Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

winnie
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Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von winnie »

Hallo ihr,

es paßt wahrscheinlich nicht so ganz direkt hier rein, aber ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.

Ich leide seit Jahren unter Depressionen, nehme ein AD, es geht damit so rauf und runter, je nach äußeren Belastungen.
Mein jüngerer Sohn (12 1/2) hat eine erbliche Behinderung, die alle möglichen körperlichen und sensorischen Auswirkungen hat, er ist nicht geistig behindert, allerdings etwas retardiert, geht in eine Behinderteneinrichtung mit Lernbehindertenbeschulung.
Bisher war es zwar nicht immer einfach mit ihm, aber in den letzten Jahren werden bei ihm immer mehr Verhaltensauffälligkeiten deutlich. Ich bin praktisch dauernd damit beschäftigt, mehr oder weniger wütende Beschwerden seiner Lehrer/Erzieher zu beschwichtigen, er verweigert alles, pöbelt Mitschüler und Lehrer verbal an, raucht provokativ, hat schlimme Wutanfälle, sucht gezielt ausschließlich den Kontakt mit älteren (aggressiven) Mitschülern, die ihn darin auch noch bestärken, und auf alles, was man ihm sagt, reagiert er verstockt (Ist mir doch egal, die haben mir gar nichts zu sagen!"), und er steht inzwischen offenbar kurz vor dem Schulausschluß. Gespräche, auch mit Kinderpsychologen, helfen rein gar nichts.
Vor einigen Monaten wurde dann bei ihm auch noch ADS festgestellt (das erklärt so einiges), und er nimmt (dh wenn ich es schaffe, sie ihm einzutrichtern) seitdem Medikamente.
Geholfen hat es nichts, meiner Ansicht nach.
Es wird immer schlimmer. Er igelt sich ein, interessiert sich für gar nichts, und seine Wutausbrüche werden inzwischen beängstigend.
Und inzwischen geht er sogar gegen mich körperlich an. Ich habe keine Chance (mehr) gegen ihn, er ist körperlich ein Bär, viel größer und schwerer als ich.
In der letzten Woche gab es wieder zwei Eklats, bei denen er so rumtobte, daß es nur ein Wunder war, daß keine Türen und Möbel zu Bruch gingen, und er schließlich mit den Fäusten auf mich los ist.

Ich bin fix und fertig. Weiß mir keinen Rat mehr. Es ist bei ihm sicherlich auch krankheitsbedingt, er leidet unter einer sogenannten "impulsiv-aggressiven Störung des Sozialverhaltens", was mich einerseits tröstet, weil ich weiß, er ist nicht der einzige, der sich so benimmt, aber andererseits hilft es mir ja nichts bei den Auswirkungen.
Und ich bin inzwischen so weit, daß ich die Idee einer Heimunterbringung für ihn nicht mehr für vollkommen abwegig halte..
Ich bin einfach am Ende mit meiner Kraft und Weisheit, ich werde mit dem Kind nicht mehr fertig (und es wird ja in Zukunft, pubertätsbedingt, eher noch schlimmer).

Und ich fühle mich so schuldig - denn seine ersten Auffälligkeiten gingen genau damals los, als ich wegen eines akuten Deprischubes komplett zusammengebrochen war und monatelang nur im Bett rumlag. Die Kinder (damals 11 und 9) waren sich praktisch selbst überlassen, dh der Ältere kümmerte sich rührend um den Jüngeren, schmierte ihm die Brote, brachte ihn zum Bus, usw.
Und ich denke mir, ich bin mit schuld daran, daß es so weit mit meinem Sohn gekommen ist.
Und ich bin zu schwach, ihm mit der nötigen Dominanz entgegenzutreten, wenn er seine Ausraster hat.

Denn was hilft's, wenn ich mir sage, ich kann doch nichts dafür, wenn ich Depressionen hab - die Kinder doch erst recht nicht!!

Hilflose Grüße,
Winnie
Sadness
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Sadness »

Liebe Winnie,

Du sollteste Dir dringend professionelle Hilfe holen. Bist Du irgendwo in Behandlung mit Deinem Sohn? Also psychologischer/therapeutischer Art meine ich. Falls nicht würde ich Dir das dringend empfehlen. Nimm Kontakt auf zu Kinder- und Jugendlichentherapeuten, Schulpsychologische Beratungsstelle der Stadt oder zum Jugendamt vielleicht auch, da die sicher Hilfsangebote vermitteln können. Vielleicht auch den Arzt fragen bzgl. Körpertherapien, Ergotherapie oder sowas. Bei ADS gibt es doch Möglichkeiten heutzutage!

Alleine schaffst Du das sicher nicht, sagst Du ja selber. Es gibt sicher Stellen, die Dir zur Seite stehen können und es ist keine Schande, so was in Anspruch zu nehmen! Im Gegenteil, es ist verantwortungsbewusst und vernünftig, wenn Du das machst. Und da wird sicher niemand mit Schuldzuweisungen auf Dich zukommen!!!

Alles Gute!
Sadness
winnie
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von winnie »

Liebe Sadness,

danke für Deine schnelle Antwort!

Ja, mein Sohn ist in Behandlung. Er geht zum Kinder- und Jugendpsychiater, und auch sonst bin ich dauernd beim Arzt mit ihm...
Das Problem ist nur, er verweigert sich auch da. Sitzt bei der Psychiaterin nur da mit gesenktem Kopf und macht kaum den Mund auf. Aggressiv ist er da wenigstens nicht, was aber auch bedeutet, daß es für mich oft schwer ist, zu erklären, was anderswo mit ihm abgeht - das muß man erlebt haben, um es zu glauben!

Und aus der Ergotherapie usw. ist er schon vor langer Zeit rausgeflogen. Die weigern sich inzwischen, ihn zu behandeln, weil er sich so übel benimmt, er beschimpft ja sogar die Therapeuten und verweigert die Mitarbeit ("So'n Scheiß mach ich nicht mit!")

Ja, professionelle Hilfe brauche ich dringend. Aber die muß dann vermutlich mindestens über einen Schwarzen Gürtel verfügen, anders kommt man ja an das Kind inzwischen kaum noch ran. Neulich war ich wirklich nahe dran, die Polizei und den Notarzt zu rufen und ihn einweisen zu lassen... Aber man stelle sich das mal vor, ein ZWÖLFjähriger!!!

Und bei wie vielen Erziehungsberatungsstellen u.ä. ich in den letzten Jahren schon war, weiß ich kaum noch. Da kriegt man dann so Ratschläge wie "Machen Sie doch mal diese Elternschulung TripleP!" oder "Reden Sie doch mal mit ihm!" - als ob ich das nicht schon 1000 Mal versucht hätte...
Und von wegen Schuldzuweisung - wenn ich irgendwo sage, ich bin alleinerziehend und hab selbst Depressionen, dann kriegen alle so einen wissenden Blick, so von wegen 'Na, kein Wunder, daß das arme Kind verkorkst ist'...

Irgendwie scheint es für uns nirgends Hilfe zu geben...

Lieben Gruß,
Winnie

P.S.: Mir fällt übrigens ein, ich hab in meinem ersten Posting oben gelogen - es SIND diese Woche wieder Möbel zu Bruch gegangen, zwei Latten des Bettrostes, weil er sich voller Wut draufgeschmissen hat. Die materiellen Schäden an der Einrichtung insgesamt kann ich schon gar nicht mehr beziffern...
Ingo
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Ingo »

Liebe Winnie, dass Dir das zuviel ist, verstehe ich!

Ich kann Dir nicht wirklich einen Rat geben, wollte nur das Stichwort "Heimunterbringung" aufgreifen:

Es geht aus Deinem Beitrag nicht hervor, ob Dein Sohn jemals wird alleine leben können. Wenn er das nicht kann, wird er irgendwann in ein Heim oder eine betreute Wohngruppe kommen. Aus meiner Zeit als Zivi erinnere ich es so, dass es umso schwerer wird, je älter die betroffene Person ist. Wenn er einen eigenen Lebensmittelpunkt hat, entspannt das auch eurer Verhältnis, da Du dann besser abschalten kannst.
Generell ist eine Mutter-Kind-Beziehung, die AUCH noch eine Betreuerin-Betreute-Beziehung ist, extrem schwierig. Du solltest Dir ruhig eingestehen, dass Dich eine solche Situation möglicherweise überfordert. Das wäre nichts ungewöhnliches, es geht den meisten Menchen so!
Deine Schuldgefühle finde ich absoulut UNANGEBRACHT, Du wirst ja nicht depressiv, um Deine Kinder alleine zu lassen, sondern Du wirst depressiv, weil Du Dir nicht mehr anders zu helfen weißt, als krank zu werden.
Vielleicht fühlst Du Dich auch eingelassen? Es fällt auf, dass Du außer Dir niemand nennst der sich gleichermaßen verantwortlich für Deinen Sohn fühlt.
Liebe Grüße, Ingo
Majuha10
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Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Majuha10 »

Liebe Winnie,
beim lesen kommt mir ganz spontan der Gedanke, wo ist der Vater?

Sadness hat alles gesagt was professionelle Hilfe anbelangt und ich kann mich dem nur anschließen.

Ich kann deine Hilflosigkeit und Schuldgefühle in dieser Situation so gut nachfühlen, da ich mich mal in einer ähnlichen Lage befunden habe. Erst mit Hilfe der Profis hat sich die Möglichkeit für mich ergeben, mich ein wenig zu entlasten und damit eine positive Entwicklung für beide (Mutter + Sohn) zu eröffnen.

Alles Gute und ganz viel Kraft
wünscht dir Maruschka


P.S. Ich brauchte wieder viel zu lange um meine Gedanken zu Papier zu bringen und ich habe mich daher nur auf dein erstes Posting bezogen. In deinem zweiten hatte ich den Eindruck, als würdest du meine Geschichte schildern. Es ist also ganz wichtig, dass du die Hilfe einforderst!!!!
winnie
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von winnie »

Danke, Ingo,

das ist ein wertvoller Rat, den Du mir da gibst.
Ich glaube nicht, daß mein Sohn irgendwann mal völlig selbständig leben kann. Irgendwann wird er nämlich auch blind sein, zu seinen sonstigen Problemen. Das heißt, er wird vermutlich auf jeden Fall mal in ein betreutes Wohnen oder so müssen. Wenn ich es nicht schaffe, ihn bei mir zu versorgen, dachte ich immer, aber ich bin mir schon länger klar darüber, daß das nicht gut wäre. Er BRAUCHT seinen eigenen Lebensumkreis, wenn er mal erwachsen ist, ob er dann nun alleine oder betreut wohnt, aber auf jeden Fall weg von Mama.

Ja, und inzwischen zweifele ich wirklich daran, ob ich es überhaupt bis zu seinem Erwachsenwerden schaffe...
Diese Erkenntnis ist noch nicht sehr alt bei mir, aber ich muß mich wohl so allmählich mit dem Gedanken anfreunden, daß es Dinge gibt, die man nicht mehr in der Hand hat.

Dein Rat aus "fachlicher" Sicht hat mir wirklich geholfen, Ingo, danke!

Lieber Gruß,
Winnie
winnie
Beiträge: 1683
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von winnie »

Liebe Marushja,

der Vater fühlt sich nicht zuständig.

Und meinen heutigen Lebensgefährten will ich da nicht zu sehr mit belasten. Er hat selbst genug um die Ohren, und außerdem hab ich Angst vor dem "Du hast mir nichts zu sagen, du bist nicht mein Vater!", was von meinem Sohn irgendwann auf jedem Fall kommen wird, wenn er sich zu sehr einmischt...

Auch Dir danke und lieben Gruß,
Winnie
Majuha10
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Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Majuha10 »

Liebe Winnie,
wieder haben sich die Beiträge überschnitten. Bitte schau dir nochmal meine Antwort an dich an.

LG Maruschka
Emriye2
Beiträge: 814
Registriert: 12. Sep 2005, 08:45

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Emriye2 »

Liebe Winnie,
ich antworte dir nun hier, da dein Beitrag nun ja schon ein bißchen her ist in meinem Thread. Es tut mir leid, dass ich z.Zt. immer eine Weile brauche um zu antworten...

Das was du beschreibst ist eine enorme Last und deine Schuldgefühle, machen die Last noch um ein großes Gewicht schwerer.

Ich kann mich da nur Ingos Worten anschließen, du trägst eine schwere Aufgabe auf deinen Schultern, eine Aufgabe, die sich in einer Wohngruppe viele Mitarbeiter teilen und du stehst alleine damit.

Und ich kann mir vorstellen, dass die Schwierigkeiten mit deinem Sohn in der Pubertät noch mehr zunehmen. Wenn er in einer betreuten Wohngruppe leben würde, wäre es bestimmt eine Chance für eure Beziehung und für ihn eine Chance auch nochmal neu anzufangen.

Ich kann mir vorstellen, dass es für ein Kind auch besonders schwer ist sich zu ändern, wenn er in Schule und anderen Einrichtungen schon seinen Ruf weg hat.

Und eine Überlegung Hilfe anzunehmen in Bezug auf betreute Unterbringung, ist ja kein Versagen deinerseits - sondern ein mutiger Schritt, ihm, dir, deinem anderen Sohn und deinem Partner eine neue Chance zu geben und allseits Entspannung reinzubringen.

Ich hoffe ich habe jetzt nichts vergessen was du an mich geschrieben hast!! Dir nochmals vielen Dank für deine Worte an mich und Sorry für meine verspätete Antwort.

alles Liebe Dir
emriye

P.S ich kenne deinen Sohn übrigens nicht persönlich. Du warst, glaube ich, ein Treffen davor mit deinen Kiddis in Schöntal. Ich kenne nur dich und deinen Partner und habe euch als, süßes, lustiges, turtelndes Pärchen in Erinnerung. Es war das Treffen, wo auch Dr. Niedermeier kurz erschien.
heike56
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von heike56 »

Liebe Winnie,

deinen Sohn habe ich aus Backnang noch in angenehmer Erinnerung. Mir kam der Gedanke, ob sein Verhalten jetzt schon durch die beginnende Pubertät beeinflußt wird.

Ich habe hier im Forum mal von einem Kind gelesen, dass zu Hause nicht mehr zu betreuen war und das dann in ein Heim kam und sich dort sehr gut weiter entwickelt hat. Manchmal denke ich kann damit beiden geholfen sein. Es ist sicher eine sehr schwere Entscheidung. Man glaubt ja selber dann auch gescheitert zu sein, weil man sich selber nicht genügend bemüht hat. Dass das bei dir der Fall gewesen ist, kann ich mir nicht vorstellen.

Ich finde es sehr wichtig, dass Du auch auf dich achtest, denn anders wäre auch keinem geholfen.

Mehr kann ich dir dazu leider nicht sagen. Ich drücke dich mal und wünsche dir ganz viel Kraft.

Liebe Grüße

Heike 47
Wolke2
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Registriert: 19. Dez 2005, 11:44

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Wolke2 »

Hallo liebe Winnie,

ich möchte mal die Sicht Deines Sohnes versuchen. Er hat sehr früh gemerkt, dass Dir etwas weh tut und hat entsprechend mit Verantwortungsgefühl und Hilfbereitschaft reagiert. Das Los des Älteren.

Aber es wurde nicht besser, er fühlte sich hilflos und überfordert. Er spürt einerseits, dass viel in der Umwelt Dich krank macht und reagiert vielleicht deshalb so selektiv wütend auf genau die Bereiche, die auch Dir an die Nieren gehen, um Dich zu verteidigen, weil er ist doch der Mann im Haus... ?

Und irgendwann ist er auch wütend auf Dich, weil er ist ja noch gar kein Mann, kann Dir nicht wirklich helfen und wird wegen seiner Hilflosigkeit immer wütender und agressiver?

Versuch ihm irgendwie zu ermöglichen, dass er noch ein bißchen Kind sein darf, bevor er erwachsen werden muß. Und versuch mal zu sehen, dass seine Wut vielleicht durchaus berechtigt ist. Dann habt ihr beide vielleicht eine Chance, wieder Mutter und Kind zu sein, und er kann sich entspannen, weil er die Verantwortung los ist, und Du kannst ihn endlich mal wieder in den Arm nehmen, was er ganz dringend braucht, wo auch immer das sein wird.

Was ich hier schreibe, hat keinen Anspruch auf Richtigkeit. Ich war nur selbst das verantwortungsbewußte Kind und kenne daher ein wenig die Last der Verantwortung.

Ich wünsch Dir viel Kraft und Liebe für Deine Aufgabe
DYS-
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von DYS- »

Hallo Winnie

Ich kenne deinen Sohn ja ein wenig. Auf mir (wie sicher auf viele Aussenstehende) wirkt er wirklich sehr gut „gelungen“ für seine Möglichkeiten.

Ich kenne die Erfahrung mit behinderten Angehörigen aber aus eigener Erfahrung. Ich möchte jetzt überhaupt nicht groß von unserem „Leidensweg“ mit unserem „Jungen“ (Es ist der Bruder meines Mannes und jetzt 49Jahre alt) erzählen, möchte dich aber ermuntern, deinen Sohn in guten fachlichen Händen zu geben. Ich habe mir den Mund fusselig geredet um meinem Schwager dieses zu ERMÖGLICHEN, war aber dadurch immer die Böse!

Ich glaube, wir als Angehörige haben einfach nicht den genügenden Abstand zu den Kindern, um sie so zu fördern, wie sie es brauchen.
Es kommt unweigerlich immer wieder zu Eskalationen. Sie brauchen neben Zuwendung einfach mehr als ein „normales“ Kind.
Mein Schwager wurde zu einem verwöhnten Erwachsenen erzogen, der niemals alleine leben kann. Wäre er früher aus dem Elternhaus gekommen, hätte er mit entsprechender Förderung m.E. sogar einen einfachen Beruf erlernen können, zumindest hätte er eigenständig in einer betreuten Wohneinrichtung leben können.
Auf Dauer wird er aus dem jetzigen Haushalt heraus müssen. Auch mir dreht sich bei dem Gedanken der Magen um. Wie soll er sich dieser Mensch mit seinen beschränkten Fähigkeiten nur jetzt noch umstellen? Der Zug ist irgendwie abgefahren.
Ich selber fühle mich (nicht mehr) in der Lage, mit ihm Tag für Tag klar zu kommen. (Zur Zeit haben wir ihn an den WE meist bei uns).
Natürlich ist das ganze bei einem eigenen Kind noch viel verzwickter. So sehr man sich auch manchmal durch das Kind entnervt fühlt, es ist doch das eigene Kind. Ich verstehe das sehr gut. Aber, du kannst ihm auch sehr viel geben, wenn du ihm erlaubst, sich, in für ihn adäquater Umgebung zu entwickeln. Er bleibt DEIN Sohn. Nur Mut!

Liebe Grüße
Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
flora80
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von flora80 »

Liebe Winnie!

Ich kann dir leider so gar keinen Rat geben, dafür kenne ich mich einfach weder mit Behinderungen, noch mit den möglichen Hilfestellungen genug aus. Aber ich denke, dass die anderen bestimmt das ein oder andere Hilfreiche geschrieben haben.
Ich finde, aus deinen Postings spricht eine ganze Menge Verzweiflung und Angst, sich an etwas schuldig zu machen oder sich sogar schon an etwas schuldig gemacht zu haben. Ich glaube, mir ein bisschen vorstellen zu können, welche inneren Kämpfe dabei ablaufen müssen. Ich habe deinen Sohn ja in Backnang auch kennengelernt und habe ihn als für sein Alter und seine Problematik ziemlich selbstbewussten "jungen Mann" erlebt und das hat mir wirklich imponiert. Und dein Umgang mit ihm wirkte sehr liebevoll und geduldig, was mir wiederum an DIR imponiert hat. Ich glaube, dass du es auf keinen Fall als persönliches Versagen werten solltest, wenn du mit dem Gedanken spielst, ihn in ein Heim zu geben, im Gegenteil. Vielleicht tut das eurer Beziehung gut und euer Umgang miteinander hat eine Chance, sich zu entspannen. Du liebt dein Kind und du gibst dein Bestes, gut dafür zu sorgen. Mehr kannst du nicht tun. Ich finde, du bist sehr stark!
Viele liebe Grüße von Flora
pferdediebin
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von pferdediebin »

liebe winnie!


ouhmann,dir bleibt ja garnix erspart

ich hatte ja mit meinem großen eine zeitlang auch massive probleme,und das war natürlich auch grad in einer phase,wo es mir am allerschlechtesten ging.so zwischen 12 und 14,da kippt diese vernunft,die sie vorher an den tag gelegt haben über in den größenwahn.

wir steckten eine zeitlang in einem krieg fest,den keiner gewinnen konnte.denn da half irgendwie garnix,autorität hat nur noch mehr provoziert.und es fielen sprüche wie : alte,du checkst ja das leben nicht

und eine ähnliche situation habe ich auch grad in meinem freundeskreis,der kleine (mittlerweile 15) macht echten terror,und meine freundin ist an sich ein gutmütiger mensch,aber sie hat die hilfe des staates in anspruch genommen.

ich hatte damals das glück,daß mein ex mal grad anwesend war,als wir uns befetzten,und ich sagte so im spaß zu ihm: bitte,du kannst ihn sofort mitnehmen,das is jetz deiner!
aber,der hat mich beim wort genommen,und es hat beiden sehr gut getan (und mir vor allem!!!),leider gings nur ein halbes jahr.

und ich beobachte dieses verhalten hauptsächlich bei burschen,denen der vater fehlt,das dürfte so ein ganz starkes bedürfnis in dem alter sein.
oder sie möchten unbedingt erleben,wie es anderswo zugeht,um das daheim wieder schätzen zu lernen.

also,ich würde mich an deiner stelle nicht in schuldgefühlen winden,sondern ermögliche es ihm,erfahrungen zu sammeln.konsequenzen mal aus anderer hand zu erleben.der abstand ist wohl auch wichtig.

ich war in dem alter übrigens auch schrecklich,aber ich war wenigstens kaum daheim

jetzt ist mein sohn (mittlerweile 16) ein ganz angenehmer mitbewohner,vernünftigen argumenten zugänglich,und zu sklavenarbeiten diverser art bereit,ohne groß herumzugranteln.

liebe winnie,man muß die situation mal so richtig unterbrechen,bevor sie sich total aufschaukelt.
er "braucht wohl was größeres" ...daß sich ihm entgegenstellt.

ganz,ganz liebe grüsse

pferdediebin
"Die Stimme des Fleisches verlangt: nicht hungern,nicht dürsten,nicht frieren.Wer dies erreicht und hoffen darf,auch künftig zu erreichen,kann sich selbst mit Zeus im Glücke messen"



Epikur





Paola
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Paola »

Liebe Andrea,

Winnies "Problemkind" ist nicht der aeltere, sondern der juengere Sohn (es sei denn, ich habe mich verlesen).

Uebrigens halte ich direkte Vergleiche zwischen Menschen und ihren Situationen immer fuer ein wenig gewagt, auch wenn sie noch so gut gemeint sind. Und auch mit gut gemeinten Ratschlaegen kann man dem Betroffenen schnell ein schlechtes Gewissen machen, was du sicherlich nicht willst.

Liebe Gruesse

Paola
winnie
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von winnie »

Erstmal lieben Dank für die vielen Antworten, ich bin ganz berührt von Eurer Anteilnahme!!!

Ich habe eine Menge hilfreicher Gedanken herausgelesen, das bringt mich tatsächlich sehr viel weiter.

Emriye, Dys, Flora, Pferdediebin, Heike, Maruschka, ihr habt wirklich in etlichen Punkten so genau unser Problem in Worte gefaßt, und mir damit so viel Mut gemacht, da muß ich mich einfach mal 1000 Mal bedanken. Ich hab mir Eure Beiträge immer wieder durchgelesen, und ich hab jetzt irgendwie das Gefühl, ich stehe nicht mehr völlig allein da. (Pferdediebin, besonders das mit dem Größenwahn - GENAU das hab ich auch in letzter Zeit das Gefühl bei meinem Sohn!)

Und Andrea, mein betroffener (jüngerer!) Sohn ist BEHINDERT, das erwähnte ich, glaube ich. Und ich denke, an zuviel Verantwortungsgefühl mir gegenüber oder zuwenig Verständnis und Zuwendung meinerseits liegt es ganz sicher nicht...

Paola, danke auch Dir, Du hast sehr recht.

Danke nochmal an alle und ganz lieben Gruß,
Winnie

P.S.: Ja, vielleicht liest ja Blautopas noch mit, ich würde mich freuen, wenn sie sich wieder melden und erzählen könnte, wie es ihrem Sohn inzwischen geht.
Horizont
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Horizont »

Horizont
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Horizont »

Kroki
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Beitrag von Kroki »

Caroline1
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Winnie

Ich will hier nur auf einen ganz bestimmten Punkt deines ersten Postings eingehen: zermartere dich bitte nicht mit Schuldgefühlen! Der einzige, der sich aufgrund der sich eskalierenden Situation Schuldgefühle machen sollte, ist ein ganz anderer, du weißt das und du kennst ihn ja auch. Ich frage mich ja auch, ob der nicht irgendwie zur Pflicht gerufen werden könnte. Wie man das genau anstellt, weiß ich nun auch nicht direkt, aber das finde ich besonders fies, dich mit dem ganzen Mist alleine sitzen zu lassen und so zu tun, als ob er gar nichts mehr mit diesem Kind zu tun hat.....

Andere Gedanken, die hier angestoßen wurden, finde ich zumindest auch eine Überlegung wert. Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, dass es sich wie eine Eigenkapitulation anfühlt, wenn man sich eingestehen muss, im Umgang mit dem eigenen Kind an seine Grenzen gestoßen zu sein, da würde es mir vermutlich nicht sehr viel anders gehen. Und dass es dir dabei zunehmend schlechter geht, ist nur logisch. Vielleicht verspürst du aber auch bereits ein wenig Erleichterung, wo du merkst, dass du diese Grenze zumindest mal erkannt und benannt hast? Der furchtbare Druck hat sich vielleicht ein ganz klein bisschen entladen? Das wäre auf jeden Fall legitim und du bräuchtest dich deswegen sicher nicht zu schämen ( neue Schuldgefühle haben ), sondern es wäre eventuell der 1. Schritt auf dem Weg zu einer Lösung dieses wahrlich existentiellen Problems.

Sei fest umarmt und ganz lieb gegrüßt von

Caroline
270792
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Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von 270792 »

Liebe Winni!

Ich kann Dir auch nur den Rat geben, so schnell wie möglich etwas zu unternehmen, Du stehst das nicht mehr lange durch!

Ich kenne es aus eigener Erfahrung, wie Du sicher noch weißt. (Heike 47 meint in ihrem Beitrag weiter oben mit Sicherheit mich, wie Du richtig erkannt hast).
Ich bin nicht mehr so oft hier, weil es mir sehr gut geht. Auch der Tod meiner Oma Anfang Januar hat mich nicht wieder abstürzen lassen. Ich gucke nur ab und an mal rein.

Auch bei uns gingen Möbel kaputt und mein Sohn hat mich körperlich angegriffen. (mittlerweile ist er mit seinen 13 Jahren 1,86 m groß und damit 5 cm größer als ich, Schuhgröße 47 , ich könnte mich gegen ihn körperlich auch nicht mehr wehren).

Es ist mir unglaublich schwer gefallen, ihn ins Heim zu geben, aber heute weiß ich, dass es der richtige Weg war. Wenn ich ihn heute sehe und dann ein Jahr zurückdenke, könnte ich fast meinen, es sei gar nicht mein Kind, sondern ein völlig anderes. Er hat unglaublich viele Fortschritte genmacht, auch im sozialen Bereich, was ja bei Autisten das größte Problem ist. Da er uns jetzt nicht mehr als diejenigen erlebt, die ihm Vorschriften machen und Grenzen setzen sowie ihn ständig zu irgendwelchen Therapeuten und Ärzten hinschleifen, ist unser Verhältnis viel entspannter geworden. Wir dürfen ihn einmal im Monat ein Wochende sehen, entweder dort in der Elternwohnung, oder bei uns zu Hause. Wir können das Zusammensein genießen, es verlief bisher immer harmonisch und entspannt. Außerdem telefonieren wir zweimal pro Woche mit ihm, wobei er seinen Anruf bei uns oft vergisst, das zeigt, dass es ihm gut geht und er uns nicht "nötig hat". Auch die Inhalte der Telefonate ändern sich zunehemend. Anfangs hat immer Vorträge über das gerade aktuelle Spezialinteresse (aspgertypisch) gehalten und jetzt sind teilweise richtige Gespräache über sein Befinden etc. möglich.

Ich weiß, dass einem die Entscheidung, sein Kind ins Heim zu geben, sehr sehr schwer fällt und die Schuldgefühle groß sind, aber Du musst sie nicht haben, Du weißt, dass er krank ist. Ich hätte meinem Sohn diese enormen Entwicklungsschritte zu Hause und ambulant nicht ermöglichen können und ihm auch nicht den notwendigen Schutzraum bieten können, den er in Hahnenklee hat. Und er hat Freunde gefunden (auch Aspies wie er) und die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gibt, die ihn wegen seines problematischen Verhaltens nicht ablehnen.

Natürlich ist er nicht geheilt, er zeigt nach wie vor viele autistische Verhaltensweisen und wird auch, wenn er erwachsen ist, nicht alleine leben können. Aber er kann besser mit seinen Problemen umgehen und auch seinem Leben wieder etwas Positives abgewinnen (er war ja lange Zeit suizidgefährdet).

Wir sind so froh, dass es diese Einrichtung gibt, sie arbeiten absolut professionell und unglaublich liebevoll. Und die Betreuer haben keinen schwarzen Gürtel , im Gegenteil, die Gruppenleiterin ist klein und zierlich und jünger als ich und kann sich trotzdem durchsetzen.

> Ja, und inzwischen zweifele ich wirklich daran, ob ich es überhaupt bis zu seinem Erwachsenwerden schaffe...

Und genau deshalb musst Du schnellstmöglich etwas unternehmen, damit es nicht so weit kommt wie bei mir, weil ich in meiner Verzweiflung keinen anderen Ausweg mehr sah. Ich habe es nur meinem Mann zu verdanken, dass ich noch lebe. Und Du hast auch Menschen um Dich, die Dich brauchen und denen Du sehr fehlen würdest.

Aber nicht nur Du musst unter dem Verhalten Deines Sohnes leiden, sondern es kann eben auch sein, dass er auch andere angreift, z.B. Mitschüler, so wie mein Sohn das in seiner Not getan hat. Die Vorstellung, dass das eigenen Kind anderen irreparablen Schaden zufügt (Stichwort Erfurt-Gutenberg-Gymnasium, eins der Opfer war der Ehemann einer ehemaligen Kollegin von mir, ich kannte ihn persönlich), wäre für mich nicht zu ertragen, deshalb haben wir ja damals die Entscheidung getroffen, dass er professionelle Rundumbetreuung braucht.

Soweit ich anhand Deiner vorhergehenden Beiträge beurteilen kann, ist es nicht mit ambulanten Maßnahmen getan. Es gibt übrigens auch die Möglichkeit einer vorübergehenden Unterbringung. Eine Kollegin meines Mannes hatte große Probleme mit ihrer Tochter, diese war ein halbes Jahr in einer betreuten Wohngruppe und seitdem klappt es zwischen Mutter und Tochter viel besser.

Mein Rat:
Gehe zum Jugendamt und schildere Deine Situation offen, aber wirklich ALLES, nichts beschönigen oder verschweigen, auch nicht Deine Depressionen. Du brauchst Dich derer nicht zu schämen, sie sind durch Deine familiäre Situation verursacht. Die Ämter sind dafür da, in solchen Situationen Hilfe zu organisieren und die Mitarbeiter werden dafür bezahlt, also hast Du ein Recht, Hilfe zu fordern.

Es wird nämlich überall gespart und wenn Du das Problem "verniedlichst", besteht die Gefahr, keine adäquate Hilfe zu bekommen.

Wenn Du magst, kannst Du mir eine Mail schreiben (Adresse am Ende des Beitrags), vielleicht kann ich Dir irgendwie weiterhelfen (bezüglich Gesetzen etc). Im Kampf gegen die Behörden und für mein Kind bin ich nämlich inzwischen Profi und auch sonst habe ich immer ein offenes Ohr für Probleme anderer mit behinderten Kindern.(Mein Mann lästert immer, dadurch könne ich die Welt auch nicht retten *g*, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, wie gut das Verständnis und der Trost anderer tut und habe inzwischen viel Kraft gesammelt, das auch an andere weiterzugeben zu können.

Gerade vor Kurzem schrieb mir die Mutter eines 15-jährigen Asperger-Autisten, dass die Behinderung vom Versorgungsamt mit GdB 80, sowie H, B, und G rückwirkend ab Geburt anerkannt wurde und eine andere hat vorgestern den gleichen Bescheid bekommen. Außerdem haben schon einige Kinder durch meine Tipps auf Anhieb Pflegestufe 2 bekommen.

Du brauchst Dich nicht zu scheuen, mir zu schreiben, ich beiße nicht *g* und verurteile auch niemanden, der derlei Probleme hat, ich kenne es ja aus eigener Erfahrung.

Mir hat der Klinikaufenthalt letztes Jahr im Sommer in der Burghofklinik Rinteln sehr gut getan, ich habe dort gelernt, loszulassen und mich mit der neuen Situation auch emotional zu arrangieren. Ich war, seitdem ich nach der Klinik wieder arbeite, nicht einen einzigen Tag arbeitsunfähig,keinerlei Infekte mehr,wie ich sie letztes Jahr alle paar Wochen hatte. Mein letzter Migräneanfall liegt mehr als 5 Wochen zurück und der davor dauerte nur wenige Stunden. Früher hatte ich zwei in der Woche, die oft mehrere Tag dauerten.

Vielleicht solltest Du auch mal über einen solchen Klinikaufenthalt nachdenken,wenn sich eine Lösung für Deinen Sohn gefunden hat.Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. Ich finde mein Leben jetzt endlich wieder lebenswert und kann jeden Tag genießen.

((((((((((((((((((((((((((Winni))))))))))))))))))))))))

Liebe Grüße

Annette

Meine Mailadresse: abs1608@web.de

PS an diejenigen, die Antworten zum Thema per Mail bekommen: Sorry fürs viele Editieren, ich kann meine Tippfehler nicht ertragen und muss sie berichtigen (ist das schon zwanghaft? *g* Naja, eine Macke muss man ja haben)
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
winnie
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von winnie »

Liebe Caroline, liebe Kroki,

danke für Eure aufmunternden Worte.

Kroki, weißt Du, wenn ich mir vorstelle, Du hast solche Kinder bei Dir in Deiner Klasse, dann BEWUNDERE ich Dich nur noch rückhaltlos, daß Du überhaupt noch in die Schule gegangen bist...

Und Caro, ich hab neulich wieder mal meinen Ex-Mann gebeten, doch mal zu VERSUCHEN, an den Jungen ranzukommen. Der letzte Eklat passierte am Freitag, als ich (nach längerer Zeit mal wieder) versuchte, ihn für ein Besuchswochenende zu seinem Vater zu fahren. Am Ende war die einzige Lösung angesichts des tobenden Jungen, dass ich meinen Freund von der Arbeit herbeirief, der kam und brachte ihn dann mehr oder weniger mit Gewalt nach H. Und die Reaktion meines Ex-Mannes: "Der braucht seine klaren Grenzen. Aber zu mir hat er ja kein Vertrauen, er kennt mich ja kaum noch, das bringt also gar nichts, wenn ich da mit ihm rede." (Was aber weder an mir noch an den Kindern liegt...)
Kommenden Mittwoch muß ich meinen Sohn nachmittags vom Tagesheim abholen und zum Arzt bringen. Ich weiß jetzt schon, das gibt den nächsten Eklat - er weigert sich nämlich, mitzukommen. Mein Freund hat an dem Tag leider keine Zeit, um mir wenigstens körperlich helfen zu können. Und mein Exmann meinte dazu nur "Was soll ich denn von hier aus machen...?" (Verdammt, vielleicht mal ausnahmsweise ein paar Liter Sprit spendieren, in die Schule kommen und mir helfen, den Kerl ins Auto zu zerren??? Er wohnt schließlich nur 20 km weg und arbeitet zur Zeit nicht!)
Naja, no comment...


Hallo Horizont,

ja, da hast Du sicherlich recht. Mein Sohn kann sich momentan selbst nicht leiden. Und das drückt sich in einer unglaublichen Wut aus. (In der Schule zB wird er auch immer besonders ausfällig, wenn er sich überfordert fühlt - er kann sich nicht adäquat äußern, also pöbelt er rum.)


Liebe Annette,

das ist wirklich lieb, daß Du Dich tatsächlich gemeldet hast, ich hatte es sehr gehofft.
Und ich freue mich zu hören, daß es Dir inzwischen so viel besser geht.
Deine Erzählung macht mir wirklich Mut. Und wahrscheinlich wird über kurz oder lang keine andere Möglichkeit bleiben. Weder für ihn, noch für mich.
Und es stimmt, da hab ich auch Angst, daß er mal andere angreifen könnte. In der Schule zB. Schon jetzt brodelt es dort, und er beschimpft andere zT richtig unflätig. Und wenn dann mal einer hergeht, und ihn zurechtweisen will oder hänselt, dann weiß ich nicht, was alles noch passieren kann... Er hat sich ja nicht unter Kontrolle - und wenn er das Toben anfängt, dann erkennt er nichts und niemanden um sich rum mehr.

Ich werde jetzt eins machen - ich werde morgen mit dem Kinderarzt reden, und ich werde am Mittwoch (bei seinem Psychotermin) mit der Psychiaterin reden und fragen, was man da mittelfristig machen kann. Und ich werde dabei auch deutlich zum Ausdruck bringen, daß die Lage inzwischen immer mehr außer Kontrolle gerät, und ich keine Möglichkeit habe, dem Einhalt zu gebieten.

Ob jetzt tatsächlich Heim oder nicht - das werde ich nicht spontan entscheiden, aber zumindest weise ich diese Idee inzwischen nicht mehr so kategorisch von mir, wie ich es vielleicht noch vor einem halben Jahr gemacht hab.

Danke an alle und ganz liebe Grüße!
Winnie
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von winnie »

Und, Kroki - ja, er KANN soooo lieb sein...
Aber wenn ihm irgendeine Kleinigkeit quer kommt, rastet er inzwischen völlig aus.
Und zwar so, daß man regelrecht Angst vor ihm bekommt...

Und die Pubertät, in die er momentan deutlich kommt, wirkt dabei wohl noch verschärfend.

Lieben Gruß,
Winnie
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Winnie

Nur ganz kurz, da ich leider weg muss: hast du deinem Ex denn auch die Antwort gegeben, die du uns hier geschrieben has? Denn ich finde die Antwort absolut logisch auf seine in meinen Augen dumme Frage. Könntest du ihn vielleich nochmal bitten, dir am Mittwoch einfach zu helfen, indem er dich begleitet? Nicht mehr und nicht weniger. Es ist euer gemeinsames Kind, lass es nicht zu, dass er sich weiterhin so einfach aus der Affäre zieht, denn das tut er meines Erachtens ganz klar. Wenn du es schaffst, so sag ihm in so ruhigem Ton wie möglich, dass er dir ( und natürlich auch dem Kind ) helfen kann, indem er sich nicht einfach nicht zuständig fühlt, sondern indem er mindestens Präsenz markiert. Für mein Gefühl verkrümelt er sich einfach, und ich werde das Gefühl nicht ganz los, dass du ihm das auch ziemlich leicht machst. Bleibe bei der Stange, ihn immer wieder daran zu erinnern, dass AUCH ER betroffen ist, und dass er deshalb auch KONKRET bei der Suche nach Lösungen mitmachen muss. Drücken gilt nicht, sein Argument, das Kind hätte kein Vertrauen zu ihm, ist so simpel wie unverschämt! Denn damit hat er dir das Problem sofort wieder zurückgeschoben und er ist es los. Nein, da solltest du meines Erachtens schon an ihm dran bleiben!

Einen lieben Gruß von

Caroline
abyss
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Registriert: 19. Feb 2006, 16:44

Re: Hilflos - komme mit meinem Kind nicht mehr zurecht

Beitrag von abyss »

Erst mal ein Hallo an alle hier im Forum,

einige kennen mich von den Treffen in Bagnag, ich bin der Freund von Winnie.

Ich wollte mich bei euch einfach mal für die konstruktiven Vorschlage und die Unterstützng bedanken, wir haben hier im Moment eine Situation, die auch mir nicht leicht fällt. Für mich ist unser 'Problemkind' wie mein eigener Sohn, ich würde ihm ja gerne helfen, aber wie? Hier geht es auch um eine Form von Selbstschutz, für Winnie und mich. Selbstvorwürfe und Verzweiflung bringen hier, glaube ich nichts. Bis jetzt habe ich Probleme immer nach dem Motto betrachtet

Problem --> Lösung

zum Verständnis, so die typische Heimwerkermentalität, da muss ein Haken rein, den werden wir schon irgendwie da rein bekommen.

Funktioniert in dem Fall aber so nicht, war für mich eine schmerzliche Erkenntnis, na ja, Mann lernt ja dazu.

Mit diesem Beitrag hier will ich vor allem eines sagen, Winnie ich liebe Dich und ich werde Dich bei diesem Problem nicht im Stich lassen, zusammen schaffen wir das.
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