Neu und verloren

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NessaLynn
Beiträge: 6
Registriert: 16. Feb 2006, 10:56

Neu und verloren

Beitrag von NessaLynn »

Hallo. Ich bin zum ersten mal jetzt hier im Forum und dachte, ich melde mich an. Hier sind alle so hilfreich zueinander..
Ich seit 2004 als mittelschwer Depressive in Behandlung, habe aber das Gefuehl nicht vorwaerts zu kommen. Habe auch keine ahnung, weshalb ich so bin. Ich fuehle mich seit ca. 1990 so (vielleicht sollte man dazu sagen, ich bin "erst" 27).
Habt ihr auch Probleme damit, anderen zu erklaeren warum es euch so geht? Trifft ihr auch staendig auf unverstaendnis?

Freue mich sehr hier zu sein!
Pinhead
Beiträge: 2
Registriert: 29. Nov 2005, 11:38

Re: Neu und verloren

Beitrag von Pinhead »

Hi Vanessa,

Wie reagierst Du denn darauf, wenn Du auf "Unverständnis" stößt?

Ich kenne dieses Problem nur zu gut. Ich befinden mich selbst in einer eher schweren depressiven Phase und fühle mich auch unverstanden.

Du schreibst: "Habe auch keine ahnung, weshalb ich so bin."
Da geht's mir genau so.

Dann versuch ich aber meine Geadnken in eine andere Richtung zu lenken, indem ich mir sage:"Wenn ich schon nicht weiß, was mit mir los ist, wie soll es dann jemand anderes wissen? Wie soll jemand in meinem Gedankenchaos durchblicken, wenn ich das selbst nicht schaffe?"


Dadurch entwickeld sich leider ein Teufelskreis, den jede/r Depressive kennt.
Man will mit keinem mehr reden, weil man eh nicht verstanden wird und sich immer mehr zurückzieht. Das Gefühl der Isolation entwickeld sich automatisch, weil mit seinen Gedanken, Gefühlen, usw. alleine bleibt.

Auch wenn mir im Moment selber nicht danach ist, denke ich trotzdem, dass man die Menschen die einem wichtig sind fortlaufend mit der eigen Situation konfrontieren muß, auch wenn's schwer fällt und man denkt, daß man nur belastend wirkt.
Denn die Menschen denen Du wichtig bist, werden Dir weiterhin zuhören und Dir helfen.

Das was als "Unverständinis" empfunden wird, ist oft auch nur die Unsicherheit der Mitmenschen, da Sie selber nicht wissen, wie sie mit einer solchen Krankheit umgehen sollen.

Ich habe meine Erwartungen, "Verstanden" zu werden schon heruntergeschraubt. Von meinen "besten Freunden" hab ich auch schon lange nix mehr gehört. Auf SMS oder E-Mail's bekomm ich auch keine Antwort mehr. Das ist zwar sehr schmerzlich (als ob's im Moment nicht schon schlimm genug ist), öffnet einem aber auch wieder die Augen.

Trotzdem geb ich die Hoffnung net auf, da ich mittlerweile auch andere Leute kennengelernt habe, mit denen ich reden kann und die mich "verstehen".
Und genau diese Hoffnung solltest Du auch nicht aufgeben, denn es verlangt niemand von Dir, einen kompletten "Seelenstrip" hinzulegen(Ja ja, ich weiß, ist alles immer leichter gesagt als getan).

Was erschwerend hinzukommt, ist dass viele Menschen gar keine Ahnung davon haben, was eine Depression ist. Die Kommentare wie: "Reiss Dich mal zusammen", "Stell Dich mal nicht so an" oder "So schlimm ist das jetzt auch nicht" kenn ich auch nur zu gut.

Soll ich Dir was sagen?

Zu Menschen mit solchen Kommentaren sag ich nur: Götz von Berlichingen !!!

Ich habe aufgehört, jedem hinterherzurennen um mich und meine Situation zu erklären. Die meisten interssiert es eh net und mich kostet das nur Kraft und Energie.
Unterm Strich kommt eh nix dabei heraus, ausser das Du dich nur wieder (oder sogar noch mehr) "unverstanden" fühlst.
Ich mußte auch erst lernen, dass in meiner Situation erst mal um mich geht und ich mich mit mir selbst auseinandersetzen muß. Dann kommen die wenigen Vertrauten, mit denen man noch reden kann.
Der Rest der Welt soll einfach in seinem Universum weiterleben.

So, bevor ich Dich jetzt noch weiter zutexte mach ich erst mal Schluß und hoffe Dir mit meinen Gedankenansätzen etwas geholfen(?) zu haben.

LG P.
Denker
Beiträge: 645
Registriert: 11. Apr 2005, 13:55

Re: Neu und verloren

Beitrag von Denker »

Hallo Vanessa,
willkommen in unserer Runde. Unsere Sprache ist leider sehr ungenau. Jeder war schon mal deprimiert, deshalb aber nicht unbedingt auch depressiv. Und deshalb meinen viele Leute, uns gute Ratschläge vom Typ "Reiß dich doch mal zusammen" erteilen zu können, weil sie denken, sie wissen, wovon wir sprechen. Die Krankheit Depression ist aber etwas anderes als eine Anhäufung von ein paar schlechten Tagen, die jeder mal hat.
Ich habe einige Erfahrungsberichte von sehr schwer depressiven Personen gelesen und ich muss sagen, da kann ich mich als mittelgradig depressiver auch nicht immer darin einfühlen. Meine Frau hat sich als Angehörige ein ziemliches Wissen über Depressionen angeeignet, aber es gibt Momente, da weiß ich, dass sie mich in der ganzen Tiefe nicht verstehen kann und irgendwie ist das auch besser so (für ihre seelische Gesundheit).
Kürzlich sagte ein Psychiater in einem Vortrag, dass es etwa 40 verschiedene Arten von Depressionen gibt. Das fördert auch nicht gerade das Verständnis.
Gruß
Denker
Goldy
Beiträge: 28
Registriert: 26. Jan 2006, 20:59

Re: Neu und verloren

Beitrag von Goldy »

Hallo Vanessa,

herzlich willkommen hier im Forum!
Ja, das mit dem Unverständnis anderer kenne ich. Ich mußte mir auch etliche dumme Spüche anhören. Die Bemerkung "Nun laß`Dich mal nicht so hängen" war da noch harmlos.
Es kamen auch Sprüche von wegen "ich sei ja viel zu bequem" und "ich wäre faul". Das hat sehr weh getan, vor allem, weil dies zu einer Zeit geschah, wo ich selbst nicht einmal wußte, dass ich eine Depression hatte.

Dadurch habe ich mich noch mehr als Versager gefühlt. Statt mich zu motivieren, haben die Leute mich noch mehr heruntergezogen.
Mich ärgert es auch heute noch, aber da ich mich nicht mehr über dumme Leute ärgern will,
halte ich mir zwei Dinge vor Augen:
1. Viele Leute waren selbst nie richtig deprssiv und wissen deshalb nicht wie schlecht Du Dich fühlst. Würden sie es wissen, würden sie ihre Sprüche unterlassen.
2. Dann gibt es noch die chronisch taktlosen
Besserwisser, die ständig ihren Senf in unpassender Weise dazugeben müssen. Wüßten sie, wie sich eine Depression anfühlt, würden sie ihre Schlaumeyersprüche trotzdem ablassen.

Auch wenn es schwer fällt, ignoriere diese
Bemerkungen.Sie helfen Dir nicht weiter, und die Leute wissen gar nicht wovon sie reden.
Nur lasse Dich davon nicht herunterziehen. Du bist krank und kannst im Augenblick nicht anders sein, das hat nichts mit mangelnder Disziplin zu tun!

Ich kann Dir nur einen guten Rat geben: Du mußt Dich nicht vor anderen rechtfertigen! Wenn Du gute und verständnisvolle Freunde hast, erzähle ihnen von Deiner Erkrankung,
bei lockeren Bekanntschaften würde ich es unterlassen. Es gibt leider zu viele Leute, die solch eine Krankheitserklärung zu Gunsten irgendwelcher Lästereien ausschlachten könnten.

Alles Gute für die Zukunft wünscht Dir

Nicole
Goldy
NessaLynn
Beiträge: 6
Registriert: 16. Feb 2006, 10:56

Re: Neu und verloren

Beitrag von NessaLynn »

Erstmals Danke ich das ihr mir so viel mitteilt... gerade am wochenende habe ich sehen koennen wieviele ueberhaupt nicht verstehen worum es geht. Am aller schlimmsten find ich den spruch "schmeiss dir ein paar Happy Pills (so nennen die meine Antidepressiva) und dann wirds besser". Immer wenn ich gerade einen richtigen Tief habe oder Aggressiv werde, muss ich mir diesen Spruch anhoeren.

Ich wuenschte ich koennte auf jemand zaehlen der mir hilft oder beisteht, aber was macht man wenn selbst der eigene Familie nichts davon wissen will? Ich denke ich werde einfach die Freunde sorgfaeltiger aussuchen muessen. Ich denke durch die Depression werde ich eine Menge lernen koennen...
Reblaus
Beiträge: 15
Registriert: 20. Feb 2006, 22:03

Re: Neu und verloren

Beitrag von Reblaus »

Hallo Vanessa !
Bin auch neu hier .Ich hab Depr. und Angststörung . Bin auch erst 33 und leide schon 5 Jahre darunter . Ich hab außer meinem Freund und meiner besten Freundin niemanden mit dem ich darüber reden kann . Mit meinen Eltern geht das nicht .Als ich das das erste mal hatte , hat mein Vater gesagt , wenn er Schuld daran ist , das ich so bin dann kann er sich gleich umbringen ,ich muß dazu sagen das mich mein Vater viel geschlagen hat ( Alki ) ,hab ich ihm natürlich vorgehalten , weil ich dachte er ist schuld . Man kann sich denken das ich seitdem nie wieder mit ihm darüber gesprochen habe . Meine Mutter tut das was sie immer macht , wegsehen . Schon traurig , wenn man nicht mal mit senen eigenen Eltern reden kann .
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Neu und verloren

Beitrag von tommich »

Hallo Nessa,

nur kurz weil ich grad grinsen mußte, nicht über dich, sondern über mich:

>Am allerschlimmsten find ich den Spruch "schmeiss dir ein paar Happy Pills (so nennen die meine Antidepressiva) und dann wirds besser"<

Ich nenne die Dinger auch "Happy Pills", diese Art von Selbstironie und Galgenhumor tut gut. Mir hilft das, etwas unverkrampfter und mit dem nötigen Biss gegen die Krankheit vorzugehen.
Außerdem gilt auch hier wieder: die wissen gar nicht, wovon sie da reden. Können sie sich schon unter einer Depression nichts vorstellen, dann erst recht nicht unter antidepressiv wirkenden Medikamenten. Die glauben wahrscheinlich, dass da Hasch oder Ecstasy oder sonstwas drin ist, so dass man es nur schlucken muss, und die Welt wird bunt. Was soll man da machen?
Ich habe mir vorgenommen, das nächste Mal zu antworten: "Bevor du über etwas redest, von dem du nichts weißt, informiere dich doch erst einmal. Ich kenne da ein paar Internetadressen..." Oder ich probiere mal die schöne Frage "Ach, und was macht dich zum Experten für Depressionen? Ein Abschluß an welcher Uni doch gleich?" Mal schauen. Ich berichte dann mal von den Reaktionen.

Bis dahin wünsche ich dir ein dickes Fell. Stell sie dir in Unterhosen vor, und bedenke, sie meinen es nicht böse, sie sind nur ignorant und somit die wahren Bemitleidenswerten.

Liebe Grüße

Thomas
Thomas



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ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Neu und verloren

Beitrag von ghana »

Hallo,

zum Thema "Happy Pills" fällt mir auch noch was ein. Leute, die meinen, mit ADs kann sich jeder ein Glücksgefühl "einwerfen", begegne ich mit der Aussage meiner Psychiaterin:

Antidepressiva wirken nur, wenn man depressiv ist. Jemand ohne psychische Probleme spürt bei der Einnahme von ADs, wenn er Glück hat, gar nichts. Wahrschienlicher ist aber, dass er die Nebenwirkungen zu spüren bekommt. "Unhappy Pills" träfe es dann für ihn wohl eher.

Liebe Grüße

Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Adson
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Registriert: 11. Nov 2004, 12:50
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Re: Neu und verloren

Beitrag von Adson »

Bei mir gab es hauptsächlich Probleme in der Familie, Ursache waren schlechte Erfahrungen mit ADs bei anderen, Abneigung gegen Psychologen etc.

Seit ich am Telefon einen Anfall bekommen habe, und nur noch brüllen konnte "ich kann das positiv denken nicht mehr hören" und kürzlich nach Erhalt des ersten Schwerbeschädigtenbescheides haben sich diese probleme reduziert.

Im beruflichen Umfeld versuche ich, diese Dinge zu verbergen. Leider wissen es die Vorgesetzten, was sich teilweise als Karrierehindernis erweißt. Aber es ließ sich damals nicht verbergen, mittlerweile geht das etwas besser.

Was fehlt ist eine bessere Aufklärung der Menschen ringsrum, deren Bereitschaft, Kenntnisse aufzunehmen und zu glauben (ADs machen Abhängig ist ein gängiges Klischee) und jahrhundertelang aufgebaute Vorurteile gegen psychische Erkrankungen abzulegen.
Berlin - Wohnsitz, 39 Jahre, Single.
adelgunde
Beiträge: 80
Registriert: 10. Jan 2006, 11:48

Re: Neu und verloren

Beitrag von adelgunde »

Hallo zusammen,
es geht hier ja u.a. um Verständnis der anderen für Depressive. Ich war (und bin es wohl auch noch immer, sonst würde ich mich hier nicht rumtreiben) auch auf der Suche nach Verständnis. Damit bin ich auch bei meinem Psychotherapeuten angekommen. Und der hat doch glatt zu mir gesagt, daß er ja verraten und verkauft wäre, wenn er mich verstehen sollte. Da habe ich schwer, schwer geschluckt. Ich fürchte nur, daß er Recht hat. Patrick hat da ganz gut was dazu geschrieben:

"Wenn ich schon nicht weiß, was mit mir los ist, wie soll es dann jemand anderes wissen? Wie soll jemand in meinem Gedankenchaos durchblicken, wenn ich das selbst nicht schaffe?"

Inzwischen glaube ich, daß es genau das ist, was ich als Depressive wollte: daß jemand anderes für mich das Chaos lichtet. Mir selbst war das zu mühselig. Aber mein Therapeut hat mir nicht geholfen und so mußte ich selber da durch. Ehrlich gesagt schwanke ich, ob ich deswegen nun sauer auf ihn oder ihm dankbar sein soll. Schließlich tut es so gut, mal ein bißchen Verständnis zu bekommen. Aber wenn man immer Verständnis bekommt, dann fühlt man sich bestätigt und ändert nichts, oder?

Viel Kraft zur Veränderung!
Inga
Schnarchi
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Re: Neu und verloren

Beitrag von Schnarchi »

Moin Jörch,

also, ...erstens wirste nie verstanden werden, wenn Du "die Dinge" verbirgst, denn dann verbirgst Du Dich selbst.

Und auch Verständnis oder Aufgeklärtheit von "Normalos" zu erwarten, dat is' müssig. Das kriegen nichma viele Depris selbst gebacken.
Die scheinen mir manchmal noch grössere Probleme mit dem "sein lassen" zu haben. ...Wobei das der erste Schritt wäre um sich selbst auch einfach mal zu lassen und sich zu akzeptieren.
Normalos "kriegste" nur über ihre eigene depressive Ader, ...über ihre Ängst und so, denn die hat jeder.

Gestehe den Leute doch einfach mal zu, dass sie Dich irgendwie eigenartig oder anders empfinden als wie Du empfunden werden möchtest. Das dürfen die auch, denn die können's nicht besser. Die sehen was sie sehen können. Die sehen was Du ihnen zeigst.

Von Depris täte ich das allerdings verlangen, denn wer Toleranz "einfordert" sollte die auch zuteil werden lassen können. Alles andere ist Selbstbetrug.
Die 2. Ausnahme sind Ärzte, denn die kriegen für's Helfen bezahlt und nich' für misstrauen, Schaden zufügen, einem das Leben schwer machen oder für's Kaffeekränzchen ohne Kaffee.


@Inga
Ein Therapeut ist dafür da Dein Chaos zu lichten. Wieder einen Ansatz für eine Ordnung in Dir bereitzustellen das Vergangene zu verarbeiten und Dich auf neues einzulassen.
Wenn er dazu nicht in der Lage ist, Dich nicht einmal verstehen WILL und Dir auch das Gefühl nicht vermitteln kann, ......tja, .....wat willste von dem dann noch ?

'N netten Tach Euch allen
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Neu und verloren

Beitrag von tommich »

Hallo ihr lieben,

ein Therapeut ist aber nicht dazu da, einem zu sagen was und wie man denken soll. Er kann einem HELFEN, sich selbst zu verstehen, indem er die Gedanken des Depressiven ordnet, den Blickwinkel erweitert und das ganze in einen Kontext stellt. Dabei kommt es dann auch noch sehr darauf an, was man ihm erzählt, denn auch die Therapeuten werden häufig belogen, und sie können entgegen landläufiger Meinung keine Gedanken lesen. Das ist also maximal Hilfe zur Selbsthilfe, mehr nicht, und mehr darf es auch nicht sein, denn wir sind erwachsene Menschen. Aber die Arbeit liegt damit natürlich - mal wieder, als wäre das alles nicht schon fiese genug - bei uns.

Oder anders gesagt: DEN Job möchte ich auch. Volltexten lassen, kluch daherreden und dann noch Geld kassieren... (Is'n Scherz, Doc, ich habe tiefsten Respekt vor Ihrem Berufsstand)

Schönen Abend noch.

Thomas
Thomas



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Marie14
Beiträge: 321
Registriert: 11. Feb 2006, 23:41

Re: Neu und verloren

Beitrag von Marie14 »

Hallo Thomas und analle anderen,
sicher hast du recht, dass der therapeut nur da helfen kann, wo offenhei herrscht, aber es gilt auch die offenheit beim depri herauszukitzeln und dazu muss er schon etwas von seinem fach verstehen(und du wirst mir sicher recht geben, das das nicht alle können)
mein therapeut hat mich zum beispiel immer gezwungen, meine angefangenen sätze zu ende zu sprechen, ich wollte mämlich immer aufhören wenn es angefangen hat wehzu tun, oder wenn ich der wahrheit zu nahegekommen bin das alleine hat schon unglaublich viel bewirkt
und dann hat er mir noch das gerühl gegeben das ich in ordnung bin, er hat zugehört, mich weinenlassen und mich mit worten(sowas geht tatsächlich)gestreichelt und getröstet
als die therapie zu ende war,war ich wieder jemand
noch nicht heil, aber in der lage mir selber zu helfen
soviel erwarte ich schon, auch wenn mir natürlich klar ist, dass sie nur ihre arbeit tun
aber, es gibt gute und schlechte architekten,
bei manchen fallen die häuser schon beim kleinsten erdbeben um
liebe grüsse marie
Wer einmal sich selbst gefunden hat, kann nichts auf der Welt mehr verlieren
adelgunde
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Re: Neu und verloren

Beitrag von adelgunde »

Hey Michael, Thomas, Marie,

tja, mit dem Therapeuten ist das schon so eine Sache. Er behautpet, er will das was Thomas sagt: Hilfe zur Selbsthilfe. Ich glaube ihm das aber nicht so recht, sondern halte es für einen Selbstschutz. Inzwischen kann ich damit umgehen, aber am Anfang war ich ziemlich beleidigt. Und Kontext hätte ich mir auch von ihm gewünscht. Naja. Jetzt habe ich es mir fast vollständig selbst erarbeitet. Aber darum geht es in diesem Thread ja nicht.
Hallo Vanessa, wo bist DU?

Inga
tommich
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Re: Neu und verloren

Beitrag von tommich »

Hallo zusammen,

>(und du wirst mir sicher recht geben, das das nicht alle können)<
Ja Marie, das können in der Tat nicht alle.
Aber das mit dem Herauskitzeln ist auch so eine Sache. Wenn er zuviel bohrt, kann das auch kontraproduktiv wirken.

Ich gehe mal eine Ebene höher: jeder Therapeut hat seine eigene -mehr oder weniger flexible- Methodik. Der zu Therapierende dagegen hat eine Erwartungshaltung. Klaffen diese zu weit auseinander, wird's nichts werden. Liegen sie dicht beieinander, bekommt man es vielleicht deckungsgleich. Auf alle Fälle sollte man solche Gedanken, wie Inga sie hegte mit dem Therapeuten teilen und eine Klärung herbeiführen. Aber aufgrund deines letzten Postings, Inga, denke ich, dass das auch passiert ist, oder?

Schönen Gruß zusammen und einen schönen Tag

Thomas
Thomas



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adelgunde
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Re: Neu und verloren

Beitrag von adelgunde »

Hallo Thomas,

dann jetzt doch nochmal. Ja, wir haben darüber gesprochen. Über meine Erwartungen (die mir am Anfang gar nicht so recht klar waren, ich wollte wohl einfach nur Hilfe) und über das, was er mir anbieten konnte. Trotzdem war das nicht das, was ich wollte. Ich hätte mir schon mehr "Herauskitzeln" gewünscht. Aber andererseits ist es eben auch gut, daß er es nicht gemacht hat. Weil ich es selber tun mußte. Aber die Stunden, in denen er geschwiegen hat, habe ich gehaßt. Ich würde nie wieder eine Analyse machen, sondern mir etwas suchen, das besser zu mir paßt. Mit einer anderen Methodik. Aber damals konnte ich das nicht. Mich aufraffen und noch mehr Therapeuten ausprobieren? War nich drin. Ich hatte auch überhaupt nicht den Überblick. Würde ich jetzt anders machen. Also hab ich wohl was gelernt, gelle?

Viele Grüße
Inga
Clown
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Re: Neu und verloren

Beitrag von Clown »

Liebe Inga,

hast du nicht auch dadurch gelernt, Verantwortung für dich zu übernehmen? Den Eindruck habe ich nämlich von dir!

Und auch, dass dich diese Erfahrung («Aber die Stunden, in denen er geschwiegen hat, habe ich gehaßt.») gestärkt hat.

Ich denke oft, dass man seinen Entwicklungsweg eben nicht vorher kennt, nicht weiß, wie er aussehen wird und was einem dabei so begegnet.

Da schließt sich der Themenkreis auch wieder zu Vanessas Threadbeginn:

«Ich wuenschte ich koennte auf jemand zaehlen der mir hilft oder beisteht, aber was macht man, wenn selbst die eigene Familie nichts davon wissen will? Ich denke ich werde einfach die Freunde sorgfaeltiger aussuchen muessen. Ich denke durch die Depression werde ich eine Menge lernen koennen...»

Ja, Vanessa, aber mit der richtigen, professionellen Begleitung. Freunde und Familie sind doch meistens überfordert.
Du schreibst zu Anfang, du seist 'in Behandlung', ist das auch Psychotherapie?

LG, Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
NessaLynn
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Re: Neu und verloren

Beitrag von NessaLynn »

Tja, konnte lange Zeit nicht antworten denn ich wusste einfach nicht, was ich ueberhaupt sagen sollte... Nachdem ich eure messages gelesen habe musste ich viel nachdenken. Es ist wirklich so das Depression so ein breites Spektrum hat, das obwohl wir aehnliches empfinden, jeder ein anderer Weg hat um damit umzugehen...

Wenn ich sage ich bin in behandlung, d.h. dann das ich zur Psychotherapie gehe... bzw ich bin dorthin gegangen bis vor kurzem. Bei meinem letzten Termin beim Psychologen habe ich einen Antrag auf Kur gestellt. Ich habe einfach nicht das Gefuehl das mein Psychiater geholfen hat...sicher hab ich viele verschiedene Sachen die zu meiner Depression fuehren, aber ich denke das der Punkt an der wir angefangen hatten war nicht wirklich der richtige. Dem Doc das zu sagen fiel mir einfach zu schwer, dazu noch war sehr viel schweigen da. Ich mag es nicht wenn mein Arzt mich anschweigt. ich sehe darin den Sinn nicht.

Ich musste in den letzten Wochen wirklich feststellen das man wirklich sorgfaeltig sein sollte wenn man seine Freunde aussucht. Unkenntnis kann man und sollte man nicht als entschuldigung oder ausrede nehmen. Es gibt keinen Grund jemand Psycho-frau zu nennen oder zu sagen "Deine Pillen sind wohl zu hoch dosiert" egal ob Depressiv oder nicht. Oder sehe ich das falsch? Denke da wird mir fast jeder hier recht geben das so was nicht noetig ist.

Heute ist wohl ein guter tag fuer mich. ICH STEHE DAS DURCH
und wenn ich es schaffe, dann schaffen es alle
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