Das innere Kind als Diktator

njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo,

das innere Kind scheint ja ein Thema zu sein, dass viele bewegt und jetzt stell ich mal meines vor:
*aufdiebühneschubs*

Meine diagnostizierte Depri-Karriere kommt jetzt schon ins 22ste Jahr, ich selber bin gerade mal 30.
History: Da wächst man in einem Elternhaus auf, dass nur Anerkennung und Liebe nach erbrachten Leistungen zugesteht und – man ist ja ein kluges Kind – verweigert sich dem total. So was geht ja gar nicht! Nun gut, auch dieser Aspekt wurde im Laufe der bis heute andauernden Therapie immer wieder thematisiert, aber leider ohne Erfolg....

Ja warum nur? Man stelle sich vor ein Kind in der Leistungsverweigerung, dass für sich den Maßstab setzt: entweder ihr liebt mich wie ich bin oder ihr könnt es gleich bleiben lassen.
Ich lerne also schon im Kindesalter: Leistung bringen ist falsch, weil es nicht im richtigen Kontext befindet. Soweit.
Dann wird man etwas älter und sieht: sie lieben dich ja doch, diese doofen Alten und da ist ihnen mal ein richtiger Granaten-Fehler unterlaufen, den sie auch eingestehen mittlerweile. Man verzeiht.
Gut so.
Ja nun, nachdem ich also nicht mehr damit beschäftigt war innerlich täglich von der Brücke zu springen, habe ich angefangen mal was normales zu tun und ich studiere jetzt. Der aufmerksame Leser weiß was jetzt kommt: Richtig: dieses Studium besitzt die Unverschämtheit mir Leistungen abzuverlangen.... autsch.

Ich will nicht behaupten, dass ich mich heute immer noch in der absoluten Leistungsverweigerung befinde, schließlich liebe ich mein Fach und das was ich tue. Nur hat sich aus der Leistungsverweigerung etwas entwickelt, dass mich fast schon handlungsunfähig macht:

Nichts-Tun ist die größte Belohnung für mich!!!

Da sitzt dieser kleine Fratz in mir, verschränkt die Arme und macht sich’s gemütlich und sagt: Man hat dir so übel mitgespielt und man hat dich so unter Druck gesetzt, belohne dich so oft du kannst in dem du nichts machst, nur faul sein und Lebkuchen essen, das ist erlaubt.

Aber das wäre ja zu einfach wenn das schon alles wäre: Ich habe ja auch noch einen gewissen Leistungsanspruch an mich selber, ich WILL doch studieren und gut sein und das macht auch wahnsinnig Spaß und wenn ich ehrlich bin, ich bin ja auch noch saumäßig KLUG also auf geht’s, warum schaffe ich es nicht mich hinzusetzten, zu lernen, zu arbeiten....

In dem Zusammenhang kann ich mich auch nicht über Erfolge freuen, sie lösen weder Freude noch Befriedigung aus.

Irgendwie komme ich aus dieser Schleife (Leisten wollen – Nichts-Tun als Belohnung – eigene Leistung nicht anerkennen) nicht raus.
Ich bin so „gebremst“ innerlich durch diese Widersprüche, das Kind übernimmt immer die Herrschaft und das bitterste daran ist: ich bleibe meilenweit unter meinen Möglichkeiten.

Ratlosigkeit macht sich breit und jetzt werfe ich das mal unters Volk und bin dankbar für jeden, der einen Gedanken dazu hat.

Nächtliche Grüße
Belinda
elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von elvis »

Ich bin ehrlich "beeindruckt". Zum einen, weil es doch noch andere Menschen zu geben scheint, deren "Karriere" schon so früh angefangen hat... zum anderen weil es mir auch sonst ziemlich bekannt vorkommt.
Mit einem wesentlichen Unterschied: Du scheinst ziemlich genau zu wissen, was/warum da in Dir seinen Zwist ausficht.
Kannst Du das nicht nutzen? Wenn ich das richtig rausgehört habe, hast du doch schon einiges an Thera gemacht!? Kein effektives Mittel zur aktiven Arbeit mit den Innies dabei gewesen? Ich hab nicht viel Erfahrung damit, aber ein aktiver Dialog mit "den beiden Kerlchen" müsste doch eigentlich erfolgversprechend sein!?

Nun denn, den anderen fällt sicher mehr dazu ein.
Gruß Annette
njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo Annette,

ja der Aspekt "innerer Dialog".... genau das scheint nicht zu funktionieren.

So sehr dieses Kind natürlich schon lange seine Berechtigung und seinen Platz hat, so sehr weigert es sich mir, der mittlerweile erwachsenen und im Sinne des Wortes lebenslustigen Frau, Gehör zu schenken.

Es ist stur und nicht von seiner Linie abzubringen. Vielleicht hört es auch nur schlecht....
(eigentlich würde ich ihm gerne eine kleben, aber man schlägt keine Kinder!)

Das ist eines dieser Themen, dass trotz endlosen (moment ich überlege...12) Jahren Therapie mit Klinik und allen Schikanen übrig bleibt.

Keine Dialogbereitschaft das liebe Kleine

LG
Belinda
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von Sadness »

Liebe Belinda,

warum sollte es auch zum Dialog bereit sein mit jemandem, der es stur und als Diktator bezeichnet und ihm auch noch am liebsten eine runterhauen würde... ???

Verstehst Du, was ich meine? Ein Kontakt und ein Dialog geht nur über das Versöhnen mit dem Kind und über das Lieben dieses Kindes, nicht über das Fordern, Befehlen etc. Du machst gerade dasselbe wie Deine Eltern...und da ist auf stur schalten das gelernte Programm.

Das nur als Denkanregung, nicht bös gemeint!!!

Lieben Gruß
Sadness
njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo sadness,

danke für die Überlegung.

Ich denke mir nur, das innere Kind hatte mittlerweile so viel Fürsorge und Daseinsberechtigung.... es ist verwöhnt vielleicht?

Trotzdem werde ich darüber nachdenken, inwiefern ich vielleicht nicht wirklich Freiräume gegeben habe.

Mit Grüßen
Belinda
elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von elvis »

Sorry Belinda,
aber ich muss auch noch mal protestieren.
Von wem hat es die Fürsorge erhalten? Von Dir?
Kannst Du dieses Kind lieben? Siehst Du seine Trauer und Verzweiflung (auch wenn es Dir nicht so vorkommt; ich bin mir sicher dass es die gibt)?
Versöhnung hat nichts (oder nicht nur) mit Freiräumen zu tun sondern mit echter Annehmen, Respektieren, Trösten...
Nicht, dass ich selber das könnte...

Liebe Grüße
Annette
Wolke2
Beiträge: 306
Registriert: 19. Dez 2005, 11:44

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von Wolke2 »

Ach Elvis, Du kleine Doofe Du!

Du kannst ALLES, was Du nur willst, fang bloß endlich mal an mit Hounddog singen

Der "UrDiktator" von das Forum hier nimmt das Thema gebührend gebauchpinselt zur Kenntnis, hat aber gerade mal keine Lust mehr, sich hier nun auch noch durch den ganzen Text zu wühlen
und wollte nur mal einen fast ganz total unqualifizierten, aber heftig fetten *FURZ* loslassen
damit iki was zu Freuen hat
njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo Annette,

ich weiss was Du meinst.

Aber wie soll ich sagen, ich bin schon wesentlich "weiter" in diesem Prozess...

Ich habe mit diesem Kind jahrelang geweint, habe es sogar anderen erzählen können und erkannt, dass mein inneres Kind ein ganz armes Schweinist.

Ich hatte keine Kindheit im klassischen Sinne, mit mir wurde immer wie mit einem Erwachsenen umgegangen und mir war sehr schnell klar, dass ich die einzige bin, die sich um mich als Kind kümmern muss. Das habe ich auch getant, sonst wäre ich nicht dort wo ich bin.

Ich habe das auch lange und in heftigsten Auseinandersetzungen mit meinen Eltern durchgelebt, sie haben selber viel eingestanden und sind heute ganz anders. Heute lieben sie mich so wie ich bin.

Nur diese Leistungsverweigerung ist geblieben.

Trotzdem. Gefühlsmäßig muss ich dem was Du sagst irgendwie nachgeben, auf irgendeiner Ebene hast Du recht... vielleicht habe ich mich eben immer mit tausend anderen Sachen auseinander setzten müssen, aber nicht mit dem Thema Leistung bringen.

Dahinter steht ja auch endlich erwachsen werden. Und so gruslig das ist: Meine Eltern hatten ja nicht Unrecht, in dem sie mich (zwar völlig falsch) aber dennoch zu Leistung aufgefordert haben.

Wie geht man damit um, dass die Eltern doch recht hatten.

Da muss man anfangen zu differenzieren. Also 90 Prozent haben sie nur Müll abgeliefert in den ersten 25 Jahren, aber das ein oder andere war ok.
Ich glaube das überfordert mich. Vielleicht wehre ich mich auch dagegen ihnen ähnlicher zu sein als mir lieb ist.

Vielleicht muss diesem inneren Kind einfach mal die Erwachsene entgegentreten und ihm Spielzeiten einrichten, ihm ansonsten aber die Fernbedienung für mein Leben aus der Hand nehmen.

Puh.

(und ich dachte immer: irgendwann ist es vorbei mit dieser Geschichte und man könne ein normales Leben führen... schnickschnack...!)

So. Jetzt muss ich nachdenken.
Danke

Belinda
Wolke2
Beiträge: 306
Registriert: 19. Dez 2005, 11:44

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von Wolke2 »

"Normales Leben"! Wie ööödeee! Was iss das überhaupt? Das gibt das doch gaanich! Oder doch? Wie sähe das bei Dir aus? Was wünscht Du Dir?

Aber, hol dringend Dein Kind aus dem Keller, stell es in die Sonne und dann laß es einfach spielen! Sooo schwer ist das ganich!

Sonst kuck noch mal bei Prudence, wenn Du Dich nich in den Keller traust, Du kleiner Feigling
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von Leni2 »

Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von elvis »

@Andrea: danke, kann im Moment grade jede Art von Tritten gebrauchen... aber was zum Henker ist Hounddog??

ansonsten fällt mir leider nix mehr zum Thema ein. Bei mir ist es so schlimm, dass JEDE Bewegung zu einem endlosen Machtkampf wird; leider komme ich nicht in Kontakt mit irgendwas und erinnern kann ich mich auch nicht...
Viel Erfolg Belinda
Annette
njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo Andrea,

Info:
ja es gibt ein normales Leben nur falls das gerade an Dir vorbei geht

Normales Leben sieht so aus, dass ich endlich eine berufliche Perspektive mir entwickeln möchte, da dieser äußere Rahmen für meine innere Stabilität wahnsinnig wichtig ist.
Ausserdem will ich weiterkommen, was lernen, Dinge erfahren!

Ich hatte mein ganzes Leben lang KEIN normales Leben und das ist für mich ein erstrebenswertes Ziel.

Das hat im übrigen nichts mit iki aus dem Keller holen zu tun. Da ist es schon lange raus. Nur jetzt tanzt es mir auf der Nase rum , wenn Du so willst.

Im übrigen lese ich sehr gerne Deine Begeisterung über das befreite Kind, weiter so...

Lg
Belinda
chrisp
Beiträge: 139
Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von chrisp »

"Freiheit in Grenzen" *ggg*, eines der in der heutigen Pädagogik so beliebten Schlagworte...
aber gemeint ist, auf das innere Kind bezogen genau das: spielen lassen, lieben, aber nicht "verziehen" und überbehüten.

Die Kinder in uns haben Nachholbedarf, den ein ganzes Erwachsenenleben LEIDER NICHT MEHR decken kann!!! So traurig das ist. Aber wir können ja schon einige Dinge nachholen und tun es auch. Nur wird das Kind in uns natürlich noch viel mehr wollen, als wir letztlich geben können, weil wir ja im Hier und Jetzt als Erwachsene leben.

Vielleicht kannst du deinem Kind erklären, dass jetzt "Arbeitszeit" ist, wie wichtig das für euch beide ist, dass du dich als Erwachsene um bestimmte Dinge kümmerst (Job, Existenz...als Kinder haben wir uns ja auch gewünscht, dass die doofen Erwachsenen mehr mit uns spielen und weniger arbeiten - da muss man dann erklären, wofür das wichtig ist!)?

Oder es ist so, wie es bei mir zwischendurch war: ich wollte eiegntlich nicht so richtig gerne erwachsen werden, so dass sich stellenweise dann ein älteres Kind um ein jüngeres Kind gekümmert hat, die Erwachsene war dann ganz verbannt...
Dann kannst du mal überlegen, was die Vorteile vom Erwachsensein sind, sie vielleicht auch aufschreiben?

Zum Schluss noch eine Idee: ich habe Autogenes Training gelernt. Es gibt dort bestimmte Vorsatzbildungen, die helfen, wenn man den Hintern nicht hoch bekommt oder auch vor Angst gelähmt ist. Eine Studentin kurz vor dem Examen hat den Kurs gemacht, sie hat, nachdem wir die Vorsatzbildungen besprochen haben, SOFORT an den Schreibtisch zum Lernen gehen können, relativ angstfrei. 2 Wochen später ging es immer noch.
Vielleicht wäre das etwas für dich?

Grüße von
Chrisp
(die auch eine "Leistungsgeschichte" hat, aber mit Anpassung darauf reagierte, bis dann irgendwann heftige Prüfungsängste kamen...warum wohl...)
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von Lioness »

Halli Belinda, Lina, Chrisp,

und alle anderen "dort draußen", die mit ihren verletzten inneren Kinder durch's Leben zu gehen versuchen......

Eure Probleme sprechen mir aus der Seele! Habe auch massive Probleme, mich an den Schreibtisch zu setzen (bin Refrendarin im Lehramt/ Seiteneinstieg). Bin als Kind nur gedeckelt und kritisiert worden - obwohl Leistung schon auch gelobt wurde. Und irgendwas - oder irgendwer..... in mir hält mich hartnäckig davon ab, mich richtig in die Arbeit zu knien - aus Angst, es nicht zu schaffen? Jedemal quäle ich mich durch Unterrichtsentwürfe und denke: Ist das auch gut? Ist das auch richtig? Könnte, müsste man das nicht noch ganz anders angehen? Ich habe das dumpfe Gefühl, ich folge dem Auftrag, so zu sein, wie man mich als Kind definiert hat: ein Nichtsnutz, ein Faulpelz, nicht wert, zu leben.... Und auch mich macht es krank, zu wissen, dass ich unterhalb meiner intellektuellen Möglichkeiten bleibe.

Ich ertappe mich dann andererseits immer wieder dabei, Vorgesetzte - in meiner jetzigen Situation Seminarleiter und Schulleitung - in die Elternrolle zu stecken, und von ihnen Anerkennung zu brauchen - während ich durch mein Herauszögern und Vermeiden doch wiederum alles tue, genau diese Anerkennung zu gefährden. Ich werde einfach nicht schlau daraus.... Versagen war immer ganz furchtbar, und eigentlich müsste ich dann doch logischerweise alles dafür tun, nicht zu versagen......

Da kann ich nur sagen: Ratlos in Seattle!

Lioness
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
chrisp
Beiträge: 139
Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von chrisp »

@Lioness,
ähnlich ging es mir in meinem Referendariat vor 2 Jahren...alle Ausbilderinnen waren auch "Eltern" - entsorechend bin ich irgendwann bei jeder Lehrprobe "abgegangen" vor lauter Angst, deren Zuneigung surch schlechte Leistung zu verlieren...
...echt crazy...

Grüße von
Chrisp
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von Lioness »

@ chrisp,

.... und dennoch sitze ich immer auf dem letzten Drücker da und wurschtele mir was zurecht!

Really, really crazy.....


Lioness
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
chrisp
Beiträge: 139
Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von chrisp »

Ich hatte noch einen anderen neckischen Schlenker drin mit den AusbilderInnen: erst versuchte ich, auf die persönliche Ebene zu kommen, um "etwas Besonderes" zu sein - naja, und als die alle irgendwann darauf abfuhren, fand ich das dann hochgradig unprofessionell *lol*.

Völlig crazy...

Wie lange musst du denn noch?

Chrisp
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von tommich »

Hallo Annette (und auch alle anderen, klar),

Andrea scheint gerade nich da zu sein, und ich kann solche Bildungslücken nich unkommentiert in der Gegend rumstehen lassen.

Du nennst dich elvis und weißt nich, was Hounddog is?

Also, schnell ma Klampfe umgeschnallt, Finger durchgebogen und in Papas (oder Omas?) Plattensammlung gekramt nach ollen Elvis-Scheiben (gibt mittlerweile sogar CD-Emotionen oder wie das heißt ),
ordentlich mit die Hüften gewackelt und - ach ja: Kotteletten musst du dir auch noch wachsen lassen, und ne schmierige Tolle vorn über der Stirn und dann fröhlich losgerockt: "I ain't nothin' but a hounddog..."

Yeah

Boppin' T.
Thomas



Man kommt nie an, wenn man immer nur den halben Weg geht.



Zum Plaudern und mehr: http://www.depriforum.de.tt
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von tommich »

Oh mann chrisp,

jetzet weiß ich endlich, warum die halbe Azubischaft (vor allem die Azubinerinnen *g*) immer noch per Du mit mir is, wo ich doch schon fast Pfirsich bin. Und ich dachte, weil ich so locker drauf und so'n dufter Typ bin

Vielen Dank für die Erhellung, das tu ich nie wieder.

Ausgebildete Grüße

Thomas
Thomas



Man kommt nie an, wenn man immer nur den halben Weg geht.



Zum Plaudern und mehr: http://www.depriforum.de.tt
chrisp
Beiträge: 139
Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von chrisp »

Tja Thommich, ist alles nuuur Übertragung...

Aber nein, geh mal davon aus, dass du auch nichtgestörte Azubis hast...die finden dich dann einfach nur klasse *gg*.

Chrisp
adelgunde
Beiträge: 80
Registriert: 10. Jan 2006, 11:48

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von adelgunde »

Liebe Belinda,

das kommt mir alles sooo bekannt vor. Ich schreibe an einer Doktorarbeit und da habe ich nichtmal jemanden, der mir Anerkennung zukommen lassen oder der Druck ausüben könnte. Und ich quäle mich mit Faulheit. Daß Du das als Belohnung siehst, hat mir nochmal was zum Nachdenken gegeben. Ich habe die "Faulheit" (ich dachte bisher nicht, daß es im eigentlichen Sinne Faulheit ist) satt. Manchmal klappt es bei mir, daß ich mich begütigend wie eine Mutter berede, ach komm, setz Dich dran, hinterher gehts Dir besser, weil Du was geschafft hast. So in etwa.

Und Lioness: ich habe versucht (klappt leider nicht immer), nicht danach zu schielen, was andere von der Arbeit erwarten, die ich schreibe. Es ist MEINE Arbeit und ich darf sie so schreiben, wie ich will. Gilt vielleicht auch für Unterrichtsstunden? Was willst DU in der Stunde erreichen mit den Schülern?

Ich leide darunter, daß ich keinen Ehrgeiz habe. Wie oft bin ich schon gefragt worden: hast Du denn GAR keinen Ehrgeiz? Wie bekommt "man" Ehrgeiz?

Viele Grüße
Inga
njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo Chrisp,

ja das mit den "Arbeitszeit", daran "arbeite" ich gerade. Aber ich halte sie eben nie ein.

Stichwort autogenes Training: Du bist der mindestens 10. Mensch der mir das empfiehlt. Also langsam aber sicher glaube ich, da muss was dran sein. Ich weiss nicht genau warum sich bei mir da innerlich was dagegen sträubt..

Was ich wohl wirklich machen werde, ist mir die Vorzüge / Vorteile des Erwachsenseins aufzuschreiben.

Und dann ergeben sich zwangsläufig die Bereiche, in denen ich auch nur als Erwachsene agieren möchte. So viele sind das gar nicht....

Vielleicht kann man sich ja einigen innerlich.....

Danke für die Idee

mit Grüßen

Belinda
njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo Lioness,

„Ich habe das dumpfe Gefühl, ich folge dem Auftrag, so zu sein, wie man mich als Kind definiert hat: ein Nichtsnutz, ein Faulpelz, nicht wert, zu leben....“

„durch mein Herauszögern und Vermeiden doch wiederum alles tue, genau diese Anerkennung zu gefährden.“

Bingo. Genau so läuft das.

Also wie ist das, wer treibt uns dazu? Ich verstehe das auch nicht, habe aber eine Theorie:

Hast Du schon mal darüber nachgedacht, dass man sich selber eben auch über diese Versagerrolle definiert? Beispiel: Ich habe einen sehr erfolgreichen Bruder. In jeder Hinsicht. Nun, allein schon um mich von ihm abzugrenzen, musste ich mir was einfallen lassen. Aber es war schon alles Positive besetzt.... und in die Versager-Rolle manövriert man sich oder die anderen schon rein. Da ist für Erfolg und Leistung im Lebensentwurf kein Platz. Man ist eben nicht dieser Mensch, der die Dinge anpackt und gewinnt. Zumindest denkt man das.
Also folgt man schön brav seiner zugedachten Rolle, auch wenn man sich räumlich und innerlich schon vom Ort des Geschehens entfernt hat.

Diese ganze Thematik verwurschtelt sich für mich in der „inneren Kind“ Geschichte.

Noch etwas: Du suchst Anerkennung sagt Du. Du machst dich damit unglücklich, die an der falschen Adresse zu suchen, aber das ist ja eh klar.
Aber: schon mal darüber nachgedacht eine gesunde Arroganz an den Tag zu legen? Das ist mir gelungen. Das Denkmuster läuft so ab:
Ich bin „besser“ als die anderen, jeder Depri oder Ex-Depri ist das
Alle um mich herum haben nicht in Ansätzen so gelitten wie ich und ich habe mich ganz alleine auf den Weg gemacht, das zu ändern. Ich habe soviel über mich, meine Beweggründe und mein Leben nachdenken müssen, ich habe so viele Gefühle aushalten müssen und sie schließlich auch überstanden. Ich habe aus einem Haufen Asche ein fruchtbares Land gemacht.
Und darauf kann und darf man stolz sein. Das solltest Du auch.
Und dann überleg Dir ob Du Anerkennung von Leuten haben willst, von denen Du im Regelfall davon ausgehen kannst, dass sie Deiner mentalen / emotionalen Reife nicht das Wasser reichen können.

Meine Anerkennung hast Du jedenfalls. Auch wenn das vielleicht nichts bedeutet, aber Du bist auf dem Weg und davor habe ich immer den allergrößten Respekt.

Mit arroganten Grüßen,

Belinda
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von Lioness »

Hello again,

@Belinda: Das mit dem Erwachsensein ist auch so ein Thema - so eine Liste sollte bzw. werde ich gleich mal zusammenstellen.....

@chrisp: habe genau Halbzeit - in einem Jahr bin ich fertig! Muss nächste Woche einen U-Beusch und ein PEG hinter mich bringen.

@ Inga: Danke für den Denkanstoß - daran arbeite ich gerade.... mit kommt dann im ungüsntigsten Augenblick (meist, wenn es zu spät ist) der Ehrgeiz in die Quere - er kann auch ein Fluch sein!

Liebe Grüße

Lioness
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
njusha
Beiträge: 13
Registriert: 27. Jan 2006, 17:07

Re: Das innere Kind als Diktator

Beitrag von njusha »

Hallo Inga,

wenn Du mich nach meinem größten "Makel" fragen würdest, dann würde ich spontan antworten: Ich bin 0,0 ehrgeizig.

Aber in Wahrheit stimmt das nicht. Und wenn Du gerade an der Doktorarbeit schreibst, dann kanns bei Dir irgendwie auch nicht so sein, oder?
Oder ist Dir mal eben nichts anderes eingefallen...??!

Ich bin ehrgeizig, aber das erlaube ich mir irgendwie nicht. Ich bin doch das Kellerkind, dass nie was zuwege gebracht hat, weil ich zwar ein Musiktalent bin, aber nach einem Jahr Unterricht abgeborchen habe, ich hätte sonst noch üben müssen....
Eigentlich erwarte ich immer von mir, dass alles wie von selber, ohne großen Aufwand geht..... da kann man daran studieren, wie größenwahnsinnig aussieht.
Auch das ein Erbe aus Kindertagen. Und wer seine Ziele so hoch steckt, der fängt erst gar nicht an, weil der Weg dahin zu lange dauert und zu beschwerlich ist.

Wenn dann auch noch Faulheit ins Spiel kommt....

Was soll ich sagen.

Es verabschiedet sich mit Großmachtsphantasien

Belinda
Antworten