Inga,

so leid es mir tut, daß Du auch so viel Sch... erlebt hast, irgendwo tut es doch gut wenn ich lese, daß es Leute gibt, die (fast) das Gleiche erlebt haben und die mich dadurch auch verstehen.

Ich will gar nicht ständig "gegen-argumentieren", das passiert wohl nicht bewußt, sorry.

Du bist schon sehr viel weiter als ich, und ich bewundere Dich, daß Du das geschafft hast. Das "in mich hineinhorchen" und mich fragen Was WILL ICH ist nicht das Problem, soweit bin ich scheinbar schon. Ich kann ganz klar sagen, was WILL ich und was will ich NICHT. Extrem schwierig finde ich die Umsetzung.

Weißt DU, ich habe auch schon bevor ich mit ihm zusammen gekommen bin gesagt, NEIN, ich will keinen Alkoholiker mehr, NEIN, ich will keinen Mann mit psychischen Problemen/Störungen mehr, ich WILL einen Mann an den ich mich anlehnen kann und so weiter. Dann habe ich ihn kennen gelernt, und er hat mir Anfnags genau das vermittelt, was ich mir gewünscht habe. Daß er Alkoholiker ist und Depressionen hat, habe ich leider erst sehr viel später herausgefunden, als wir schon eine ganze Weile zusammen waren.

Und genau DAS ist meine große Frage: wie kann ich SO ETWAS verhindern? Daß ich zwar genau weiß, was ich will und was ich nicht will und trotzdem wieder genau mit dem "Falschen" zusammen komme?

Inga, du schreibst "Ich wollte keinen Alkoholiker zum Freund. Und er änderte es nicht. Ergo habe ich ihn verlassen."
Das klingt sooo einfach. Wie hast Du das geschafft? Einfach war es doch sicher für Dich auch nicht!?

Und Du schreibst "Du brauchst ihn gar nicht zu begreifen!! Das muß er selber tun. Da sitzt Du nämlich sonst in der Verständnisfalle."
Was meinst Du damit? Mit Verständnisfalle?

Ja, das Umsetzen ist das Schwierigste. Spüren, wissen was ich will, das tu ich schon. Nur das Umsetzen schaffe ich nicht. Ich glaube Dir, daß das ein tolles Gefühl ist. Wie hast Du das geschafft? Wie bist Du soweit gekommen, daß Du dann "so einfach" Schluß machen konntest mit ihm?

Ich sitze auch oft da und stelle mir die Frage "Ist das wirklich das Leben das Du führen willst?" und die Antwort darauf ist natürlich "Nein, das ist es nicht". Und dann denke ich "Dann musst Du etwas ändern" - und will es, aber schaffe es nicht. Und dann fühle ich mich noch besch...eidener, und denke mir "Du kriegst doch gar nichts auf die Reihe..." und bin nahe daran, mich einfach mit dem abzufinden, so wie es ist, zu resignieren. Weil ich einfach immer wieder die Erfahrung mache, daß ich es gerne ändern möchte, und schaffe es nicht.

Wenn es mal wieder total schlecht läuft zwischen uns überlege ich auch oft "Hast Du DAS verdient? Warum lässt Du Dir das bieten? Du hast doch was Besseres verdient. Er weiß doch gar nicht, was er an Dir hat." und so weiter. Aber die Power, etwas zu ändern, habe ich dann trotzdem nicht.

Inga, wie hast Du es geschafft? Hast Du ihn noch geliebt als Du ihn verlassen hast?

Mir fällt da gerade noch etwas auf... Damit, MEINEN Willen, das was ICH möchte, durchzusetzen, hatte ich mein ganzes Leben lang immer und Überall ganz große Probleme. Besser gesagt, ich habe es so gut wie nie geschafft. Und jetzt sitze ich da und frage mich wieder einmal WARUM??? Oder besser: Warum NICHT??? Warum kann ich mich Zeit meines Lebens nicht durchsetzen? Ich kann mich immer nur erinnern, daß sich immer Andere durchgesetzt haben, und ich dann "den Schwanz eingezogen habe" und mehr oder weniger beleidigt war, gekränkt, mich ungerecht behandelt gefühlt habe und so weiter.

Und jetzt denke ich, daß sich das natürlich genauso in meinen Partnerschaften verhält. Ich kann mich und was ich will nicht durchsetzen und fühle mich dann zurückgewiesen, ungerecht behandelt, benachteiligt und so weiter.

Tja, und somit stehe ich jetzt vor der großen Frage
WIE UM ALLES IN DER WELT SCHAFFE ICH DAS ZU ÄNDERN???????

Liebe Grüße
von einer ziemlich verwirrten und noch viel ratloseren
Gina
Ingo
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Registriert: 23. Nov 2005, 13:08

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von Ingo »

Liebe Gina, eigentlich wollte ich die nächsten Tage, wenn überhaupt nur noch lesen, aber nicht posten, da ich eigentlich Anderes tun muss...
Egal, Inga hat den Nagel auf den Kopf getroffen und die Tür aufgemacht: Es geht hier um Dich und nicht darum, ob Du möglicherweise, ganz eventuell und doch ganz unbeabsichtigt schlecht über Deinen Freund redest. Ich lasse mich leider immer wieder auf dieses leidliche Feld ziehen.
Als Löwenmutter hast Du Dich einmal mehr mit Deiner Antwort auf meinen letzten Beitrag bewiesen. Da stand nichts, was Du vorher schon nicht geschrieben hättest und bei der Antwort an Tom machst Du mit dem Thema weiter. Wir haben das alles bereits mehrmals gelesen und ich habe das auch explizit geschrieben (wenn auch etwas albern), dass er für Dich da sein kann. Uns interessiert hier lediglich, wie Du Deine Beziehung wahrnimmst, da sind Deine Ängste Du könntest schlecht von Deinem Freund reden, völlig unbegründet. Es kann in diesem Forum nicht darum gehen einer uns unbekannten Person in allen ihren Facetten gerecht zu werden. Nimm einfach Deine Unzufriedenheit ernst!

Du hast Deinen Freund nun so oft verteidigt, dass ich mich frage, ob diese Erklärungen tatsächlich an uns hier im Forum gerichtet sind oder ob Du Dich nicht selber überzeugen willst!? Wie ich schon schrieb: Es geht um Dich und wie Du wieder gesund werden kannst!

Gina, lies noch mal die letzten 3 Absätze Deiner Antwort an mich durch. Ich weiß nicht, waas für Schlüsse Du aus ihnen ziehst, für klingt es nach:
1. Trennung.
2. Therapie wegen der Depris, aber auch um alte Beziehungsmuster aufzubrechen.
3. Neue Parternschaft.
Es ist schwierig, jemanden sowas zu raten, aber die genannten Absätzen kann ich nicht anders lesen. Bitte, komme jetzt aber nicht wieder damit, seine positiven Seiten hat. Glaube ich Dir, ändert aber nichts an den negativen Seiten, die Du sehr schmerzhaft empfindest.

Zu Deiner Antwort an Tom: Vergiss Deine Angst vor Veränderung. Du kriegst das hin. Deine Antwort an Inga lese ich jetzt und bin dann bis einschließlich Fr. verschwunden.

Liebe Grüße, Ingo
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von Chiron »

Liebe Gina,

Deine Ängste und Sorgen kann ich sehr gut nachfühlen.
17 Jahre verharrte ich in einer Ehe, die mir nicht gut tat. Aus Angst vor einer Trennung und ich weil ich immer dachte, er wird sich schon ändern. Auch, weil mein Mann durchaus gute Seiten hatte und für mich im Ernstfall da war. Das machte eine Trennung sehr schwer.
Nebenbei haben wir zwei Söhne, denen ich eine "glückliche" Family aufrechterhalten wollte.
Vor 2 Jahren erkrankte ich an einer sehr schweren Depression und musste für 6,5 Wochen stationär behandelt werden.
Ich fühlte mich danach stark und dachte, sobald ich mich ändere, ändert sich auch mein Umfeld. Dem war nicht so. Am Anfang war mein Mann sehr froh darüber, dass ich wieder nach Hause kam, aber nach kurzer Zeit war wieder alles beim Alten. Nie konnte ich ihm etwas recht machen. Ständig kritisierte er an mir herum, so sehr ich mich auch bemühte und um seine Liebe und Anerkennung "bettelte".
Letztes Jahr im Juni musste ich wiederholt wegen eines totalen Zusammenbruchs ins Krankenhaus. Endlich merkte ich, dieser Mann wird sich nie ändern und wenn ich mich nicht trenne, gehe ich kaputt an dieser Beziehung.
Auch er litt/leidet an Depressionen und versucht/e seine Schlaflosigkeit und seinen beruflichen Stress im Alkohol zu ertränken.
Eine Therapie lehnte er strikt ab, denn schließlich bin/war ich die "Verrückte" in unserer Ehe.
Weil ich so sehr am Boden zerstört war und nicht mehr weiter wusste, schaffte ich es endlich mich von diesem Mann zu lösen.
Das war nicht einfach. Seit einem 3/4 Jahr quälen mich nächtliche Albträume und ich bin jedesmal froh, danach zu erkennen, es ist vorbei.
Dank Psychotherapie kann ich heute sagen:"So wird mich nie mehr ein Mann behandeln, weil ich es mir wieder wert bin."
Glaube mir, es gibt auch andere Männer, die Dich unterstützen und Dir beistehen.
Du musst nur die Augen offenhalten und Dir klar darüber werden was Du willst und was nicht mehr.
So wie Du Deine Beziehung beschreibst, ist es keine Liebe mehr zwischen Euch.
Wenn man liebt, unterstützt man den anderen und möchte, dass es ihm gut geht.
Das kann ich aus Deinen Beiträgen nicht genau erkennen.
Eine Trennung ist besch...., aber manchmal unvermeidbar um am Leben zu bleiben.
Inzwischen bin ich wieder verliebt und habe endlich das gefunden was ich so lange gesucht habe.
Einen Mann, der selbstbewusst genug ist, zu seinen Schwächen zu stehen und es nicht nötig hat, mich nieder zu machen um selbst
gut dazustehen.
Ich wünsche Dir viel Kraft eine für Dich richtige Entscheidung zu treffen.
Am besten mit Hilfe eines guten Therapeuten, dann wird es einfacher.

Alles Liebe und Gute für Dich,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
gm1076
Beiträge: 142
Registriert: 15. Feb 2006, 14:15

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Liebe Chiron,
liebe/r Inga, Ingo, Tom und alle Anderen

17 Jahre sind eine wahnsinnig lange Zeit, Chiron... Du musst sehr stark gewesen sein, daß Du so lange Zeit ohne Zusammenbrüche überstanden hast.

Ich habe die letzten Tage sehr viel gelesen hier, und habe auch sehr viel nachgedacht. Ihr habt ja mit so vielem so recht.

Ich glaube langsam, wenn zwei Depressive Menschen zusammen leben, scheint das wohl noch schwieriger zu sein, als wenn "nur" einer depressiv ist.

Chiron, Du schreibst "So wie Du Deine Beziehung beschreibst, ist es keine Liebe mehr zwischen Euch."
Doch, die Liebe ist noch da, auf beiden Seiten. Wenn wir beide einigermaßen gute Tage haben, ist das auch voll zu spüren. Vielleicht ist er nur oft nicht in der Lage es zu zeigen und ich nicht in der Lage das zu erkennen.

Ich habe viel nachgedacht die letzte Zeit, und ich überlege, ob es vielleicht auch an mir liegt - besser gesagt an meiner während der schlechten Phasen vielleicht gestörten Wahrnehmung - ich bin ja ebenfalls depressiv. Sicher sind etliche Verhaltensweisen von ihm nicht in Ordnung. Da möchte ich gar nichts beschönigen. Aber kann es nicht auch sein, daß er durch seine Depression oft auch einfach "nicht fühlen" kann und mir dadurch gar nicht zeigen KANN daß er mich liebt? Daß er keine Gefühle zeigen KANN, selbst wenn er es gerne würde? Und daß er in diesen Momenten auch meine Liebe nicht annehmen kann, weil er einfach nicht fühlen, nichts spüren kann?

Und daß ich das (wenn ich auch eine schlechte Phase habe) nicht so sehe, sondern es "in den falschen Hals bekomme", weil ich durch meine eigene Depression bedingt nicht erkenne bzw. nicht erkennen kann, daß er in dieser Zeit auch einfach "nicht kann"? Nicht so sein kann wie er gern wäre? Mir nicht das geben kann was ich gern hätte? Kann denn ich ihm immer das geben was er gerade braucht? Mit Sicherheit nicht...

Kann es nicht sein, daß er zwar mit Müh und Not das schafft was unbedingt sein muß, aber alles andere nicht mehr? Daß er an schlechten Tagen nach einem Tag Lernen (er studiert) und hin-und-her-fahren Abends einfach nur fix und fertig ist und überhaupt nicht mehr aufnahmefähig ist, geschweige denn in der Lage, irgendetwas zu geben? Kann es sein, daß ich durch meine eigene, in diesem Moment depressions-gestörte Wahrnehmung das in diesen Momenten nicht erkenne und glaube, er macht das mit Absicht oder weil er mich nicht mehr liebt oder weil ihm nichts mehr an mir liegt?

Kann es sein, daß mir meine eigene Wahrnehmung hier auch oft "einen Streich spielt"?

Das soll jetzt nicht wieder eine Verteidigung von ihm sein, sondern sind die Gedanken, die mir beim Lesen von vielen Berichten hier so nach und nach durch den Kopf gegangen sind. Vor Allem, wenn ich von den Schwierigkeiten lese, die Nicht-Depressive oft dabei haben, ihre depressiven Partner zu verstehen, gerade in schlechten Phasen. Ich habe zwar den "Vorteil", daß ich seine Probleme nachvollziehen kann, weil ich sie eben selbst auch habe. Allerdings glaube ich langsam, daß ich genau dadurch sein Verhalten oft gefühlsmäßig falsch interpretiere. Daß ich nur noch mitbekomme daß ich ihn in Ruhe lassen soll, daß er mich nicht in die Arme nimmt, daß er mir nichts Liebes sagt etc., und mir meine Depri-Wahrnehmung sagt "er liebt dich nicht mehr" und ich mich dadurch (depri-typisch) sofort total abgelehnt und zurückgewiesen und ungeliebt fühle, und gleich das schlimmste denke wie "er tut überhaupt nichts für dich, er nützt dich nur aus, er sieht dich doch nur als kostenlose Wohnmöglichkeit, du bist ihm doch überhaupt nichts wert...". Was sehr depri-typische Gedanken sind meiner Meinung nach.

Irgendwie habe ich jetzt sehr viele neue Erkenntnisse, und trotzdem bin ich irgendwie noch verwirrter als vorher. Vielleicht sollte ich das alles erst einmal auf mich wirken lassen, noch eine Weile in Ruhe darüber nachdenken.

Vielleicht schreibt Ihr mir ja auch, was Ihr von diesem Denk-Ansatz haltet. Ob da etwas dran sein könnte, oder ob ich hier vielleicht komplett daneben liege. Wie gesagt, ich habe jetzt im Moment tausende verschiedene Gedanken im Kopf, und sollte das Alles wohl erst einmal wirken lassen, verarbeiten und sortieren.

Viele liebe Grüße
Gina
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von tommi »

Liebe Chiron,

ich freue mich für dich ganz doll .

Ich kann mich noch gut an deinen Thrad vor deinem Klinikaufenthalt und deiner Verzweifelung hinsichtlich deines Mannes erinnern.

Ich denke, ich setze mal für Gina deinen alten hier hinein.
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1117197319

Ich wünsche dir, liebe Chiron, mit deiner neuen Liebe alles Gute .

Gruß
Tom
gm1076
Beiträge: 142
Registriert: 15. Feb 2006, 14:15

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Danke, Tom!

Ich werde versuchen ihn die nächsten Tage zu lesen!

Damit noch ein bißchen mehr in meinem Kopf herumschwirrt...

Liebe Grüße
Gina
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von Chiron »

Hallo Tom,

Wahnsinn wie die Zeit vergeht und langsam alle Wunden heilt.
Vielleicht kann mein alter Thread für Gina wirklich eine kleine Entscheidungshilfe sein.
Damals dachte ich noch, nie mehr mit einem Mann zusammen sein zu können.
Denn selbst im körperlichen Bereich demütigte mich mein Mann ständig.
Heute genieße ich alle Facetten einer gleichberechtigten Liebesbeziehung.

Liebe Gina,

liebloses Verhalten eines Partners gegenüber dem anderen, darf man nicht mit einer Depression entschuldigen. Das wäre zu einfach. Mein jetziger Freund ist auch depressiv und behandelt mich trotzdem nicht schlecht.
Selbst wenn es einem mies geht, darf man die Achtung vor dem anderen nicht verlieren und ihn abwertend behandeln.
Jahrelang entschuldigte ich das Fehlverhalten meines Ex-Mannes mit zu viel Stress im Beruf und belog mich damit nur selbst, weil ich an seine Liebe glauben wollte und es auch schöne Zeiten zwischen uns gab.
Mittlerweile weiß ich, geliebt wirst du da, wo du dich schwach zeigen kannst, ohne Stärke zu provozieren.
Vielleicht kann Dir dieser Gedanke helfen, Deine Beziehung nochmal neu zu überdenken.

Viel Kraft und klare Gedanken für Dich,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
adelgunde
Beiträge: 80
Registriert: 10. Jan 2006, 11:48

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von adelgunde »

Liebe Gina,

weißt Du, hinter seiner Depression kann man sich auch ganz gut verstecken. So nach dem Motto "ich kann halt nicht, ich bin depressiv". Mir fällt auf, daß Du schon viel "weißt". Und Du sagst es ja selber, es hapert an der Umsetzung.

Was mir da geholfen hat? Klarheit. Nein zu sagen kommt vielen "hart" vor. Es ist aber klar. Entscheidungen haben mir geholfen. Will ich weiter so leben? Nein. Ich mußte mich für mich selber entscheiden. Und dann mußte ich auch mit mir selber "klar" sein. Wie gesagt, das mag einem manchmal hart vorkommen, ist aber so unendlich befreiend. Zumindest habe ich es so empfunden. Und wie es umsetzen? Ich glaube Petzi hat hier im Forum einen Satz unter seinen Postings der da heißt "einfach machen". Und das scheint mir wirklich hilfreich. Ich meine nicht die Trennung von Deinem Freund, sondern insgesamt. Und bitte nicht "abfinden". Das ist resignativ. Das Leben will aber nach meiner Ansicht AKTIV erlebt werden.

Mich blickt aus Deinen Postings auch immer eine Abhängigkeit an. Und da habe ich gelernt, daß Du/ich Dir das selber machst. Du baust Dein Glück darauf, liebevoll von anderen behandelt zu werden, umsorgt zu werden. Daß jemand wie eine Mutter sich mal um Dich kümmert. Das wird nicht mehr passieren. Du bist erwachsen. Und damit überforderst Du andere. Du kannst Dir das aber selber geben. Bring Dir selber Kleinigkeiten mit. Mach Dir selber eine Freude. In Tinas-Männerwelt-Thread schrieb mal jemand "sich selber füllen" und nicht erwarten, daß die anderen das für Dich erledigen. Selber aktiv sein. Ich weiß, daß das sauschwer ist. Besonders in eigener Sache. Weil die Power fehlt. Die kam aber bei mir nur wieder, als ich anfing, tatsächlich was zu tun. Mein Therapeut meinte auch mal zu mir, daß ich nicht meinen Freund liebe, sondern die Hoffnung. Darauf, daß es besser wird. Wie wahr.

Und ich bin letzt fast Gefahr gelaufen, wieder etwas mit ihm anzufangen, weil er es mir angeboten hat. Und bedürftig bin ich noch immer. Aber es hat sich nichts geändert. Und ich würde doch nur wieder hoffen, daß sich was ändert.

Du hast konkret gefragt, ob ich ihn noch geliebt habe, als ich ihn verließ. Ich glaube, die Liebe war bei mir durch die ganzen Enttäuschungen vergraben. Ich wollte das alles einfach nicht mehr. Immer dieses auf und ab. Ich hatte es aber vielleicht ein bißchen einfacher, weil er einen Job im Ausland bekam und wir uns nicht mehr so oft gesehen haben. Ich MUSSTE mich dann einfach um mich selber kümmern. Außerdem kam mir ein anderer Mann "in die Quere". Der war zwar leider verheiratet, hat mir aber gezeigt, was ich AUCH haben könnte. Ich habe dann versucht, das in meiner Beziehung zu leben, ging aber nicht. Es müssen schon beide am Erhalt der Beziehung Interesse haben. Und er fühlte sich zu sehr abgelehnt durch meine Anforderungen an Veränderung.

Du hast auch nach der Verständnisfalle gefragt: Wenn Du immer versuchst, ihn zu verstehen, dann entschuldigst Du ihn auch. Mir konnte jeder erklären, oh Mann, mir gehts so dreckig, ich kann jetzt nicht, mach Du für mich und dann habe ich gemacht. Ja, die Arme (bei mir wars die Mitbewohnerin), hats ja auch wirklich schwer. Immer verstehst Du das Leiden des anderen (ja, der Arme, ist ja auch depressiv). Du beziehst das in Deine Überlegungen mit ein. Und das ist die Falle. Schon im Vorhinein grübelst Du darüber, daß er vielleicht nicht geben kann, weil er depressiv ist. Der Arme! (das ist ironisch gemeint, gelle) Und vielleicht gibt er auch und Du merkst es nicht, weil Du depressiv bist? So hast Du geschrieben. Ich kann es nur nochmal wiederholen: Das sind Grübeleien. Die zu nichts, aber auch gar nichts führen. Jeder muß selbst zusehen, wo er/sie abbleibt. Das mag jetzt egoistisch klingen, ist es aber nicht. Das hat auch was mit Klarheit zu tun. Du mußt (das "Du mußt" ist nicht wörtlich zu nehmen, es bleibt immer und immer DEINE Entscheidung) für Dich selbst klarkriegen, warum Du Dich von ihm abhängig machst. Und warum Du depressiv bist. Und da hilft sicher der Gang zum Therapeuten. Für Dich wie für ihn. Es ist aber für jeden von Euch die Aufgabe, da selbst dran zu arbeiten. Du kannst ihn nicht verändern. Das kann nur er selber. Und wenn Du an ihm zerrst, wird er sich nur noch mehr entziehen.

Ich fand, daß Ingo es auch nochmal auf den Punkt gebracht hat: Du scheinst Dich selbst überzeugen zu wollen. Was ich aber dringend noch anbringen will: diesen Buchtip: "Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest". Denn sonst kann es eben auch passieren, daß die nächste Partnerschaft nur die Wiederholung des (wahrscheinlich DEINES!!) Musters wird. Ich kann nicht von mir behaupten, daß ich da schon bin. Ich neige auch dazu, mich abhängig zu machen, aber da will ich hin. Und wie heißt es doch so schön: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Liebe Grüße und ich hoffe, ich habe nicht zu heftig geschrieben. Ich habe gemerkt, daß ich mich hier vorm Rechner aufgeregt habe, weil mir meine eigenen Fehler nochmal so klar geworden sind.
Inga
gm1076
Beiträge: 142
Registriert: 15. Feb 2006, 14:15

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Liebe Inga,

vielen Dank für deinen langen Beitrag! Tut mir trotzdem leid, daß Du Dich aufgeregt hast.

Tja, viel wissen alleine nützt halt nichts. Es ist richtig, ich kriege es nicht umgesetzt. Vom Kopf her ist mir sehr Vieles sehr klar, nur - wie beschreibe ich das am Besten - bin ich gefesselt, gefangen in meinen Gefühlen, die die Umsetzung von dem, was der Kopf weiß und will, verhindern. Aus diesem Dilemma raus zu kommen ist leider sehr schwer. Ich hatte immer schon massiv Probleme damit, mich durchzusetzen, das zu erreichen was ich will. Und auch "Nein" zu sagen habe ich nie gelernt. Ich habe wohl von Geburt an gelernt, daß ich nur "ok" bin, wenn ich lieb und brav und nett bin und mich anpasse und nicht "aufmucke" und immer für andere da bin. So haben es mir zumindest meine Eltern vorgelebt. Geschwister, bei denen ich Durchsetzen hätte üben können, habe ich leider auch keine. Und mich zu wiedersetzen, zu sagen "Nein, ich will nicht" war das Schlimmste was ich tun konnte, das war wie eine Todsünde. Kein Wunder daß ich es heute auch nicht kann...

Den Satz "....daß ich nicht meinen Freund liebe, sondern die Hoffnung darauf, daß es besser wird" finde ich klasse und ich fürchte, er trifft auch bei irgendwie zu.

Mit dem "umsorgt werden wollen" (und damit auch mit dem Abhängig machen) hast Du sicher auch recht. Ich denke, das kommt daher, daß Zärtlickeiten bei uns in der Familie nicht statt gefunden haben. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann einmal mit meiner Mama gekuschelt zu haben oder irgendetwas in der Richtung. Selbst zwischen meinen Eltern gab es Zärtlichkeit oder Berührungen nur hinter verschlossenen Türen (falls es sie gab - ich vermute es zumindest). Vermutlich ist das jetzt der "Nachholbedarf". Ich hatte auch nie das Gefühl daß meine Eltern wirklich bedingungslos hinter mir gestanden haben, ich habe mich eher sogar noch von ihnen verraten gefühlt. Verstanden, geliebt, erwünscht habe ich mich zuhause nie gefühlt. Ich habe mich ja nicht einmal "zuhause" gefühlt.

Warum ich depressiv bin, habe ich ansatzweise in meiner Therapie herausgefunden (siehe u.a. voriger Absatz...), und das geht eben auch bis in die Kindheit zurück. Wie gesagt, der Beginn meiner Depressionen war (soweit ich das eben noch mit meinen Tagebüchern nachvollziehen kann) ungefähr mit 11 Jahren. Es kann auch noch früher gewesen sein - darüber habe ich nur keine Aufzeichnungen. Und Erinnerungen erst recht nicht. Meine ganze Kindheit, Jugend ist bis auf einige ganz wenige Situationen einfach weg. Und da kam auch trotz aller Versuche in der Therapie absolut nichts wieder. Ist wohl eine Art Selbstschutz - vielleicht würde ich das, was da wieder kommen würde, einfach nicht ertragen können...

Das mit dem "für mich selber sorgen", mich selber darum kümmern daß es mir gut geht und so weiter war auch großes Thema in der Therapie, und ich versuche es auch so gut ich nur irgendwie kann. Leider habe ich aber oft ganz massive Probleme mit dem "Aufraffen" (dazu habe ich einen Beitrag heute vormittag geschrieben). Ich möchte soooo gern, und schaffe es einfach nicht. Und das geht mir bei vielen Dingen so. Ob das jetzt das Fitnesstraining ist, oder Treffen mit einer Freundin, oder ein Stadtbummel, ein Flohmarktbesuch, ins Pub fahren, ein gemütliches Bad nehmen, einen Entspannungsabend einlegen - egal. Ich möchte und kann nicht. Und wie ich DAS besser auf die Reihe bekomme - ich wäre von Herzen dankbar wenn mir da jemand einen Trick verraten könnte...

Das nächste ist, daß Du schreibst "Du kannst Dir das aber selber geben. Bring Dir selber Kleinigkeiten mit. Mach Dir selber eine Freude."
Das habe ich durchaus versucht, und meine Schulden kommen unter anderem auch davon. Daß ich mir eben immer wieder diese und jene Kleinigkeit mitgebracht, gegönnt habe. Daß es öfter auch mal etwas teurere Kleinigkeiten waren (100 - 200 Euro), und daß ich das nach wie vor mache. NUR: es hilft mir nicht. Davon werden nur meine Schulden noch mehr und meine Wohnung noch voller. Und das ist nicht das was ich brauche. Kein "kaufbares Ding" dieser Welt ersetzt eine liebevolle Umarmung, die Nähe eines Menschen, die Schulter zum Anlehnen, das Gefühl, geliebt zu werden, etwas wert zu sein, einen Halt zu haben. Das funktioniert nicht, zumindest bei mir. Es ist z.B. auch so: Wenn ich mir selber mal Blumen mitbringe und sie mir hinstelle, machen sie mich nicht froh oder glücklich, sondern nur traurig, weil alles was mir einfällt wenn ich sie ansehe ist, wie traurig es ist, daß ich mir selber Blumen kaufen muß und wie schade es ist daß er mir nie welche mitbringt und so weiter.

Buchtip: "Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest"
Ich werde versuchen, dieses Buch zu bekommen. Ich habe auch von Hermann Meyer gelesen "Jeder bekommt den Partner den er verdient" - da geht es ganz genau um dieses Thema. Ich habe mich auch wieder erkannt darin, habe auch versucht, diese Dinge zu verändern, und habe wirklich hart an mir gearbeitet und war auch überzeugt Einiges erreicht zu haben. Es ging mir auch wirklich gut zu dieser Zeit. (Ja, ich war Single zu dieser Zeit). Und was war das Ergebnis? Daß ich haargenau den gleichen Typ Mann angezogen habe wie schon etliche Male zuvor. Ich habe wieder genau den Typ Mann (alkoholabhängig, depressiv...) als Freund, den ich auf keinen Fall mehr wollte. Und irgendwie nimmt mir das noch mehr die Power, weiter zu arbeiten an mir. Ich bin inzwischen leider fast an dem Punkt, wo ich resigniere und sage "Was soll's, das bringt doch sowieso alles nichts. Ich suche mir doch genau den gleichen Typ wieder aus und habe die gleiche Art Beziehung wie schon zuvor, auch wenn ich es noch so wenig will. Dann kann ich auch gleich mit xxx zusammen bleiben".

Ja, ich drehe mich im Kreis, ich weiß. Aber leider komm ich da irgendwie nicht raus. Ich wünschte ich könnte Euch Erfolgsberichte schreiben, aber das kann ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich mich irgendwann noch so weit ändern kann, daß ich dann hier mal schreiben kann "Hey Leute, jetzt geht es mir gut, ich habe Mr. Right gefunden und bin restlos glücklich". Ich glaube es langsam nicht mehr, tut mir leid. Ich weiß daß das falsch ist, aber mir fehlt die Kraft aus diesem Kreis auszubrechen. Ich habs doch schon so oft versucht...

Viele Liebe Grüße
und vielen Dank,
Gina
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von tommi »

Liebe Gina,

lass dich mal virtuell umarmen.

Resignation ist der Hemmschuh der Veränderung. Ich will dir mal zurufen: Du bist eine tolle Frau, bist einfühlsam und liebenswert!
Du bist es wert, dass man dich liebt und wertschätz!
Ich würde dir Blumen mitbringen, auch die hast du verdient ! (Überlege gerade, wann ich meiner Frau das letzte mal Blumen mitgebracht habe )

Du erkennst vieles, was deine Depression ausmacht und ich bin der Ansicht, dass es nur noch daran fehlt, dir einen Profi zur Seite zu stellen, der dich an die Hand nimmt und dich hinaus führt. Und auch das dauert noch ein wenig.

Es gibt bestimmt einen Mann, der deine Sehnsüchte erkennt und befridigt, auch wenn du es nicht glauben kannst. Siehe Chiron.

Ich hoffe, dass ich dich ein wenig mit diesen Worten aufbauen konnte.

Gruß
Tom
adelgunde
Beiträge: 80
Registriert: 10. Jan 2006, 11:48

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von adelgunde »

Liebe Gina,

jetzt ist es endlich mal um Dich gegangen! Du hast von Dir und Deinen Problemen berichtet. Das hat mir gefallen. Und es braucht Dir überhaupt gar nicht leid tun, daß ich mich vor dem Computer aufrege. Das ist ja mein Problem, das ich selber lösen muß. Im Gegenteil, es hat mir gestern noch leid getan, daß ich so heftig geschrieben habe.

Ich schließe mich Tom an und möchte Dich gerne mal in den Arme nehmen und trösten, weil so viel Traurigkeit in Deinem Posting steckte.

Du wolltest gerne wissen, wie Du aus dem Kreis herauskommst. Ich habe meinen Therapeuten so verstanden (ein Patentrezept habe ich und er wahrscheinlich auch nicht): Sich seinen Gefühlen stellen. Auch und vor allem denen, die wir selber als negativ empfinden. Wut und Ärger und "ich will nicht". Ich habe da ewig für gebraucht. Ich mache aber auch eine Analyse. Und ich habe schon oft gedacht, daß es mit kognitiver Verhaltenstherapie oder überhaupt Verhaltenstherapie schneller gegangen wäre. Ich habe gehört, daß es da auch Rollenspiele geben soll. Da könntest Du nein-sagen lernen. So stelle ich mir das zumindest vor. Denn ich habe so wie Du gedacht, was nützt es mir, zu wissen, wo das alles herkommt, wenn ich es nicht schaffe zu ändern? Aber vielleicht war ich zu ungeduldig. Denn ganz langsam ist es auch so besser geworden. Ich glaube inzwischen wirklich daran, daß es hauptsächlich unterdrückte Gefühle waren. Es ist vielleicht unangenehm, sich darauf (auf die Gefühle) einzulassen, aber ich denke, es lohnt sich. Ich glaube auch, daß das wichtigste Dein eigener Wille zu Veränderung ist. Und der ist ja, wenn ich Dich richtig verstanden habe, da. Ich fürchte, da gibt es keinen Trick. Es IST wohl anstrengend. Aber es kann aus Dir heraus kommen, Dein eigener Trick. Allerdings mußt Du Dich dazu wohl auf die Suche danach begeben.

Und wegen der käuflichen Kleinigkeiten: nachdem ich gelesen habe, was Du dazu geschrieben hast, tut mir mein "Ratschlag" leid. Ich meinte ihn aber auch ein bißchen anders: eben tatsächlich Dir selbst was Gutes tun. Mein Belohnungssystem war auch eine Zeit lang im Eimer. Aber ich will Dir gerne Mut machen, daß es anders werden kann. Es hat bei mir eine lange Zeit gedauert und ich habe auch immer mal wieder Einbrüche, aber es geht kontinuierlich bergauf. Also, bitte, bitte nicht resignieren. Es lohnt sich, für Dich selbst zu kämpfen! Nicht "leider komme ich da nicht raus". Das klingt, als ob Du es gar nicht WIRKLICH willst. Du KANNST es aber schaffen. Es LOHNT sich!

Liebe Grüße
Inga

P.S.: Was wäre denn eigentlich das Schlimme an einer Erfolgsmeldung? Die Unabhängigkeit, die damit einher gehen würde?
gm1076
Beiträge: 142
Registriert: 15. Feb 2006, 14:15

Re: Kann er wirklich nicht???

Beitrag von gm1076 »

Lieber Tom,

gaaaaaanz vielen Dank für die lieben Worte und Komplimente und die virtuellen Blumen!

Den "Profi" werde ich mir die nächste Zeit suchen denke ich. Ich merke ja, daß ich an einem Punkt bin, wo ich nicht mehr alleine weiter komme, sonder eher sogar noch zurück falle. Und das wäre schade, weil ich eigentlich ja doch schon etwas erreicht habe.

Und vielleicht gibt es dann auch für mich einmal einen Mann der "gut für mich" ist. Aber bis dahin ist es ein langer Weg und er ist nicht leicht. Aber da gibt es einen Satz, den ich auch meinem Freund schon ein paar Mal gesagt habe:
Hinfallen ist keine Schande, nur liegenbleiben darfst Du nicht!

Ich bin bisher auch immer wieder aufgestanden, und werde es wohl auch weiter tun. Im Moment geht es mir nicht so besonders, ich bin nicht sonderlich stabil und mein Zustand schwankt ziemlich schnell, aber ich werd nicht aufgeben.

Ich wünsche Dir schon mal ein schönes Wochenende, und vielleicht fallen Dir ja heute so "rein zufällig" ein paar Blumen für Deine Frau in die Hände!

Viele Liebe Grüße
Gina
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