Aus Reha wieder da

Antworten
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Aus Reha wieder da

Beitrag von skip »

Hallo,

ich war hier als Gaby regestriert, hat aber irgendwie mit dem Login net mehr geklappt so bin ich nu Skip (sorry das nur als Einstieg)

So, war nu 5 Wochen zur Reha weg. Musste etwas eher abbrechen, da mein Mann ins KH musste und mich während meiner Abwesentheit in meiner Selbständigkeit vertreten hat.

Kaum wieder zu Hause falle ich ein ungeschütztes Loch, voller Depris, Panikattacken und einer riesengrossen Sorge das die Reha nun garnichts gebracht hat(((

Ich war dort wegen Tinnitus, Morbus Meniere und starken Depris. Nach ca. 14 Tagen Eingewöhnungszeit ging es mir dort wirklich besser, auch wenn ich dort am eigenen Leib zum ersten mal erfuhr, was Panikattacken sind. Die traten auch erst auf, als es therapeutisch ans Eingemachte ging und somit kam ich in diesen geschützten Räumen sehr gut damit zurecht.

Mein Hauptgrund warum ich mir das alles aneigne ist eigentlich mein enormer Leistungsdruck, den ich schon in die Wiege gelegt bekam((((
Nun bin ich durch verschiedene Krankheiten nicht mehr wirklich Leistungsfähig und lande somit immer wieder in den Kreislauf der Depris(((

In der Klinik habe ich sehr viel darüber und über meine eigene Person gelernt und doch sieht die Welt hier zu hause leider ganz anders aus. Es fällt mir so unendlich schwer mich so zu mögen wie ich bin und vor allem meine Schwächen zu akzeptieren.

Wie gesagt 1 Woche zu hause und schon wieder ins tiefe Loch gefallen, erste Panikattacken zu hause erlitten und nach wie vor nicht in der Lage irgendetwas zu schaffen, geschweige denn in den Griff zu kriegen.

Angst vor der Angst oder wieder einfach Lebensangst macht mich wahnsinnig.

Traurige Grüsse
Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von skip »

Hallo, ich schieb das nochmal hoch, weil ich meine eigentliche Frage vergessen habe*schussel bin*

Ich wollte eigentlich erfragen, ob andere auch diese enormen Rückschläge nach einem Klinikaufenthalt kennen und ob es hier Leute gibt die unter ähnlichem Leistungsdruck leiden/gelitten haben mit denen ich mich austauschen könnte????

LG Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
Horizont
Beiträge: 86
Registriert: 6. Jan 2006, 03:44

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von Horizont »

skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von skip »

Hallo und lieben Dank für deine für mich sehr verständlichen Sätze.

Ja du hast recht, alle Welt erwartet, dass ich nun gesund bin und niemand nimmt es wirklich ernst, dass es nun net so gekommen ist((((

Ich für meinen Teil glaube, dass ich die Klinik viel zu früh verlassen habe (aus familären Gründen vorzeitig abgebrochen), vielleicht ist mir so die Chance verloren gegangen noch etwas mehr Fuss zu fassen.
Es fällt mir einfach so unheimlich schwer das umzusetzten, auf das ich in der Klinik gekommen bin und deshalb habe ich unheimliches Heimweh nach all den lieben Personen die dort um mich waren. Schade.

Vielleicht werden ja die künftigen Tage besser...........
LG Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von Lioness »

Hallo Gabi,

auch ich war letztes Jahr in zwei Kliniken (Psychiatrie / Reha), und ich kann absolut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Mir ging es ganz ähnlich, wenn auch nicht so drastisch wie Dir, was die Entlassung aus der Reha angeht.

In der Psychiatrie war ich einmal 4 und dann wieder 2 Wochen, auf derselben Station. Beim zweiten Mal sagte der Nachtpfleger: "So schön es im Moment ist, Sie wieder hier zu sehen - das wahre Leben ist draußen." Das ist die Krux an den ganzen Kliniken, ob Akut oder Reha! Die "lieben Menschen". die dort sind, sind Profis, deren Job es ist, sich eine zeitlang um Menschen wie uns zu kümmern. Sie werden dafür bezahlt, auch wenn bei vielen spürbar war, dass ihre Empathie authentich ist. Und so gut es auch sein mag, dass es für Krisensituationen und zur Stabilisierung diese "geschützten Rahmen" gibt - man bezahlt es mit der Sehnsucht, wieder dort sein zu wollen und es nicht zu können! Ich bin trotzdem froh, dort gewesen zu sein, keine Frage - aber die Sehnsucht bleibt, auch ich möchte so manchen Tag nichts lieber als die Tasche packen und dorthin flüchten.....

Alles in allem aber kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass die Aufenthalte in den Kliniken mir geholfen und mich weitergebracht haben - auch wenn ich nach der Entlassung ebenfalls Panikattacken hatte und nach 6-wöchiger Rundumbetreuung überhaupt nicht mit dem Alleinsein zurechtkam. Das ist normal, das musste passieren angesichts meiner Lebensumstände - aber das negiert nicht Nutzen und Wirksamkeit des gesamten Aufenthaltes!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und schicke gute Gedanken

Lioness
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
270792
Beiträge: 296
Registriert: 6. Jun 2004, 20:45
Kontaktdaten:

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von 270792 »

Hallo Gabi!

Diese tiefen Abstürze nach der Klinikentlassung kennen hier wohl fast alle. Es ist völlig normal. In der Klinik lebt man in einem Schutzraum, quasi unter einer "Käseglocke" und dann muss man wieder hinaus ins "feindliche" Leben. In der Klinik bekommt man das Essen vorgesetzt, das Zimmer sauber gemacht, den Tag strukturiert (man wird "bespielt", wie es mein Mann ausdrückte .) Man hat viele Gespräche mit Mitpatienten, die einem sehr gut tun. Dazu in der Regel sehr verständnisvolle Therapeuten und Ärzte, bei denen man sich gut aufgehoben fühlt.
Und plötzlich muss man von Heute auf Morgen wieder alleine zurechtkommen und das ist verdammt schwer.

Vielleicht hättest Du noch etwas mehr Zeit in der Klinik gebraucht, dann wäre der Absturz vielleicht nicht ganz so heftig gewesen. Ich sage "vielleicht", denn ich war beim ersten Mal 12 Wochen in der Klinik und bin danach so tief gefallen, dass ich 1 1/2 Jahre gebraucht habe, um mich wieder nach oben zu kämpfen. Aber dann kam wenige Monate später wegen meiner familiären Situation (ich habe einen autistischen Sohn-mein einziges Kind, der seit etwas mehr als einem Jahr im Heim lebt) wieder ein heftiger Rückschlag, der mir 7 Wochen Akutpsychiatrie einbrachte. Danach ging es eine Weile und dann kam das nächste Tief.
Mittlerweile war ich zum 3. mal (dieses Mal auf eigenen Wunsch) in einer Klinik und habe den Absprung jetzt endlich geschafft.

Gib nicht auf, verlange nicht zuviel von Dir, Du überforderst Dich damit. Gehe kleine Schritte, freue Dich über Kleinigkeiten. Tu Dir bewusst etwas Gutes, kaufe Dir Blumen oder ein Buch, gönne Dir ab und an was und habe kein schlechtes Gewissen, wenn im Haushalt oder Beruf mal etwas nicht klappt oder liegenbleibt. Wenn man sich zu hohe Ansprüche setzt, gerade in Deiner momentanen Verfassung, ist es um so schlimmer, wenn es schiefgeht.

Ich habe mir auch immer zuviel zugemutet, wollte es allen recht machen, nicht negativ auffallen, habe mir alles widerspruchslos gefallen lassen und war der klassische Ja-Sager. Der "Dank" waren unerträgliche Migräneanfälle, schlimme Kreislaufprobleme, immer wieder Infekte und eben schwere Depressionen. Ich habe immer funktioniert und mir in der Öffentlichkeit (Arbeit etc.) nie anmerken lassen, dass es mir schlecht geht.

Aber mittlerweile habe ich festgestellt, dass das gar nicht sein muss, dass ich Fehler machen darf und ich habe gelernt, meine Ansprüche herunterzuschrauben und auch mal fünfe gerade sein zu lassen, "nein" zu sagen. Das habe ich in letzter Zeit bei meinen Arbeitgebern (Eltern, die Vorstand des Kindergartens - ein e.V. - sind) schon einige Male ausprobiert , ohne dass eine negative Reaktion von diesen kam , im Gegenteil. Beim jährlichen Mitarbeitergespräch wurde mir von diesen sogar gesagt, ich dürfe auch ruhig einmal öfter "nein" sagen, wenn ich irgendwas nicht machen möchte. Ergebnis: mein selbstgemachter innerer Druck ist erheblich geringer geworden und ich habe nur noch selten und deutlich weniger schlimm Migräne und seit meinem letzten Klinikaufenthalt auch keinerlei sonstige psychosomatische Beschwerden mehr.

Es wäre gut, wenn Du zur Unterstützung reglemäßige Gespräche mit einem Fachmann/einer Fachfrau haben könntest. Ich gehe nach wie vor regelmäßig zu meiner Psychiaterin zu 20minütigen Kurzgesprächen und nehme auch immer noch ein Antidepressivum. Die Angst vor einem Rückfall ist immer noch da, aber damit kann ich leben.

Versuche Dir Unterstützung zu suchen, wenn Du noch keine hast. Was das Heimweh nach liebgewonnen Menschen betrifft, ist auch das völlig normal. Aber sie sind nicht aus der Welt, man kann mit ihnen telefonieren, mailen oder sich vieleicht auch mal besuchen. Gut, das ist nicht so intensiv, als sie jeden Tag um sich zu haben, aber besser als gar keinen Kontakt mehr zu haben.

Ich habe immer noch Kontakt zu drei Frauen von meinem ersten Klinikaufenthalt 2002, eine davon ist mir inzwischen zu einer sehr lieben Freundin geworden und wohnt glücklicherweise nur 47 km entfernt, so das wir uns öfter sehen.
Auch zu zwei Mitpatientinnen meines Klinikaufenthalts 2005 habe ich noch Kontakt, bei einer habe ich im Dezember eine Woche Urlaub verbracht, bei der anderen ist demnächst ein Besuch geplant und wir telefonieren oft.

Vieleicht gibt es ja für Dich in der Richtung auch Möglichkeiten, versuche, die Kontakte nicht abreißen zu lassen!

Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
Marie14
Beiträge: 321
Registriert: 11. Feb 2006, 23:41

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von Marie14 »

hallo an gaby und an alle"klinikgeschädigte"
also, ich kann es halt auch nur noch mal bestätigen
ich prsönlich habe jahrzehnte gebraucht, um in eine klinik zu gehen und am anfang war es dort aucg richtig schlimm, aber nach 2 wochen fing es dann tatsächlich an zu helfen
dann ist in meinem umfeld zielmlich viel passiert und ich bin auch wieder abgestürzt und was mich jetzt so schafft ist meine sehnsucht nach der geborgenheit, aber am allermeisten die aussagen meiner familie, die beim kleinsten"vergehen meinerseits"sofort unisono sagen wir dachchten DU!!!!!! hättest dort was gelernt und nun stellst du dich schon wieder so an
das ist wirklich klasse, das ich nicht schon wieder dort, oder in einer anderen vergleichbaren einrichtung bin, ist wahrscheinlich nur meinem phlegma zu verdanken, sonst würde ich glatt zum klinikhopper werden
also, nur mut du schaffst es, lass die anderen doch einfach reden und versuche nicht hinzuhören
liebe grüsse Marie
Wer einmal sich selbst gefunden hat, kann nichts auf der Welt mehr verlieren
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von skip »

Guten morgen und lieben Dank für eure so wahren Worte))))

Zur Zeit versuche ich mich so in den Alltag einzufügen, wie ich es eben schaffe und obwohl das net viel ist, denke ich doch das es mehr ist als vor dem Klinikaufenthalt.

Es tat eigentlich unheimlich weh diese geschützte Burg zu verlassen und direkt ins kalte Wasser geworfen zu werden.
Aber ihr habt recht, dass Leben ist hier draussen und die Klinik kann wirklich nur eine kleine Stütze für die Zeiten sein, wenn garnichts mehr geht.

Habe mir nun feste vorgenommen erstmal alles auf mich zukommen zu lassen und weiter zu versuchen mir ein rechtzeitiges STOP zu setzen. Mehr kann ich für mich momentan nicht tun.

Am 28. habe ich einen ersten Termin nach dem Aufenthalt bei meinem Therapeuten und dann werde ich weiter sehen*zwinker*

Ich würde mir einfach nur wünschen, dass alles etwas einfacher wäre.

LG Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
silbermond3
Beiträge: 9
Registriert: 3. Feb 2006, 13:38

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von silbermond3 »

Hallo zusammen,

eur Erfahrungsaustausch über die Rückkehr aus der Reha erschreckt mich gewaltig.

Im März soll ich zum ersten mal in eine Reha wegen Depressionen. Dass ich nach einer längeren Reha dann auch noch weiter in die Tiefe gezogen werden könnte das habe ich nie gedacht.

Eigentlich dachte ich, dass ich in der Reha für die nächsten Jahre seelisch gestärkt werden könnte, und dann mein Leben besser in den Griff bekommen könnte, beziehungsweise besser damit umgehen kann mit meinen Problemen.

Sozusagen eine Gebrauchsanweisung für die Zukunft.

Da habt Ihr mir aber eine große Hoffnung genommen. Oder war das von mir eine so unrealistische Vorstellung über eine psychische Reha.

Jetzt hab ich direkt ein bischen Angst davor.

Viele Grüße aus dem Schwarzwald
Hilde
gundi2
Beiträge: 48
Registriert: 1. Feb 2006, 18:00

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von gundi2 »

Hallo,

für mich war meine psychosomatische Reha wegen Depressionen vor ein paar Jahren so eine Art Klärung. Ich habe Vieles über mich gelernt, und manches konnte ich hinterher ganz gut umsetzen. Aber eben nicht alles.

So einen regelrechten Absturz habe ich nicht erlebt, aber so toll wie in der Reha, wo jeder meine Wünsche respektierte, hatte ich es zu Hause dann eben doch nicht mehr. Denn meine Umgebung war nicht sehr begeistert von meinen - zuerst zaghaften - Versuchen, mich abzugrenzen und mehr auf mich zu achten.

Ich tue mich immer noch schwer mit dem Abgrenzen, aber durch die Reha ist ein Prozess in Gang gekommen, der sich nicht mehr stoppen lässt. Nun bin ich eben nicht mehr so "pflegeleicht" für meine Mitmenschen. Es gibt eine Redensart: Nichts macht erfolgreicher als Erfolg. Und ich muss sagen, bei mir geht das immer noch weiter. Ich trete jetzt ganz anders auf als kurz nach der Reha, aber es nervt mich auch immer wieder, dass diese Anstrengungen überhaupt nötig sind.

Ich finde es zu optimistische, wenn du dir von der Reha versprichst, hinterher als "neuer Mensch" geheilt nach Hause zu kommen, und das dann deine lieben Mitmenschen sich auch noch darüber freuen, dass es dir besser geht; denn wenn es dir besser geht, müssen sie sich umstellen, ist es vielleicht auch unbequemer für sie etc. Das geht wohl nicht ohne Reibungsverluste, und das bedeutet für dich Höhen und Tiefen.

Aber du beschreitest mit der Reha einen Weg, den du zu Hause hoffentlich weitergehen kannst. Und wenn du auf Rückschläge gefasst bist, kannst du damit vielleicht besser umgehen als wenn das vollkommen unerwartet über dir hereinbricht.

gundi2
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von skip »

Hallo,

mitlerweile habe ich mich daheim auch wieder eingefügt und sehe den Weg in der Reha inzwischen als ersten kleinen Baustein für eine bessere Zukunft. Ich glaube mehr darf man daraus auch net ersehen.

Ich würde es aber immer wieder tun...........keine Frage)))) Denn die Zeit dort möchte ich einfach nicht mehr missen und schon garnet die lieben Menschen zu denen ich teilweise noch Kontakt habe*zwinker*

Lg Gaby, die Hilde mit diesem Thread absolut keine Angst machen wollte
Der Weg war schon immer das Ziel
270792
Beiträge: 296
Registriert: 6. Jun 2004, 20:45
Kontaktdaten:

Re: Aus Reha wieder da

Beitrag von 270792 »

Liebe Hilde!

> Oder war das von mir eine so unrealistische Vorstellung über eine psychische Reha.

Naja, es ist halt so, dass einen die Klinik auf den richtigen Weg bringen kann, Strategien vermittelt, mit Problemen besser umgehen zu können, aber es ist nur ein Anfang. Mit ein paar Wochen Klinik ist es nicht getan, alles weitere spielt sich im Alltag ab.

Ich habe mir eben mal Deine anderen Beiträge angesehen und es verwundert mich überhaupt nicht, dass Du angesichts Deiner familiären Belastung krank geworden bist. Die körperlichen Beschwerden sind eine klassische Reaktion, ich kenne es von mir.


> Jetzt hab ich direkt ein bischen Angst davor.

Das ist verständlich, aber damit machst Du Dir nur unnötige Gedanken, mit denen es Dir noch schlechter geht. Versuche, unbefangen und offen an die Sache heranzugehen.
Es wird mit Sicherheit schmerzhaft werden, ich erinnere mich an nicht wenige Tage in der Klinik, wo ich wirklich jede Therapiestunde heulend verlassen habe. Aber man muss diesen seelischen Schmerzen aushalten, um loslassen und etwas ändern zu können. Glaube mir, es tut erstmal ganz schön weh, aber es ist zu schaffen.

Wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lasse und mich heute sehe, kann ich kaum glauben, dass es mir mal so schlecht ging. Damals hatte ich null Selbstbewusstsein, war ständig krank und heute geht es mir wirklich gut. Ich hatte ein paar Wochen nach der Entlassung einen kleinen Hänger, aber der dauert nur knapp zwei Wochen und seitdem geht es stetig aufwärts.
Ich bin sehr froh, freiwillig (zum insgesamt dritten Mal) in die Klinik gegangen zu sein.

Nach der Entlassung hat man in der Regel weiterhin psychiatrische oder psychotherapeutische Betreuung, wenn nicht, sollte man sie sich suchen. Es gibt auch die Möglichkeit, sich nach einem vollstationären Aufenthalt zunächst in einer Tagesklinik weiter behandeln zu lassen, um sich allmählich wieder an den Alltag zu gewöhnen.

Ich wollte Dir mit meinem Bericht auch keine Angst machen, aber man sollte sich schon darauf einstellen, dass nach der Entlassung nicht gleich wieder alles "in Butter" ist, sondern dass es ein mühevoller Weg ist, wieder zu sich selbst zu finden. Aber es ist zu schaffen! Ich hätte es auch nie gedacht, das es mir jemals wieder besser gehen wird, aber der Fall ist eingetreten.

Versuche erstmal, Dich auf die Behandlung in der Klinik einzulassen, um das Bestmögliche für Dich herauszuholen und gehe danach wirklich kleine Schritte, tu Dir bewusst etwas Gutes (so wie ich es in meinem vorigen Beitrag geschrieben habe).
Und versuche Dir auch innerhalb der Familie Entlastung zu schaffen. Sei ruhig auch mal egoistisch und sage "nein", wenn du Deine Enkelkinder betreuen sollst. Du hast ein Recht auf ein eigenes Leben und bist nicht die Dienstmagd Deiner Familie.

Einmal vorbeugend: ((((((((((((((((((((((((Hilde))))))))))))))))))))))

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
Antworten