Neu hier & ziemlich verzweifelt
Verfasst: 8. Sep 2024, 13:55
Hallo in die Runde
Ich bin ganz neu hier im Forum & möchte euch kurz meine aktuelle Situation schildern.
Alles fing im Dezember 2010 an, als ich plötzlich "aus dem Nichts" einen schlimmen Tinnitus bekam. Unzählige HNO-Besuche, diverse Therapien (Cortison-Infusionen, Antidepressiva, durchblutungsfördernde Tabletten) brachten keine Linderung oder Hilfe. Ich trug monatelang Tinnitus-Noiser (vom HNO verordnet), um schlafen und ein bisschen besser "denken" zu können. Es folgten Physiotherapien, CMD-Behandlungen, Aufbiss-Schienen für Nachts, manuelle Therapie u.v.m. Organisch gibt/gab es keine zu erkennende Ursache (was nicht bedeutet, dass es keine gibt).
Es folgten in den Jahren immer wieder kleine und auch größere Hörstürze mit teilweise komplettem Hörverlust (rechtes Ohr) über Wochen/Monate. Das Gehör hat sich immer wieder erholt, der Tinnitus blieb konstant. Ich hatte immer wieder Tage, an denen das hochfrequente Flirren/Sirren etwas erträglicher (weil leiser) war & so hangelte ich mich einigermaßen durchs Leben und den Alltag.
2017 dann im Spätsommer kam die erste sehr heftige Depression. Angst begleitete mich vom Aufwachen bis zum Abend. Ich war vollkommen erschüttert, hatte ständig Panikattacken. Mich quälten schlimme Zukunftsängste, "Bilderblitze" (kurze & schmerzhafte Erinnerungen an bessere Zeiten in Form von Bildern vorm inneren Auge), Druck im ganzen Körper, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und der Wunsch, nicht weiterleben zu wollen. Dazu kamen der "Alltag", den ich kaum mehr bewältigen konnte. Vom Arzt bekam ich ein Medikament gegen Angstzustände, welches ich bis Heute regelmäßig nehme. Es wirkt mäßig, aber anders als SSRI macht es nicht abhängig. Hatte andere Medikamente getestet, unter denen es mir aber schlechter ging, daher das jetzt aktuelle Medikament.
Irgendwann im Laufe des Jahres 2019 lichtete sich der "Nebel im Kopf" und es ging mir langsam besser. Nur der Tinnitus blieb. Dann begann die Pandemie und ich war durch viele Dinge komplett abgelenkt von der Depression. Klingt blöd, aber mir hat diese Zeit irgendwie geholfen, mich weniger auf mich und mein Leid zu fokussieren. Ich erlebte zwischen 2019 und jetzt sehr viele schöne Dinge & hoffte, niemals wieder in so einer schweren Depression zu landen...
Im Juli 2024 erwischte mich Covid19 dann zum ersten Mal. Die ersten 36 Stunden lag ich komplett flach. Nach 4 Tagen spürte ich dann plötzlich wieder die schlimme Angst am Morgen. Der Tinnitus gibt keine Ruhe mehr, die erträglicheren Tage, die ich zuvor regelmäßig hatte, sind komplett verschwunden. Er ist nur noch laut, extrem hochfrequent und quält mich extrem. Aktuell bin ich wieder genau dort, wo ich 2017 bis 2019 war. Extreme Angst am Morgen (beginnt quasi "pünktlich" zwischen 7:30 und 8:00 (egal, ob ich dann schon wach bin oder noch schlafe). Dann folgen 1-2 Stunden "Dämmerzustand" im Bett mit "Bilderblitzen", Schweißausbrüchen im Wechsel mit Frösteln, Zukunftsängsten, Mut- und Hoffnungslosigkeit u.v.m. Irgendwann schaffe ich es dann, aufzustehen. Nach der Morgentoilette setze ich mich mit einer Tasse Kaffee auf die Terrasse und so verstreicht Stunde um Stunde mit immer wieder aufflammender Angst, viel Daddelei am Handy, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung. Manchmal lichtet sich der Nebel kurz und ich kann kleine Dinge des Alltags erledigen, aber oft schaffe ich fast Nichts. Appetit bekomme ich wenn überhaupt erst spät Abends, wenn die Angstzustände ein wenig nachlassen. Später bin ich dann komplett erschöpft und schlafe ein. Am Morgen beginnt das "Spiel" von vorne.
Morgen hab ich einen Termin beim Hausarzt. Vielleicht hat er noch eine Idee, wie ich aus diesem Albtraum wieder heraus komme. Für mich ist mein schlimmer Tinnitus die Hauptursache für die Depressionen & nach fast 14 Jahren mit stetiger Verschlechterung habe ich die Hoffnung, dass der irgendwann mal weggehen wird, gänzlich verloren. Diese Hoffnungslosigkeit mündet in Sinnlosigkeit und letztlich in der Depression. Es macht mich fertig.
Danke an alle, die bis hierher gelesen haben. Ich hoffe, ich finde hier im Forum aufmunternde Gedanken und evtl. Tipps/Hilfe zum Umgang mit meiner Situation und der Depression.
Ich bin ganz neu hier im Forum & möchte euch kurz meine aktuelle Situation schildern.
Alles fing im Dezember 2010 an, als ich plötzlich "aus dem Nichts" einen schlimmen Tinnitus bekam. Unzählige HNO-Besuche, diverse Therapien (Cortison-Infusionen, Antidepressiva, durchblutungsfördernde Tabletten) brachten keine Linderung oder Hilfe. Ich trug monatelang Tinnitus-Noiser (vom HNO verordnet), um schlafen und ein bisschen besser "denken" zu können. Es folgten Physiotherapien, CMD-Behandlungen, Aufbiss-Schienen für Nachts, manuelle Therapie u.v.m. Organisch gibt/gab es keine zu erkennende Ursache (was nicht bedeutet, dass es keine gibt).
Es folgten in den Jahren immer wieder kleine und auch größere Hörstürze mit teilweise komplettem Hörverlust (rechtes Ohr) über Wochen/Monate. Das Gehör hat sich immer wieder erholt, der Tinnitus blieb konstant. Ich hatte immer wieder Tage, an denen das hochfrequente Flirren/Sirren etwas erträglicher (weil leiser) war & so hangelte ich mich einigermaßen durchs Leben und den Alltag.
2017 dann im Spätsommer kam die erste sehr heftige Depression. Angst begleitete mich vom Aufwachen bis zum Abend. Ich war vollkommen erschüttert, hatte ständig Panikattacken. Mich quälten schlimme Zukunftsängste, "Bilderblitze" (kurze & schmerzhafte Erinnerungen an bessere Zeiten in Form von Bildern vorm inneren Auge), Druck im ganzen Körper, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und der Wunsch, nicht weiterleben zu wollen. Dazu kamen der "Alltag", den ich kaum mehr bewältigen konnte. Vom Arzt bekam ich ein Medikament gegen Angstzustände, welches ich bis Heute regelmäßig nehme. Es wirkt mäßig, aber anders als SSRI macht es nicht abhängig. Hatte andere Medikamente getestet, unter denen es mir aber schlechter ging, daher das jetzt aktuelle Medikament.
Irgendwann im Laufe des Jahres 2019 lichtete sich der "Nebel im Kopf" und es ging mir langsam besser. Nur der Tinnitus blieb. Dann begann die Pandemie und ich war durch viele Dinge komplett abgelenkt von der Depression. Klingt blöd, aber mir hat diese Zeit irgendwie geholfen, mich weniger auf mich und mein Leid zu fokussieren. Ich erlebte zwischen 2019 und jetzt sehr viele schöne Dinge & hoffte, niemals wieder in so einer schweren Depression zu landen...
Im Juli 2024 erwischte mich Covid19 dann zum ersten Mal. Die ersten 36 Stunden lag ich komplett flach. Nach 4 Tagen spürte ich dann plötzlich wieder die schlimme Angst am Morgen. Der Tinnitus gibt keine Ruhe mehr, die erträglicheren Tage, die ich zuvor regelmäßig hatte, sind komplett verschwunden. Er ist nur noch laut, extrem hochfrequent und quält mich extrem. Aktuell bin ich wieder genau dort, wo ich 2017 bis 2019 war. Extreme Angst am Morgen (beginnt quasi "pünktlich" zwischen 7:30 und 8:00 (egal, ob ich dann schon wach bin oder noch schlafe). Dann folgen 1-2 Stunden "Dämmerzustand" im Bett mit "Bilderblitzen", Schweißausbrüchen im Wechsel mit Frösteln, Zukunftsängsten, Mut- und Hoffnungslosigkeit u.v.m. Irgendwann schaffe ich es dann, aufzustehen. Nach der Morgentoilette setze ich mich mit einer Tasse Kaffee auf die Terrasse und so verstreicht Stunde um Stunde mit immer wieder aufflammender Angst, viel Daddelei am Handy, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung. Manchmal lichtet sich der Nebel kurz und ich kann kleine Dinge des Alltags erledigen, aber oft schaffe ich fast Nichts. Appetit bekomme ich wenn überhaupt erst spät Abends, wenn die Angstzustände ein wenig nachlassen. Später bin ich dann komplett erschöpft und schlafe ein. Am Morgen beginnt das "Spiel" von vorne.
Morgen hab ich einen Termin beim Hausarzt. Vielleicht hat er noch eine Idee, wie ich aus diesem Albtraum wieder heraus komme. Für mich ist mein schlimmer Tinnitus die Hauptursache für die Depressionen & nach fast 14 Jahren mit stetiger Verschlechterung habe ich die Hoffnung, dass der irgendwann mal weggehen wird, gänzlich verloren. Diese Hoffnungslosigkeit mündet in Sinnlosigkeit und letztlich in der Depression. Es macht mich fertig.
Danke an alle, die bis hierher gelesen haben. Ich hoffe, ich finde hier im Forum aufmunternde Gedanken und evtl. Tipps/Hilfe zum Umgang mit meiner Situation und der Depression.