Psychosomatisch?

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silbermond3
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Psychosomatisch?

Beitrag von silbermond3 »

Hallo zusammen,
bin zum erstenmal in diesem Forum und muß doch mit erstaunen feststellen, dass ich doch einige "Leidensgenossen" hab.
Seit Jahren schon habe ich ständige Rückenschmerzen, Hörstürze und Bluthochdruck.
Vor kurzem erst hat mein Hausarzt als letzten Ausweg aus meinen Schmerzzuständen eine Psychaterin hinzugezogen, und die hat so manchen psychischen Grund bei mir gefunden.
Zum einen eine momentane überbelastung aus der ich auch kein Ende sehen kann. Manchmal denke ich, dass nun die Welt über mir zusammenbricht, dann möchte ich mich am liebsten in meinem Bett verkriechen und nicht mehr aufstehen. Aber diese Chance habe ich nicht, denn ich muß ja täglich zur Arbeit, das sind 5 Stunden. Wenn ich dann nach Hause komme, dann habe ich meine 3 Enkelkinder zu hüten, dass meine Tochter und meine Schwiegertochter auch zum arbeiten gehen können. Auserdem habe ich da auch noch meine altersbedingt nicht mehr so rüstige 85 jährige Mutter mitzuversorgen, und da gibt es auch noch meine schwerbehinderte Schwester, die zwar im Pflegeheim ist, aber meine Mutter möchte sie sehr oft besuchen und dann muß ich als Betreuerin auch sämtliche Entscheidungen für meine Schwester fällen, was zur Zeit auch ziemlich schwerwiegend ausfällt, denn vermutlich hat sie Krebs und ich muß über OP oder nicht entscheiden.
Auch sonst habe ich an wenige Dingen Freude,vor Zeiten habe ich mich über gemeinsame Feiern mit unseren Freunden gefreut, jetzt ist mir alles nur noch lästig auch meine Hobbys machen mir keine Freude mehr und wenn ich kann, dann setze ich mich vor den Fernseher, oft weiß ich aber nachher nicht mal, was ich jetzt angesehen hab, weil meine Gedanken sich mit hundert anderen Dingen beschäftigen.
So jetzt hab ich mir mal einen Teil meiner Probleme von der Seele geschrieben. Es tut mir gut zu wissen, dass dies Menschen lesen, denen es genau mies so geht wie mir im Moment.
Viele Grüße
Hilde
feuerfisch
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Hilde

Du bist ja auch hemmungslos überlastet, kein Wunder wenn es dir da schlecht geht!

Ja, es fällt schwer "nein" zu sagen wenn es da doch Leute gibt die Hilfe bedurfen und einem auch noch nahe stehen....aber irgendwo ist dann auch die Grenze der eigenen Leidensfähigkeit erreicht - und manchmal sogar überschritten.
"Grenzen setzen" heißt da die Deviese - NEIN sagen können.
Und das fällt manchen Leuten nun mal sehr schwer. Da es aber nicht nur für dich ein Thema ist gibt es da auch viel zu entdecken und zu erkunden - erstaunlicherweise auch Sachen die einem gut tun, wenn man sie dann langsam erlernt hat.

Die Alternative dazu erlebst du zur Zeit - man verleugnet sich, stuft die Ansprüche anderer höher als die eigenen, man überlastet sich, wird dann sogar körperlich krank

Dabei tut das keinem gut!
Deine Tochter und auch deine Schwiegertochter werden sich - wie viele andere auch - etwas einfallen lassen müssen um ihre Kinder unterzubringen. Denn ich denke mal das dir auch über kurz oder lang die Energie ausgehen wird dich um die Kinder zu kümmern, evt wirst du auch leicht reizbar werden - keiner hat da etwas davon.
Viel schöner wäre es doch wenn du die Kleinen nur hin und wieder betreust, das würde dir und auch den Kindern viel mehr Freude bereiten. Und deine Last wäre kleiner.

Deine Schwester - sag, gibt es denn da nicht auch noch die Möglichkeit das du dir die Verantwortung mit jemand anderen teilen könntest, wenn du sie nicht ganz abgeben möchtest? Du würdest dir damit auch ein wenig den Druck nehmen.

Gibt es denn für dich evt. die Möglichkeit so eine Art "Familienrat" abzuhalten? Ich denke mir das es einigen in eurer Familie nicht so ganz klar ist wie überlastet du bist mit den Anforderungen. Vielleicht würde ja ein Gespräch schon ausreichen um etwas FÜR DICH zu tun. So eine fürsorgliche Mama, Oma, Tochter und Schwester zu haben ist ja für viele ganz toll, aber sie sollten sich doch auch mal überlegen wie sie sich dich als Menschen so stark und bei guter Gesundheit halten können.
Das Leben ist ein Geben und Nehmen - aber ausgeglichen sollte es sein! Zeit das du dir etwas nimmst! Das ist auch dein gutes Recht!

*Kissen reich* - und ein gutes Buch dazu


feuerfisch
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silbermond3
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von silbermond3 »

Hallo feuerfisch,
danke für Deine Antwort. Den Rat mal nein zu sagen hat mir zwar meine Psychologin auch schon gegeben, in Gedanken kann ich das auch schon, aber in der realität bin ich da noch weit entfernt davon. Sie hat mir auch schon zu einer längeren Kur geraten aber da hab ich vorher noch ein paar Probleme zu lösen.
Meine Tochter hat mir gesternabend auch schon angerufen und vorgeschlagen, ihren zweijährigen Wirbelwind in den Kindergarten anzumelden, dann kann sie weiter arbeiten gehen wenn ich in Kur komme, das wäre schon ein kleiner Schritt und nachher auch weiterführbar. Bin gespannt, ob das so funktioniert. Wäre ganz toll. Aber meiner Schwiegertochter ist es noch zu früh Ihren ebenfalls 2 jährigen jetzt schon anzumelden.
Die 7 jährige Jaqueline geht ja vormittags in die Schule, dann hätte ich wenigstens in meiner Spätschichtwoche (15 - 20,30 Uhr) am Vormittag nur noch ein Enkelkind zum aufpassen. Ist doch schon ein kleiner Schritt.
Die Verantwortung für Mutter und Schwester kann ich leider nur mit meinem Mann teilen, der aber in diesem Fall leider keine große Hilfe ist. Aber das wird sich im laufe der Jahre alleine regeln. Hört sich zwar etwas blöd an, ist aber doch die Regel des Lebens, das heißt nicht, dass ich darauf warte, denn sie sind schließlich Mutter und Schwester.
Habe mir auch schon überlegt wie es wäre, wenn ich meine Mutter als Pflegefall einstufen lassen würde, was sie eigentlich auch ist, aber sie will es nicht. Sie ist zu stolz dazu und schämt sich krank zu sein. Verrückt oder nicht.
Mein Gedanke wäre, dass ich dann nicht mehr jeden Tag zur Arbeit müsste , denn da hab ich auch eine ziemliche Verantwortung als Hauptkasse in einem großen Baumarkt mit den 3 großen Buchstaben.
Mal sehen was sich nach der Kur? noch so ergibt.
Mein Motto ist immer: Nichts ist so schlecht, als dass es nicht für etwas anderes Gut wäre.
Viele Grüße
Hilde
triste
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von triste »

Liebe Hilde,

ich schreibe hier nicht mehr oft, aber beim Lesen Deiner Beschreibungen muß ich einfach was sagen...

ich weiß, dass es fast unmöglich ist, Menschen in der eigenen Familie zurückzuweisen. Vor allem, wenn man immer die Rolle der "Macherin" hatte.
Aber wenn Du jetzt nicht endlich etwas für Dich unternimmst, dann wird das Ganze sich sicher zuspitzen - und dann haben alle ein Problem!
Ein Weg wäre doch z.Bsp., mal alle beteiligten Familienmitglieder zusammenzurufen und einfach zu erzählen, dass Du die Belastung nicht mehr aushältst, auch schon krank bist deswegen. Das muß man doch verstehen? Ich finde es von Deiner Schwiedertochter ganz schön egoistisch, zu sagen, dass sie ihr Kind mit 2 noch nicht in den Kindergarten geben will und es Dir aufzubürden. Vielleicht ist ihr ja auch nicht bewußt, dass Du so überlastet bist? Oft ist es ja so, dass andere sich auch an das gewöhnen, was man gibt und gar nicht auf die Idee kommen, dass es zuviel ist. Einfach, weil es schon immer so war.
Mama macht das schon....

Niemand ausser Dir selbst kann jetzt etwas für Dich tun und Du wirst nicht drum herum kommen, andere zu brüskieren. Nein sagen ist nie angenehm. Aber wenn Du es versuchst zu erklären, werden sie es bestimmt verstehen. Und auch wenn Deine Mutter sich schämt, als Pflegefall eingestuft zu werden...es kann doch nicht sein, dass Du nur deshalb die ganze Pflege und Versorgung zu tragen hast? Dann muß sie sich eben damit abfinden, als Pflegefall zu gelten. So schlimm ist das schließlich auch nicht und sie möchte sicher nicht, dass Du stattdessen ernstlich krank wirst (wenn Du es nicht schon bist), oder?

Ich finde, dass Du wirklich extrem viel zu bewältigen hast.
Arbeiten gehen, 2 Enkelkinder hüten, eine pflegebedürftige Mutter versorgen und noch eine schwerbehinderte Schwester. Dazu kommt vermutlich noch: Haushalt und den Mann versorgen.
Wo bleibst Du???

Im Ernst: Löse Dich von diesen Verpflichtungen und tu´was für Dich. Eine Kur kann ein erster Schritt sein, aber auch längerfristig müsstest Du vermutlich Deine Aufgaben deutlich reduzieren!
Ich weiß, wovon ich spreche, ich hatte auch erst jahrelang psychosomatische Beschwerden und habe diese Signale ignoriert - bis ich wirklich lange und schwer an Depresssionen erkrankt bin.

Du hast doch schon ein oder mehrere Kinder groß gezogen, hast einen eigenen Haushalt und gehst arbeiten.
Nun versorgst Du Deine Mutter und Schwester.
Wer sorgt für Dich?
Deine Kinder könnten Dir zumindest die Arbeit mit den Enkeln abnehmen.

Ich wünsche Dir die Kraft, NEIN zu sagen und JA dazu, Dich endlich auch einmal um Dich selbst zu kümmern.

Alles Gute,
Virginia
feuerfisch
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Hilde

finde ich prima von deiner Tochter das sie sich Gedanken um eine Lösung macht! Vor allem weil das ja auch dauerhaft eine echte Entlastung für dich bedeutet.

Wie siehts aber ansonsten für dich aus? Hast du dir die Sache mit dem "Familienrat" mal durch den Kopf gehen lassen? Denn anscheinend schauen Teile der Familie ja doch daneben...es ist ja auch viel einfacher als sich selbst den Kopf drüber zerbrechen zu müssen wie man das alles auf die Reihe bekommt. Das es deiner Schwiegertochter zu früh ist ihr Kind in den Kindergarten zu geben sei einmal so dahingestellt, das ist ihre Entscheidung. Aber sie und dein Sohn sollten sich schon einmal ein paar Gedanken drum machen wie es ist dich nicht so einfach vor ihren Karren zu spannen. Andere Leute bekommen es ja auch unter einen Hut zu arbeiten und ihre Kinder dabei unterzubringen.
Wenn das so in dem Rahmen für dich weiterläuft, dann werden sie über kurz oder lang eh sich etwas einfallen lassen müssen. Meine Tochter war z.B. zunächst bei einer Tagesmutter und danach in einer Tagesstätte. Geht alles, wenn es muss. Und meiner Tochter zumindest hat es auch nicht geschadet.

Und was deine Kur angeht.....
Hm, ich bin der festen Überzeugung das die Priorität an dieser Stelle bei dir liegen muss - und nirgendwo anders. Das muss deiner Familie in `Gottes Namen´ auch mal klar gemacht werden! Wenn sie nicht von alleine begreifen das diese Überlastung dich auf Dauer krank macht, dann sollten sie zumindest verstehen lernen das du über kurz oder lang ausfällst - womit sie dann gar nichts mehr von dir haben....weder die Enkelkinder, noch Kinder, Mutter, Schwester oder dein Mann.

Deine Mutter kann auch, wenn sich keine andere Lösung finden läßt, für die Zeit deiner Kur in ein Pflegeheim, das es extra für solche Fälle gibt. Sozusagen eine Urlaubspflegestelle. Es gibt auch noch die Möglichkeit das sie Zuhause betreut wird. Für beides gibt es Unterstützungen von öffentlichen Stellen. Um deine Schwester brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen, sie hat ja schon die nötige Pflege.

Und zu deinem Motto:
wenn dabei auch nur herauskommt das du ein wenig mehr auf dich selbst achtest, so hat das "Schlechte" auch schon einen sehr großen Sinn gehabt!

Liebe Grüße

feuerfisch
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silbermond3
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von silbermond3 »

Hallo zusammen,
manchmal denke ich, dass ich mir meine Überbelastung nur einbilde, ich denke dann, dass andere ja auch den ganzenTag berufstätig sind und dann noch Haushalt und Familie haben. In dieser Zeit habe ich dann ein schlechtes Gewissen meinen Kindern, Enkeln und meiner Mutter gegenüber. Ich weiss ja, dass ich in dieser Beziehung einen Vogel hab, aber es ist halt einfach so. Da fühle ich mich dann so richtig wertlos, weil ich nicht im stande bin das alles auf die Reihe zu bringen und dann noch gutgelaunt und fröhlich zu sein. Das alles hört sich doch so richtig doof an, oder?
Auch denke ich immer wieder, dass ich mir meine Krankheiten und Schmerzen nur einbilde. Im Moment fühle ich mich auch wieder so richtig unten. So langsam sehne ich mich einfach nur nach ruhe und alleinesein. Ich bin so richtig froh, wenn ich über meine Kur bescheid bekomme, und allem ein paar Wochen entfliehen kann.
Was danach ist, daran möchte ich jetzt noch gar nicht denken.
Mein Mann sagt auch immer, dass ich mich etwas mehr "schonen" soll, aber nur so, dass er keine Nachteile hat.
Am Wochenende hat er unserer Enkelin versprochen, dass sie mal wieder bei uns schlafen darf. Die kleine freut sich jetzt natürlich darauf, dass aber ich dann wieder die ganze Nacht nicht schlafen kann, fragt mich bitte aber nicht warum, will er nicht wissen, weil er es auch nicht versteht warum ich nicht einfach schlafe.
So ich glaube jetzt hab ich genug gejammert.
Wollte ich eigentlich gar nicht.
Viele Grüße
Hilde
feuerfisch
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Hilde

*sanft lächel*
oh wie gut du den Zustand von vielen von uns beschrieben hast!
Geht sogar in noch kürzeren Sätzen:
- ich muss funktionieren
- ich darf mir selbst nichts gönnen
- ich darf nienichtundaufkeinenFall sagen das ich etwas nicht möchte
- jede Beschwerde meinerseits ist jammern ...

Du freust dich auf die Kur - ich habe mir früher oft gewünscht mir einen Knochen zu brechen um nur eine kleine Pause zu bekommen

Sei ein Schatz...zu dir selbst!
Du hast Kinder erzogen! Und zwar deine eigenen! Nun erziehst du wieder Kinder - hast du deine Pflicht nicht schon längst erfüllt?

Die Pflege deiner Mutterr verlangt dir viel ab. Das geht aber nicht nur dir so, sondern alle Menschen die jemand anderen pflegen sind stark be-(manchmal über-)lastet damit. Meine Güte! Es gibt die entsprechenden Pflegeberufe - und die Leute machen das nicht rund um die Uhr, sondern haben Pausen und Feierabend! Und selbst dann sind sie oftmals fertig, denn so eine Pflege verlangt körperlichen und auch seelischen Einsatz.
Gestehe dir zu das es zu viel ist!

Und wenn du Schmerzen und Krankheiten hast - dann hast du sie! Vergleiche nicht die von anderen mit deinen eigenen - kein Mensch steckt in der Haut eines anderen.

Und, naja, einen Mann der dir sagt das du dich schonen sollst und dir im Gegenzug noch mehr aufbürdet - - - finde ich scheinheilig. Sorry, aber das ist nun mal so. Reine Lippenbekenntnisse bringen dir nix.
Wer weiß? Vielleicht tut es ihm ja mal richtig gut wenn er für einige Wochen `mal auf eigenen Füssen stehen muss´. Könnte evt sogar ein kleiner `Augenöffner´ für ihn sein - und dabei hat er sicher nicht die Pflege auch noch nebenbei. Tu dir selbst etwas Gutes und bereite NICHT alles für ihn vor, sondern lass ihn da alleine reinrasseln - manche Männer (nicht alle, wohlgemerkt) brauchen das so.

Wie wärs - jetzt ein schönes Duftbad für dich?

feuerfisch
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silbermond3
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von silbermond3 »

Hallo zusammen,

heute habe ich die Bewilligung für meine Kur bekommen. 4 Wochen nach Bad Saulgau. Bin sehr gespannt, was mir diese Kur so bringt.

In der letzten Zeit konnte ich ohne Schmerzmittel ja kaum existieren, und die wurden auch immer stärker. Immer wieder habe ich gemogelt und täglich eine Tablette weggelassen, was aber auch nicht das gelbe vom Ei war.
Habe halt einfach Angst davor Tablettenabhängig zu werden.

Seit ich im Letzten Jahr zwei Hörstürze einer davon mit 70 % hörverlust hatte (ist aber wieder "gut" geworden, sagte der HNO) ist mir halt immer wieder schwindelig.

Das wurde dann aber auf den immer wieder zu hohen Blutdruck und Puls geschoben. Weiß ja auch nicht.

Ob es dafür irgendeine Therapie gibt, die mir helfen könnte? Mal sehen, und abwarten.

Bin jetzt gespannt, wann es los geht.

Viele Grüße
Hilde
270792
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Re: Psychosomatisch?

Beitrag von 270792 »

Liebe Hilde!

> Habe mir auch schon überlegt wie es wäre, wenn ich meine Mutter als Pflegefall einstufen lassen würde, was sie eigentlich auch ist, aber sie will es nicht. Sie ist zu stolz dazu und schämt sich krank zu sein.

Es ist bei den meisten pflegebedüftigen älteren Menschen so, dass sie sich schämen, zuzugeben, dass sie einiges nicht mehr können.
Sie geben sich dann während der Begutachtung große Mühe, was oft zur Folge hat, dass eine Pflegestufe entweder gar nicht oder zu niedrig bewilligt wird.

Mache Deiner Mutter klar(so das geht, bei Demenz ist es schwierig, ich kenne es von meiner Oma, die mittlerweile verstorben ist), dass es nicht darum geht, sie vor dem Gutachter/der Gutachterin bloßzustellen, sondern dass mit Hilfe des Pflegegeldes pflegeerleichternde Dinge angeschafft werden können und Du als Pflegeperson eine Aufwandsentschädigung bekommen kannst, die Dir gegebenenfalls ermöglicht, beruflich kürzer treten zu könne und mehr Zeit für sie zu haben. Und wenn ihr das nicht passt, dann sage ihr, dass Du das gesundheitlich nicht mehr schaffst und biete ihr an, ins Heim zu gehen. Ich weiß, das klingt hart, aber in Deinem Interesse musst Du etwas unternehmen.
Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo alles über einem zusamenschlägt und man vor lauter Verzweiflung nicht mehr weiß, was man tut. Lasse es nicht so weit kommen!

Mein Sohn ist 13 1/2 und bekam 2001 Pflegestufe 1, seit Mai 2005 hat er Pflegestufe 2.
Ich habe damals für die Vorbereitung auf die Begutachtung folgendes Buch gekauft, was ich für sehr gut halte.
Bitte nicht an dem Wort "geistige Behinderung" im Titel stören, es geht ganz allgemein um alles im Zusammenhang mit der Pflegeversicherung.
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Sabine Wendt
Richtig begutachten, gerecht beurteilen
Die Begutachtung geistig behinderter Menschen zum Erlangen von Pflegeleisungen

ISBN: 3-88617-507-3 Preis 13 Euro.
Lebenshilfe Verlag Marburg
Raiffeisenstraße 18
35043 Marburg
Tel. 06421/491-0
Fax 06421/491-167

Das Buch enthält u.a. Fragebögen zur Vorbereitung auf die
Begutachtung, ein Pflegetagebuch, den Fragebogen des medizinischen
Dienstes, rechtliche Grundlagen, Musterwiderspruch, Musterklage usw.

Entweder über den Buchhandel (könnte schwierig sein, kleinere Buchläden
führen den Verlag nicht) oder direkt beim Verlag (mein Buchhändler hat es auch direkt beim Verlag bestellt).
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Ansonsten kann ich mich nur Feuerfisch anschließen. Sprich mit Deiner Familie, mache ihnen eindringlich klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann, dass Du am Ende Deiner Kräfte bist und dass es ihnen überhaupt nichts nützt, wenn Du weiter funktionierst und eines Tages völlig zusammenklappst.
Wenn sie es nicht einsehen, dann lass sie auflaufen, denke endlich mal an Dich, das Wort "Nein" ist erlaubt.

Versuche in der Klinik nur an Dich zu denken, Du wirst merken, dass es auch ohne Dich geht (zwangsläufig gehen muss). Damit will ich nicht sagen, dass Du in der Familie überflüssig bist, aber sie lernt dann endlich mal zu schätzen, was Du alles leistest und nehmen dann hoffentlich mehr Rücksicht.

> heute habe ich die Bewilligung für meine Kur bekommen. 4 Wochen nach Bad Saulgau.

Das freut mich sehr für Dich! Ich "kenne" die Klinik Am schönen Moos in Bad Saulgau aus den Erzählungen meiner Schwester, die vor zwei Jahren im März/April dort war. Sie hat sich dort sehr wohl gefühlt und war mit der Behandlung sehr zufrieden.

http://www.klinik-a-s-moos.de/Client/Pa ... index.html

Ich weiß nicht, ob 4 Wochen angesichts Deiner Vorbelastung ausreichen, wenn sich die Möglichkeit einer Verlängerung bietet, nutze sie (und fahre nicht wegen deiner Familie nach 4 Wochen nach Haus.

Ich wünsche Dir für die Klinik alles Gute!

Liebe Grüße

Annette

PS: Ich schreibe diesen Beitrag nicht deshalb um diese Uhrzeit, weil ich nicht schlafen kann (deshalb braucht sich keiner Sorgen zu machen;)), sondern weil ich spätabends erst richtig wach werde Ich habe morgen meinen freien Tag und der Wecker bleibt aus.
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Psychosomatisch?

Beitrag von skip »

Liebe Hilde,

mir ist der Satz so bekannt vorgekommen: manchmal glaube ich das ich mir nur einbilde überfordert zu sein.
Hast du irgendwo geschrieben und ich wollte dir nur mit auf deinen Weg geben, dass ich das teilweise genauso empfinde.

Mir hat man aber beigebracht, dass diese Einbildung nur ein runterspielen ist. Denn wer setzt sich schon ohne Grund hin und sagt ich fühle mich überfordert?
Also: keine Einbildung sondern Tatsache, der du ja nun entgegen steuerst))))

Ich wünsche dir das du nicht zu viele Erwartungen an deinen Klinikaufenthalt stellst und dich über die kleinen Erfolge, die du ganz sicher erreichen wirst erfreuen kannst*zwinker*

Der Weg den du gehst ist bestimmt der Richtige!!!!!

Alles liebe
Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
gundi2
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Registriert: 1. Feb 2006, 18:00

Re: Psychosomatisch?

Beitrag von gundi2 »

Hallo,

es ist immer unbequem für die Familie, wenn eine "tragende Säule" nicht mehr so funktioniert, wie sie es gerne hätten. Das formuliere ich jetzt bewusst so provokativ, denn für die Angehörigen ist so eine Mutter / Tochter /Ehefrau etwas sehr praktisches.

Meine Mutter und Schwiegermutter waren in Notfällen (1 Kind im Krankenhaus, ich krank oder was auch immer) immer da und haben geholfen. Aber beide haben von Anfang an klargestellt, dass sie nicht vorhaben, unsere Kinder darüber hinaus zu betreuen. Und wir waren durchaus in der Lage, das ohne die beiden zu organisieren. Vielleicht sollte ich es "gesunden Egoismus" nennen, auf jeden Fall finde ich das auch heute noch Jahren in Ordnung so.

Ich war vor etwa 10 Jahren in einer Reha und habe dort mitbekommen, dass sich die Dame von der Sozialtherapie mit überlasteten Frauen zusammensetzte und ihnen erst einmal alle Möglichkeiten aufzeigte, wie man von außen Hilfe für die Familie bekommen kann, und dann auch mit ihnen erste Schritte dafür in die Wege leitete. Wenn es in deiner Klinik so etwas gibt, lass dich dort unterstützen, so gut es geht, und bereite dich auf die nächsten Schritte zu Hause vor. Du brauchst ja Argumente gegenüber deiner Familie und auch noch gegenüber Ämtern.

Mach dir selbst und deinen Leuten klar, dass es mit Sicherheit ohne dich gehen müsste, wenn du richtig krank wirst. Da müssten doch eigentlich Arrangements möglich sein, um "den Schaden in Grenzen zu halten."

Ich habe bereits als Mutter von chronisch kranken Kindern lernen müssen, meine Grenzen zu akzeptiern (Depressionen, Hörsturz, Tinnitus.....), und das gab - und gibt immer noch - auch einigen Widerstand in der Familie.
Mittlerweile habe ich keine Hemmungen mehr, auf Versuche, mir ein schlechtes Gewissen bzw. Schuldgefühle wegen meines "Egoismus" zu machen, zu antworten: " Ihr seid alle keine Babys mehr, denen ein ernsthafter Schaden zugefügt würde, wenn ich mich jetzt nicht darum kümmere." Anders schaffe ich es manchmal nicht, mich gegen diverse Wünsche und Ansprüche durchzusetzen, denn ich bin nicht so durchsetzungsfähig wie einige in meiner Familie. Das wirkt dann manchmal sehr rigoros, aber es zeigt auch immer wieder Erfolge. Und ich muss dran bleiben, mich immer wieder damit auseinandersetzen, ob ich etwas will oder nicht.

Weil ich finde, dass sich das für mich und deshalb im Endeffekt auch für die Familie lohnt, werde ich so weitermachen. Wie steht es so schön im Neuen Terstament: Du sollst deinen Nächsten lieben WIE DICH SELBST..... Die 2. Hälfte des Satzes wird da gerne vergessen. Stell dir bitte mal vor, du würdest deine Familie so schlecht behandeln wie du dich selbst behandelst. Der Gedanke ist sicher gewöhnungsbedürftig......

Gruß
gundi2
-------------------------------------------------
Wenn du etwas wirklich tun möchtest, wirst du eine Möglichkeit finden,
wenn nicht, dann findest du eine Ausrede.
silbermond3
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Registriert: 3. Feb 2006, 13:38

Re: Psychosomatisch?

Beitrag von silbermond3 »

Hallo

heute habe ich nach einigen Tagen mal wieder Zeit um im Internet zu stöbern.
Über Eure Antworten habe ich mich gefreut und es sind alles sehr gute Ratschläge, die ich hoffentlich noch irgendwann verwenden werde.
Das Buch über Pflegeeinstufung werde ich mir in den nächsten Tagen besorgen. Und nach meinem Kuraufenthalt werde ich mich um die Pflegeeinstufung bemühen und wenn´s nur Stufe 1 wird, mehr will ich auch gar nicht verlangen.

Es tut gut, wenn Menschen mit einem mitfühlen, dieses Gefühl hab ich noch nicht oft erfahren.
Immer habe ich versucht der perfekte Mensch zu sein, und nicht zu zeigen, dass ich auch Probleme habe.
Aber nun hat dieser schöne Schein mich anscheinend eingeholt, und ich muß mir gestehen, dass ich auch nur ein " Mensch " bin, und jetzt ist es recht schwer das alles sich selbst einzugestehen. Noch schwerer ist es aber für alle meine "Mitmenschen" das zu kapieren, dass ich nicht mehr so bin wie ich bisher war.

Hoffentlich habe ich auch irgendwann die Kraft dazu meine Meinung den anderen beizubringen.
Dafür fühle ich mich aber noch absolut zu schwach.Und wenn ich mich so "schwach" fühle, dann habe ich auch wieder mehr Schmerzen und muß wieder mehr Tabletten nehmen.
Es ist so ein richtiges auf und ab in meinem Gefühlsleben, und ich hoffe nur, dass ich in den Kuraufenthalt nicht zu viele Erwartungen setze.

Viele Grüße
Hilde
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Psychosomatisch?

Beitrag von skip »

Liebe Hilde,

ich dneke fast jeder geht mit zu hohen Erwartungen in eine Klinik, aber auch damit lernt man schon während des Aufenthaltes umzugehen.

Was ich dir aber versprechen kann, ist, dass du dort nicht die Starke spielen musst und deine Fassade ablegen kannst.
Dort triffst du auf viele gleichgestellte Menschen und jeder kann dich irgendwo verstehen)))) Das ist es wert so einen Klinikaufenthalt zu machen. Du wirst sehen, wie schön es sein kann anderen nichts vorspielen zu müssen und wie gesagt auch erste Schritte für dein Leben zu hause erlernen*zwinker*

Liebe Grüsse
Gaby
Der Weg war schon immer das Ziel
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